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Lockdown „light“ zwingt Kulturbranche zu Boden

Erste Kreisbeigeordnete Becker-Bösch im Gespräch mit Oli Becker zur Zukunft der Kulturbetriebe.

Sozialdezernentin Becker-Bösch: Kultur darf nicht als reine Freizeitgestaltung angesehen werden

WETTERAUKREIS / FRIEDBERG. - Leere Stuhlreihen im Theater, leere Konzertreihen und Museen ohne Besucher. Zum zweiten Mal in diesem Jahr mussten Theater, Museen und andere Kultureinrichtungen ihre Türen auch in der Wetterau schließen.

Ein zweiter Lockdown, der die Kulturbranche zu Boden bringt. Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Becker-Bösch war im Gespräch mit Oli Becker um über die Auswirkungen der Krise auf den Kulturbereich zu sprechen.

Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen hat die Bundesregierung bis Ende des Monats den Lockdown „light“ verhängt. Doch von „light“ kann insbesondere in der Kulturbranche keine Rede sein. Denn zum zweiten Mal in diesem Jahr müssen Kulturbetriebe ihre Türen schließen und stehen erneut vor Existenzängsten.

„Diese monatelange Pause für Kulturschaffende hat massive Auswirkungen. Der Kulturszene droht ein enormer wirtschaftlicher Schaden“, erklärt Oli Becker von Olitainment.

Becker, der seine Unterhaltungsfirma Olitainment 2012 gründete, arbeitet mit regionalen Künstlerinnen und Künstlern zusammen, und ist selbst als Moderator und Theaterpädagoge auch bundesweit tätig. Auch für sein Unternehmen bedeutete der Lockdown Einbußen.

„Von einem Moment auf den anderen mussten Veranstaltungen abgesagt werden. Monatelange Arbeit wurde schlagartig zunichte gemacht.

Als Veranstaltungen im kleinen Rahmen wieder möglich waren, kamen sehr schnell tolle Ideen auf, die aber am besten sofort umgesetzt werden sollten. Und jetzt steht wieder einmal alles still.“

Doch selbst während des ersten Lockdowns ließen sich Künstlerinnen und Künstler nicht einfach unterkriegen. Denn der digitale Wandel, den viele Branchen nutzen, erreichte auch die Kulturbranche. Ob Wohnzimmerkonzerte, Live Lesungen oder Theater Streaming auf den Social Media Kanälen - die Kulturtreibenden zeigten eine starke Präsenz im Internet.

„Natürlich bringt der digitale Wandel auch neue Möglichkeiten, gerade jetzt. Die Kulturbranche lebt aber vom Publikum vor Ort. Sie lebt davon Menschen direkt zu erreichen, mit ihnen interagieren zu können.“

Die Kulturbranche befindet sich in einer wirklichen Notsituation, so Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Becker-Bösch. „Gleichzeitig müssen wir überlegen, was diese Zwangspause mit unserer Gesellschaft macht. Kultur darf nicht als reine Freizeitgestaltung angesehen werden.

Sie dient als Bindeglied der Gesellschaft, schafft Orte der Begegnung und des Austausches. Durch Kultur werden komplexe Themen erfahrbar gemacht. Und das alles fehlt jetzt. Wir müssen jetzt handeln um die Zukunft unserer Kultureinrichtungen zu sichern – und das langfristig.“

Gerade jetzt in Zeiten von Social Distancing ein Gefühl des Zusammenseins zu geben – das war auch das Ziel von Kultur on Tour. Zehn Tage lang fanden in 17 Kommunen des Wetteraukreises kulturelle Veranstaltungen mit regionalen Künstlerinnen und Künstler statt.

Im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ hat Oli Becker, gemeinsam mit Harry Thyssen von Thyssen Entertainment, Kultur on Tour umgesetzt.