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Impfzentrum BĂŒdingen: Neunmonatige Erfolgsgeschichte endet mit der Schließung

Landrat Jan Weckler (zweiter von rechts), Dr. Reinhold Merbs (dritter von links) sowie Sigrid Mosbach mit der letzten Belegschaft des Impfzentrums in BĂŒdingen am gestrigen Sonntag. Foto: Pressedienst Wetteraukreis

WETTERAUKREIS / BÜDINGEN. - Mit der Anordnung aus dem Hessischen Innenministerium schließt das Impfzentrum des Wetteraukreises neun Monate nach der Eröffnung.

Landrat Jan Weckler war am heutigen Sonntag (26. September), dem letzten Tag der Öffnung des Impfzentrums, in BĂŒdingen, um Bilanz zu ziehen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fĂŒr ihre Arbeit zu danken.

„Wer hĂ€tte vor einem Jahr gedacht, dass wir ĂŒberhaupt einen Impfstoff bekommen und damit die grĂ¶ĂŸte Impfaktion in der Geschichte unseres Landes, ja weltweit, auf den Weg bringen.“

Mit der spektakulÀr schnellen Entwicklung von Impfstoffen, darunter auch ein Impfstoff aus Deutschland, konnten wirksame Vakzine gegen das SARS-CoV-2-Virus entwickelt werden.

„Mitte Dezember 2020“, erinnerte der Landrat, „kam der Befehl, in jedem Landkreis ein Impfzentrum zu errichten. Binnen kĂŒrzester Zeit konnten wir diese Immobilie nicht nur anmieten, sondern auch so weit herrichten, um sie fĂŒr diese gewaltige Aufgabe zu nutzen.“

Die erste Impfung erfolgte dann noch im Dezember des vergangenen Jahres in einer Altenpflegeeinrichtung in Wölfersheim durch die ersten mobilen Impfteams.

Bis das Impfzentrum seine Arbeit aufnehmen konnte, vergingen allerdings noch einige Wochen. „Wir erinnern uns, wie knapp die Impfstoffe waren und wie sehr sich viele Menschen eine Impfung gewĂŒnscht haben“, so der Landrat.

Zu allererst habe es im FrĂŒhjahr gegolten, die Hochbetagten und Menschen in den Altenpflegeeinrichtungen zu impfen. „Deren Schutz hatte absolute PrioritĂ€t, weil eine Infektion mit dem Virus fĂŒr sie lebensbedrohliche Komplikationen haben konnte und leider auch zu mehr als 500 TodesfĂ€llen fĂŒhrte.“

Mitte MĂ€rz konnte dann die 20.000ste Impfung durchgefĂŒhrt werden. „Das war auch der Zeitpunkt, an dem wir als erster Landkreis in Deutschland Impfdosen an HausĂ€rzte weitergegeben haben, um sie in das Impfgeschehen einzubinden. So konnten wir die Impfgeschwindigkeit deutlich erhöhen“, so Weckler.

Weckler: „An niedrigschwelligen Angeboten hat es nicht gefehlt!“

Dennoch war bis in den Mai hinein der fehlende Impfstoff ein limitierender Faktor. Gleichwohl konnte am 1. Mai die höchste Zahl an Impfungen im Impfzentrum in BĂŒdingen registriert werden.

2.375 Impfungen wurden an diesem Tag verabreicht. Danach pendelte sich die Zahl der tÀglichen Impfungen zwischen 1.200 und 1.500 ein.

Mit den Sommerferien ging dann das Interesse an den Impfungen spĂŒrbar zurĂŒck und man sei dann dazu ĂŒbergegangen, mit niedrigschwelligen Impfangeboten Menschen vor Ort zu erreichen:

Kultur und Impfen, Einkaufen und Impfen, Impfen an Schulen und öffentlichen PlĂ€tzen. An Angeboten hat es nicht gefehlt, auch wenn das Impfinteresse letztendlich hinter den Erwartungen zurĂŒckblieb.

„Ohne das Team im Impfzentrum hĂ€tten wir das nicht geschafft!“

„Dennoch aber kann man vom Aufbau, dem Betrieb und jetzt der Schließung des Impfzentrums von einer Erfolgsgeschichte sprechen, eine echte Teamleistung, die nur durch Sie möglich geworden ist“, sagte Landrat Weckler an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Impfzentrums gewandt.

In den Höchstzeiten, zwischen April und Juli, arbeiteten im Impfzentrum rund 80 medizinische FachkrĂ€fte, 45 Ärztinnen und Ärzte, 60 Personen im Service, beim Sicherheitsdienst und in der Reinigung und zusĂ€tzlich 12 VerwaltungskrĂ€fte.

Insgesamt wurden fast 210.000 Impfdosen ausgegeben, umgerechnet 83 Liter der Impfstoffe von Biontech, Moderna, Johnson & Johnson und AstraZeneca.

Sebastian Luft und Kevin Schubach, die das Impfzentrum leiteten, hoben hervor, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den verschiedenen Abteilungen zu einem großen Team zusammen gewachsen sind.

Eine Mitarbeiterin der Service-Firma hat sogar im Impfzentrum einen Heiratsantrag bekommen, den sie auch angenommen hat. Das Feedback der Impflinge war ĂŒberwiegend positiv, besonders zu Beginn als viele Ă€ltere Menschen das Impfzentrum besuchten.

Aber auch im weiteren Verlauf gab es viele Zuschriften mit einem positiven Feedback. Freilich gab es auch Kritik, die sehr ernst genommen wurde, denn nur so konnten einzelne AblĂ€ufe optimiert und Wartezeiten verkĂŒrzt werden.

Als schöne Geste bezeichnete Landrat Jan Weckler die Spendendosen, mit denen Geld fĂŒr die weltweite Impfaktion von UNICEF gesammelt wurde. Mehr als 15.000 Euro kamen auf diesem Weg zusammen, mehr als in den anderen Impfzentren in Hessen.

Mit der Schließung des Impfzentrums wird jetzt die Inneneinrichtung abgebaut und an den Event-Ausstatter zurĂŒckgegeben. Die Impfregelversorgung findet ab sofort ambulant in den Praxen der HausĂ€rztinnen und HausĂ€rzte statt.

Landrat Jan Weckler dankte allen Kolleginnen und Kollegen fĂŒr ihr großes Engagement, oft bis spĂ€t in die Abendstunden: „Sie alle haben einen wichtigen Beitrag zur grĂ¶ĂŸten Impfaktion in der Geschichte unserer Landes geleistet.

Sie waren ein Teil davon. Ohne Sie hĂ€tte das nicht funktioniert. Darauf können Sie stolz sein und ich kann Ihnen dafĂŒr nur grĂ¶ĂŸten Dank aussprechen.“