NEWS

Am Volkstrauertag der Opfer von Krieg und Gewalt gedenken

WETTERAUKREIS / FRIEDBERG. - Landrat Jan Weckler hat in einer Presseerklärung daran erinnert, dass der Volkstrauertag dem Gedenken aller Opfer von Krieg und Gewalt gewidmet ist. Gleichzeitig forderte der Landrat zu mehr Zivilcourage bei der Verteidigung der Grundrechte auf.

Vor 80 Jahren wurde der von Nazi-Deutschland begonnene Krieg zum Weltkrieg. Noch vor dem Angriff auf die Sowjetunion überfielen Hitlers Truppen Griechenland und Jugoslawien. Im Dezember erklärte Deutschland nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour den USA den Krieg.

„Manch einer der hochdekorierten Militärs ahnte wohl, dass dieser Weltkrieg im Verderben enden würde, aber niemand fiel dem Diktator in den Arm, niemand erhob sich. Im Gegenteil, viele machten mit und machten sich schuldig. Bis es zum Widerstand im Militär kam, mussten drei weitere Jahre vergehen.“

Beispielhaft nannte Weckler das gescheiterte Attentat vom 20. Juli 1944 , aber auch Widerstandsgruppen, wie etwa die Weiße Rose um Sophie Scholl, die vor 100 Jahren geboren und im Alter von 21 Jahren mit dem Fallbeil von den Nazis ermordet wurde.

Wir sind für unser historisches Erbe verantwortlich

Weckler erinnerte an die Worte des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, wonach wir nicht verantwortlich für die Taten unserer Väter und Großväter sind, sehr wohl aber dafür, wie wir mit diesem historischen Erbe umgehen.

„Wir können das Geschehene nicht rückgängig machen“, so Weckler, „wir dürfen es aber auch nicht ignorieren, relativieren oder umdeuten. Wir können aber dafür eintreten, dass sich Krieg und Diktatur nicht wiederholen.

Das ist eine Aufgabe“, so Weckler, „die uns vieles abverlangt, vor allem aufzutreten, wenn jemand gegen Minderheiten hetzt, sich abfällig äußert, Menschen zum Beispiel aufgrund von Religion, Hautfarbe, Herkunft oder sexueller Orientierung herabwürdigt.“

Weckler forderte zu mehr Zivilcourage auf und erinnerte an den ersten Satz des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen, ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Diese Verpflichtung gelte nicht nur für die staatlichen Institutionen.

„Die Menschenwürde zu achten und zu schützen, gilt für uns alle, die wir in Deutschland leben. Diesen Grundsatz müssen wir uns immer wieder in Erinnerung rufen und Extremisten entgegenhalten. Das ist der Auftrag des Volkstrauertages“, so abschließend Landrat Jan Weckler.