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Gesichter aus dem Gesundheitsamt: Bei Mirjam Rösch klingelt pausenlos das Telefon

Telefonieren gehört zu den Hauptaufgaben von Mirjam Rösch. 100 BeratungsgesprÀche am Tag sind keine Seltenheit.

WETTERAUKREIS / FRIEDBERG. - Das Gesundheitsamt oder der Fachdienst Gesundheit und Gefahrenabwehr der Kreisverwaltung des Wetteraukreises ist in diesem Jahr ganz besonders gefordert. Seit Monaten arbeiten viele Kolleginnen und Kollegen bis an den Anschlag und darĂŒber hinaus.

Samstags- und Sonntagstermine sind die Regel. Von 7.30 Uhr bis 18 Uhr sind die BĂŒros besetzt, um die Folgen der Corona-Pandemie möglichst zu minimieren.

Mittlerweile werden die Kolleginnen und Kollegen unterstĂŒtzt von 80 BeschĂ€ftigten aus anderen Fachdiensten der Kreisverwaltung, aber auch aus Bundes- und Landesbehörden.

In einer kleinen Serie wollen wir einige dieser Kolleginnen und Kollegen vorstellen, die sich freiwillig gemeldet haben, um ihren Beitrag zu leisten.

Mirjam Rösch ist von Anfang an dabei. In Diensten der Kreisverwaltung ist Mirjam Rösch seit dem Sommer des vergangenen Jahres.

Die gelernte Krankenschwester mit einer Umschulung zur Kauffrau fĂŒr BĂŒromanagement arbeitet eigentlich in der Fachstelle Kinder- und Jugendgesundheit und PrĂ€vention und ist hier im Bereich Einschulungsuntersuchungen tĂ€tig.

Diese finden aber in diesem Jahr nur fĂŒr Kinder mit besonderem Förderbedarf statt, weil in Zeiten der Corona-Pandemie solche Aufgaben zurĂŒckgestellt werden mĂŒssen.

Mirjam Rösch gehört zum Team der Corona-Hotline. „Eine anstrengende TĂ€tigkeit. Man legt den Hörer auf, und schon klingelt es erneut“, berichtet die 34-JĂ€hrige.

„Ich hatte Kontakt zu einem positiv Getesteten. Wie verhalte ich mich? Es kommt auf die LĂ€nge des Kontaktes und die sonstigen Bedingungen mit und ohne Maske an. Ich bin Kontaktperson ersten Grades. Wie lange muss ich in QuarantĂ€ne bleiben?

Antwort: Zwei Wochen. Kann ich als Kontaktperson ersten Grades getestet werden? Antwort: Ja, und dann muss das ganze Ablaufprozedere vorgestellt werden.“

„Viele ReiserĂŒckkehrer rufen an oder solche, die einen Urlaub planen. Jetzt in der Vorweihnachtszeit rufen hier vermehrt Leute an. Man darf in den Urlaub fahren, muss aber die Vorgaben der EinreiselĂ€nder beachten, was schon dort zu einer ersten QuarantĂ€ne oder Tests fĂŒhren kann.

Außerdem muss man als ReiserĂŒckkehrer aus Risikogebieten zehn Tage in QuarantĂ€ne. Nach fĂŒnf Tagen kann man mit einem Test die QuarantĂ€nezeit verkĂŒrzen.

Diese QuarantĂ€nezeit geht auch auf eigene Kosten. Das heißt, man muss dafĂŒr Urlaub nehmen, wenn man nicht mit dem Arbeitgeber Home-Office vereinbaren kann“, erlĂ€utert Mirjam Rösch.

Ein weiterer wichtiger Arbeitsbereich von Mirjam Rösch sind die Kontakte zu den Menschen, die in QuarantĂ€ne stehen. „Positiv Getestete und Kontaktpersonen ersten Grades werden regelmĂ€ĂŸig von uns angerufen.

Das wird zunehmend schwierig bei derzeit rund 1.400 Menschen, die als positiv Getestete in QuarantĂ€ne stehen und weiteren 4.000 Menschen, die als Kontaktperson unter QuarantĂ€ne stehen. Zu Beginn der Pandemie“, berichtet Mirjam Rösch, „haben wir die Menschen jeden zweiten, spĂ€testens jeden dritten Tag angerufen.

Das schaffen wir jetzt nicht mehr. Bei Personen, bei denen befĂŒrchtet wird, dass sie die QuarantĂ€neauflagen nicht einhalten, wird auch hĂ€ufiger angerufen.“

Jeder Anruf bringt etwas Neues

Rund 100 Mal am Tag klingelt das Telefon. Manche haben einfach nur kurze Fragen, andere wollen die QuarantÀnebedingungen ausdiskutieren, aber da rÀumt das Infektionsschutzgesetz keinen Spielraum ein.

Eltern rufen an, weil die KindertagesstĂ€tte geschlossen wurde, nachdem eine Erzieherin positiv auf das Virus getestet wurde. Gerade in den KindertagesstĂ€tten sind alle Kinder dann Kontaktpersonen ersten Grades der Erzieherinnen und mĂŒssen deshalb in QuarantĂ€ne.

„Da bleibt uns nichts anderes ĂŒbrig als die Rechtslage zu erlĂ€utern, auch wenn wir damit nicht jeden glĂŒcklich machen. Die meisten Personen, die wir anrufen, etwa um den Kontakt zu halten, sind aber dankbar, wenn sich jemand nach ihrem Befinden erkundigt.

Manche Tage“, so Mirjam Rösch, „sind extrem anstrengend, aber es ist eine Arbeit, die befriedigt, auch weil viele Menschen positiv auf unsere Anrufe reagieren, etwa wenn wir nach ihrem Befinden in der QuarantĂ€ne nachfragen.“

Ein dritter Aufgabenblock von Mirjam Rösch betrifft ihre Arbeit im Testzentrum in Reichelsheim. TĂ€glich werden dort mehr als 120 Tests durchgefĂŒhrt.

Einmal pro Woche leistet sie hier Dienst und unterstĂŒtzt den Mediziner oder die Medizinerin bei den Tests, sorgt fĂŒr SterilitĂ€t und verpackt die Proben.

Diese werden dann zweimal am Tag ins Labor gebracht. In der Regel 48 Stunden spÀter kommt das Ergebnis per SMS und entsprechend spÀter per Post nach Hause.