50 Jahre Wetteraukreis: Chornachmittag in der Friedberger Stadthalle
New Tones Dorheim - von ABBA bis ZappaWETTERAUKREIS / FRIEDBERG. - Vor 50 Jahren wurde der Wetteraukreis durch den Zusammenschluss der Altkreise Friedberg und BĂŒdingen gegrĂŒndet. Aus Anlass des 50. Geburtstags lĂ€dt Landrat Jan Weckler fĂŒr den 28. August zu einem Liedernachmittag mit zehn Chören in die Stadthalle Friedberg ein.
âDie Chöre in unserem Landkreis sind ein wichtiger Teil im Kulturangebot unserer StĂ€dte und Dörfer. Gerade sie haben in der Pandemie besonders gelitten.
Dennoch haben viele Chöre mit groĂem Engagement und genauso viel Umsicht den Chorbetrieb aufrechterhalten und so den Verein durch diese schwierige Zeit gebracht. Deshalb freue ich mich besonders, gemeinsam mit hoffentlich vielen GĂ€sten dieses Fest der Musik zu feiern.â
Die teilnehmenden Chöre stellen wir in einer kleinen Reihe vor:
New Tones Dorheim - von ABBA bis Zappa
Der Chor âNew Tonesâ ist aus der âSĂ€ngergemeinschaft 1847 Dorheimâ hervorgegangen. Der Verein, der in diesem Jahr sein 175-jĂ€hriges Bestehen feiern konnte, ist der Ă€lteste in dem Friedberger Stadtteil und ein wichtiger Mittler von Kultur.
Nachdem in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Zahl der SĂ€nger in dem einst reinen MĂ€nnerchor sank, wurden Frauen aufgenommen und, weil keine MĂ€nner mehr fĂŒr den gemischten Chor zur VerfĂŒgung standen, wurde daraus ein Frauenchor.
Im Mai1985 wurde ein Kinderchor gegrĂŒndet, er bestand ĂŒber 20 Jahre. 2001 grĂŒndete sich der âjunge Chorâ, um Lieder aus der ganzen Welt zu singen.
Unter dem Motto âvon ABBA bis Zappaâ bekam der Chor auch einen neuen Namen den er bis heute trĂ€gt: New Tones! Neue Töne: poppig, modern, weltoffen und tolerant, das sind die Attribute die den Chor auszeichnen. Seit 1995 leitet Helga Urban den Verein, Tobias Lipka ist seit 2007 Chorleiter.
GeflĂŒchtete singen mit
Das aktuelle Weltgeschehen hat auch direkten Einfluss auf den Chor. Mit dem Ukraine-Krieg kamen viele FlĂŒchtlinge nach Deutschland, auch in die Wetterau und nach Dorheim.
Zwei FlĂŒchtlingsfamilien wurden von Chormitgliedern aufgenommen und zugleich in den Chor integriert, so wird New Tones noch mehr seinem Anspruch der Weltoffenheit gerecht.
28 Mitglieder hat der Chor aktuell. Zur letzten Chorprobe vor der Sommerpause haben sich einige Mitglieder krankheitsbedingt abgemeldet oder sind auch schon im Urlaub.
Die Probe beginnt gleich ganz dynamisch mit dem âWellermanâ Song von Nathan Evans, dem singenden schottischen Postboten, der in der Pandemie einen Shanty 100 Millionen Fach in den sozialen Medien verbreitet und ihn so zu einem wahren Pandemie-Hit entwickelt hat.
Er funktioniert am besten, wenn viele Menschen in den Refrain einstimmen, das geht eben zur Not auch digital. Damit hat New Tones auch gute Erfahrungen in der Pandemie gemacht (s. Interview mit Helga Urban).
âA Million Dreamsâ aus dem Musical âThe Greatest Showmanâ wird als nĂ€chstes geprobt, und man merkt, wie gut der Chor bereits eingesungen ist.
Die Auftritte im JubilĂ€umsjahr haben den Chor deutlich vorangebracht. Bei âSo lange man TrĂ€ume noch leben kannâ von MĂŒnchener Freiheit muss Chorleiter Tobias Lipka allerdings schon hĂ€ufiger eingreifen und auf die Intonation hinweisen.
Als letztes Lied auf dem Probenprogramm steht âAquarius - Let The Sunshine Inâ. Der Musical-Hit aus den sechziger Jahren wird heute zum ersten Mal geĂŒbt.
Dirigent Lipka hatte schon alle Chormitglieder mit Text und Noten versorgt und alle haben zu Hause schon fleiĂig geĂŒbt. Die hohen Sopran-Stimmen sind besonders gefordert, wĂ€hrend die MĂ€nnerstimmern die Option fĂŒr die tieferen Töne haben.
Sopran, Alt, Tenor und Bass singen mehrmals separat ihren eigenen Part, der schnelle Taktwechsel muss intensiv geĂŒbt werden. Lipka fordert, die hohen Töne lĂ€nger zu halten.
So geht es weiter, Taktfolge fĂŒr Taktfolge. Dann singen die Frauenstimmen Sopran und Alt das Lied gemeinsam, dann die MĂ€nnerstimmen Tenor und Bass und schlieĂlich alle zusammen. FĂŒr das erste Mal klingt das schon sehr harmonisch.
Reges Vereinsleben
Bei 28 Chor Mitgliedern gibt es regelmĂ€Ăig Geburtstag zu feiern, sagt Vorsitzende Helga Urban. Am Ende der Probe ist es Anna, fĂŒr die ein StĂ€ndchen gebracht wird.
âAlways Look On The Bright Side Of Lifeâ, ein Lied, das viel Freude und Optimismus verbreitet und die schöne Stimmung im Verein widerspiegelt. Und weil die Vereinsmitglieder gar nicht gehen wollen, wird ganz zum Schluss ein weiteres StĂ€ndchen gesungen bis man sich dann in die Sommerpause verabschiedet.
Eine Kostprobe ist schon jetzt zur Vorbereitung des Liedernachmittags am 28. August auf YouTube zu sehen und zu hören unter: www.youtube.de Stichworte â50 Jahre Wetteraukreisâ, âLiedermatineeâ und âNew Tones Dornheimâ.
INFO: âDer Verein hat eine gute Perspektiveâ
Wir haben mit der Vorsitzenden des Vereins Helga Urban gesprochen:
Frau Urban, Sie stehen seit fast 30 Jahren an der Spitze des Vereins. Die wenigsten können sich vorstellen, wie viel Arbeit damit verbunden ist. Wie sieht so ein Vereinsalltag eigentlich fĂŒr Sie aus?
Helga Urban: Da ist natĂŒrlich jede Menge Schriftliches zu erledigen, wir haben eine aktive Mitgliederpflege, die passiven Mitglieder die frĂŒher gesungen haben werden zu den Geburtstagen besucht, es gibt regelmĂ€Ăig Sitzungen des Vereinsrings und natĂŒrlich tagt der Vorstand des Vereins . Da ist man schon gut beschĂ€ftigt!
Was motiviert Sie, so viel MĂŒhe auf sich zu nehmen?
Helga Urban: Vor allem die Liebe zum Gesang, die Liebe zu den Mitgliedern und der gute Zusammenhalt im Verein und im Chor!
Was wĂŒrden Sie gerne Ă€ndern?
Helga Urban: Eigentlich nichts!
Wie haben Sie es geschafft, den Chor so gut durch die Pandemie zu bringen?
Helga Urban: Im Team mit Chorleiter Tobias Lipka und mit Mitglied Peter Major haben wir mit digitalen Formaten den Chor in der Pandemie weitergefĂŒhrt. Wir haben online geprobt, das hat sehr gut funktioniert.
Der Verein wird in diesem Jahr 175 Jahre alt, wo sehen Sie den Chor beim nÀchsten JubilÀum im 200. Jahr seines Bestehens?
Helga Urban: In 25 Jahren bin ich wahrscheinlich nicht mehr Vorsitzende, aber wir haben viele jĂŒngere M itglieder, deshalb glaube ich, dass der Chor auch dann noch existieren wird, sofern wir finanziell ĂŒber die Runden kommen!
Das wollen wir doch fĂŒr Sie hoffen!