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Der WetterAusflug: Um den „Keckenstein“ bei Bindsachsen

Das Steinbachtal ist eines der schönsten am Fuße des Vogelsberges.

Die Kirche in Bindsachsen wurde im Mittelalter zur Wehrkirche ausgebaut.

Wiesen-Flockenblumen mit Bienen.

„Solche Wiesenraine müsste es mehr geben“, meint Alfred Leiß.

Malve mit Biene.

Tagpfauenauge bei Bindsachsen.

Die Karte zur Wanderung Bindsachsen.

WETTERAUKREIS / KEFENROD. - Bindsachsen ist seit der Gebietsreform ein Ortsteil der Großgemeinde Kefenrod. Seine Geschichte reicht bis in das Frühmittelalter zurück. Die erste urkundliche Erwähnung ist auf 1276 datiert.

Historiker gehen aber davon aus, dass der Ort schon in den Jahren 500 bis 800 entstanden sein dürfte. Der Name hat übrigens nichts mit den Sachsen zu tun, sondern mit den ersten „Sassen“ oder Siedlern, die sich am Ufer des Wolfsbachs an den „Binsen“ niederließen.

Der Start unserer heutigen Wanderung ist am Sportplatz „Am Sportfeld“. Hier sind genügend Parkplätze. Wir wandern parallel zum Sportplatz in westlicher Richtung und folgen dem Radwegeschild in Richtung Gelnhaar.

Wir befinden uns auf dem „Waldlehrpfad“, den die Ortsgruppe Bindsachsen des Naturschutzbundes Deutschland eingerichtet hat. Wir sind jetzt auf der historischen „Bettenstraße“, eine Handelsstraße, die schon im Mittelalter die Reichsstadt Frankfurt mit Thüringen verband. Möglicherweise gibt es aber auch noch Bezüge, die weiter zurückreichen.

Geht man die Bettenstraße weiter, teilt sie sich: Der eine Weg führt über die Remigius-Kirche, eines der ältesten Bauwerke Büdingens, zur „Hohen Straße“. Der andere Weg führt direkt zum Glauberg, wo nach den Kelten auch noch eine fränkische Siedlung nachgewiesen werden konnte.

Nach 2,2 Kilometern stoßen wir auf eine Abzweigung (1). Linker Hand sehen wir einen topographischen Punkt, der uns die exakte Höhe über den Meeresspiegel mit 288,93 Metern anzeigt. Hier gehen wir nach links und verlassen die Bettenstraße, bleiben aber auf unserem Waldlehrpfad, der insgesamt 100 unterschiedliche Bäume (Baum- und Straucharten) anzeigt.

Bald darauf überqueren wir den Wolfsbach, der nördlich von Bindsachsen entspringt und unterhalb der Kläranlage Büdingen in den Seemenbach fließt. Bei „Kilometer 3,4“ verlassen wir den Waldlehrpfad (2), der jetzt geradeaus auf dem Weg zwischen zwei Felsbrocken weiterführt und als Abkürzung zum Ausgangspunkt/Startpunkt zurückführt, wir aber gehen nach rechts, leicht bergan.

Auf unserem weiteren Weg überqueren wir die Landesstraße und gehen auf der anderen Seite geradeaus weiter. Nach einer langgezogenen Rechtskurve stoßen wir linker Hand auf eine Waldarbeiterhütte, die heute vom Waldkindergarten Kefenrod genutzt wird.

Wir gehen nach links (3) und nach weiteren 600 Metern erneut links (4). Wir sind jetzt auf dem „Kefenröder Markweg“. Wir verlassen den Wald. Nach 300 Metern, an der zweiten Abzweigung, wenden wir uns nach rechts (5) und gehen den Wiesenweg bergan zu der mit 393 Meter höchsten Erhebung der Gemeinde Kefenrod, dem „Keckenstein“.

Von hier aus bieten sich wunderbare Fernblicke auf Vogelsberg und Taunus. Wir umwandern den bewaldeten Hügel in einem großen Bogen und genießen dabei die herrlichen Ausblicke, die sich uns jetzt bieten.

Bei klarem Wetter kann man die Wasserkuppe im Osten und etwas weiter südlich die Hänge des Spessarts sehen. Halbrechts kommen die Dächer des Büdinger Stadtteils Michelau in den Blick. Und etwas links davon bietet sich ein Einblick in den imposanten Basaltsteinbruch bei Rinderbügen.

Wir gehen noch ein Stückchen weiter bis wir auf einen Weg stoßen (6), an dem wir nach links gehen. Viele der Wiesen hier sind noch in einem ursprünglichen Zustand. Man sieht eine Vielfalt von Pflanzen und Blumen, die man andernorts vergeblich sucht.

Bei unserem weiteren Weg haben wir nach rechts einen Blick auf das „Steinbachtal“ (7), eines der schönsten Täler im Vogelsberg. Der namensgebende Steinbach entspringt wenige hundert Meter südöstlich von uns und fließt nach zwei Kilometern in den Seemenbach.

Auf unserer weiteren Wanderung kommen wir an ein umzäuntes Gelände. Es ist die ehemalige Müllkippe von Kefenrod (8). Am Ende des Zauns wenden wir uns nach links und nach weiteren 200 Metern abermals nach links. Jetzt sind wir nördlich des Keckensteins.

Vorbei am Hochbehälter gehen wir an der zweiten Kreuzung nach rechts (9) und dann nur noch geradeaus über die Landesstraße und sind nach gut einem Kilometer wieder zurück am Ausgangspunkt.

Loblied auf den Wiesenrain

Alfred Leiß, Vorsitzender des Wetterauer Naturschutzbeirates und auch in Bindsachsen seit vielen Jahren Vorsitzender des örtlichen NABU, kämpft seit Jahren für Artenschutz und den Erhalt unserer Umwelt. „Unsere Singvögel verhungern“, klagt Leiß, „weil die Landschaft nur auf Ertrag getrimmt wird, aber keine Flächen mehr für Insekten und damit die Nahrungsgrundlage der Singvögel übrigbleiben.“

Da ist ein Wiesenrain, wie er uns das letzte Stück unserer Wanderung begleitet, ein wahrer Segen. Der Wanderweg verläuft etwas unterhalb des Geländes, sodass die Weide nicht direkt an den Weg reicht, sondern ein Streifen verbleiben muss.

Die Artenvielfalt, die sich hier wegen fehlender Düngung erhalten konnte, ist groß. Schafgarbe und Wiesenlabkraut, Beifuß und Glockenblume, die Wiesenskabiose, das Johanniskraut, dessen gelbe Blüten mit den Fingern zerrieben rot werden und das deshalb „Christi Blut“ heißt, der Wiesenknopf, der Wiesenbocksbart, der Rainfarn… Alfred Leiß könnte die Liste noch endlos weiterführen.

„Das sind Flächen, die wir vermehrt brauchen, um die Artenvielfalt dauerhaft und sicher zu schützen. Wer nur auf einen hohen Ertrag geht, riskiert ein Artensterben, und ohne Insekten, vor allem ohne Bienen, gibt es keine Befruchtung der Pflanzen und damit kein Obst“, betont Alfred Leiß.

Weglänge: Zehn Kilometer, 400 Höhenmeter

Reine Gehzeit: Gut zwei Stunden

Start- und Zielpunkt: Am Sportfeld in Kefenrod-Bindsachsen

Anfahrt: Über Büdingen-Büches nach Wolf und Dudenrod oder über Ortenberg-Gelnhaar.

ÖPNV-Verbindungen: OVG Buslinie 23 von Büdingen nach Kefenrod

Wandern mit Landrat Joachim Arnold

Wer diese Wanderung gerne mit anderen und mit fachkundiger Führung machen möchte, den lädt Landrat Joachim Arnold für Sonntag, 22. Oktober, ab 14 Uhr, ein. Start ist „Am Sportfeld“ in Kefenrod-Bindsachsen.