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ZuckerrĂŒbenernte: Vorsicht und RĂŒcksichtnahme im Straßenverkehr

Die ZuckerrĂŒben-Rodung ist in vollem Gange. Foto: Pressedienst Wetteraukreis

WETTERAUKREIS. - Herbstzeit ist Erntezeit – und auch im Wetteraukreis ist es nicht zu ĂŒbersehen: das Finale der diesjĂ€hrigen Erntesaison, die RĂŒbenkampagne 2022 hat begonnen.

Wahre Giganten sind in diesen Tagen auf den Feldern zu beobachten. RĂŒben-Vollernter verrichten die ZuckerrĂŒben-Rodung, indem sie in einem Arbeitsgang die BlĂ€tter entfernen und die RĂŒben aus dem Boden holen.

Nachdem die ZuckerrĂŒben zunĂ€chst in sogenannten Mieten am Feldrand abgelegt werden, folgen spĂ€ter die Verladung und der Abtransport zur Zuckerfabrik mittels Lastkraftwagen.

Kreisbeigeordneter und Landwirtschaftsdezernent Matthias Walther bittet in diesem Zusammenhang um gegenseitige RĂŒcksichtnahme, Vorsicht und den nötigen Respekt im Straßenverkehr.

„Es ist in jedem Jahr eine logistische Herausforderung, die Mengen an ZuckerrĂŒben von den Äckern abzutransportieren. Gerade im Herbst kann es dabei je nach Witterung auch mal zu verschmutzten Straßen kommen.

Der Wetteraukreis ist bei aller NÀhe zur Mainmetropole Frankfurt lÀndlich geprÀgt und bestes Anbaugebiet. Etwa die HÀlfte der KreisflÀche wird landwirtschaftlich genutzt.

Die Landwirtschaft hat eine hohe Bedeutung in unserem Landkreis und diese PrĂ€gung sollten wir schĂ€tzen und uns bewusst machen, dass wir von den Erzeugnissen der Landwirtschaft leben.“

Der Abtransport kann bis in die Wintermonate andauern. Die QualitĂ€t der ZuckerrĂŒben wird dadurch nicht beeintrĂ€chtigt, sie behalten ihre LagerfĂ€higkeit und Frische bis sie in der Zuckerfabrik ankommen.

Um FrostschĂ€den vorzubeugen werden die restlichen RĂŒbenmieten, die erst im Winter abgefahren werden können, hĂ€ufig mit Vlies abgedeckt.

WĂ€hrend die ZuckerrĂŒbenernte in Nordhessen bereits Anfang September startete, begann sie im Wetteraukreis und in SĂŒdhessen dieses Jahr in der letzten Septemberwoche. Grund dafĂŒr ist die unterschiedliche Wetterlage, denn in Nordhessen hat es mehr geregnet als im SĂŒden Hessens.

Durch die Trockenheit kommt es zu niedrigeren ErtrĂ€gen und kleinen RĂŒben mit höherem Zuckergehalt. In der Landwirtschaft spricht man hier auch von einer „Rosinen-Kampagne“, denn regional verschieden, erreichen manche RĂŒben einen Zuckergehalt von mehr als 20 Prozent.

Der Zuckergehalt steigt bei lÀngerer Vegetationszeit kontinuierlich an. Aus diesem Grund ist eine spÀte Ernte bei guten WitterungsverhÀltnissen vorteilhaft.

Die ZuckerrĂŒbe – ein echtes Universaltalent

Unter gĂŒnstigen Bedingungen können so aus einer ein-Kilo-schweren ZuckerrĂŒbe bis zu 200 Gramm Zucker gewonnen werden. Doch nicht nur der Zucker der RĂŒben ist wertvoll. Die RĂŒbenblĂ€tter werden als GrĂŒndĂŒnger fĂŒr die Felder oder teilweise auch als Futtermittel genutzt.

Außerdem fallen in der Zuckerfabrik große Mengen an Melasse an, die ebenfalls als Futtermittel oder zur Alkoholgewinnung und als NĂ€hrboden fĂŒr die Herstellung von Hefe oder ZitronensĂ€ure verwendet werden.

Sogar die nach der Zuckergewinnung ĂŒbrig gebliebenen RĂŒbenschnitzel werden als beliebtes Futtermittel verbraucht. „Dies verdeutlicht den Stellenwert des regionalen ZuckerrĂŒbenanbaus im Wetteraukreis“, so Landwirtschaftsdezernent Walther.

Auch die Bedeutung von ZuckerrĂŒben als nachwachsender Rohstoff steigt, da sich aus Zucker Kunststoffe und Biokraftstoffe erzeugen lassen. Und nicht zuletzt beheimatet ein ZuckerrĂŒbenacker viele tausend kleine Sonnenkraftwerke, die auf Hochtouren arbeiten.

Diese produzieren in der stÀrksten Wachstumsphase im August pro Hektar tÀglich so viel Sauerstoff, wie 100 Menschen in einem Jahr benötigen. Somit leisten sie einen positiven Beitrag zum Klimaschutz.