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Gesamtbetriebliche BiodiversitĂ€tsberatung fĂŒr die SchĂ€fereien der Region

SchĂ€fer Weißelberg versorgt seine Schafe auf einer Weide bei Hoch-Weisel mit dem nötigen Wasser.

WETTERAUKREIS / OBER-MÖRLEN. - Die SchĂ€fer in der Wetterau leiden unter dem trockenen Sommer und seinen Folgen.

Um die Betriebe fĂŒr die Zukunft zu rĂŒsten, bietet der Naturschutzfonds Wetterau e.V. in Zusammenarbeit mit den BĂŒros Gebauer Unternehmensberatung und PlanWerk eine ‚Gesamtbetriebliche BiodiversitĂ€tsberatung‘ fĂŒr die SchĂ€fereien der Region.

„Dabei können Betriebe auch ganz individuell beraten werden. Zudem gibt es Weiterbildungsangebote fĂŒr die SchĂ€fer“, berichtet der Vorsitzende des Naturschutzfonds, Landrat Jan Weckler.

Viele erinnern sich gerne an den heißen und trockenen Sommer im letzten Jahr zurĂŒck. Nicht so die SchĂ€fer im Wetteraukreis und den angrenzenden Regionen.

„Besonders trockene Jahre, wie 2018, bedeuten fĂŒr uns SchĂ€fer Futtermangel fĂŒr unsere Tiere“, erklĂ€rt Wilhelm Weißelberg, der eine SchĂ€ferei in Ober-Mörlen betreibt.

Schafe zĂ€hlen zu den Ă€ltesten Nutztieren der Menschen. Seit jeher liefern sie vielfĂ€ltige Erzeugnisse wie Wolle, Milch und Fleisch. Zudem leisten sie durch die Beweidung von FlĂ€chen einen wichtigen Beitrag zur Offenhaltung der Kulturlandschaft. In Deutschland werden derzeit etwa 1,6 Millionen Schafe gehalten, doch die Anzahl ist stark rĂŒcklĂ€ufig.

Futtergrundlage der Schafe ist im Sommer der Bewuchs der Weiden, im Winter meist Heu, Gras- oder Maissilage und Kraftfutter. Schafe fressen tĂ€glich 10 bis 20 kg GrĂŒnfutter, je nach GrĂ¶ĂŸe und Gewicht.

Auf den Weiden muss also immer genĂŒgend gutes GrĂŒnfutter vorhanden sein, wenn nicht zugefĂŒttert werden soll. „Dieses Jahr gab es zum GlĂŒck mehr Regen, trotzdem sehen die FlĂ€chen nicht so aus, wie es sein sollte“, berichtet SchĂ€fer Weißelberg.

„In den Böden ist der Wassermangel des letzten Jahres immer noch nicht ausgeglichen, deshalb ist der Bewuchs auf den FlĂ€chen teilweise nicht ausreichend. Wir spĂŒren noch die Auswirkungen der Trockenheit des letzten Sommers.“

FĂŒr die Schafhaltung ist auch die WasserverfĂŒgbarkeit sehr wichtig. Denn Schafe trinken tĂ€glich 1,5 bis 3 Liter, abhĂ€ngig vom Wassergehalt des Futters und von ihrem Körpergewicht. Je nach HerdengrĂ¶ĂŸe kann dies erhebliche Wassermengen bedeuten.

Wilhelm Weißelberg muss seine Schafherde bei Hoch-Weisel mit einem Weidefass versorgen. Den AnhĂ€nger mit Tank erhielt er im Zuge des Life+ Projektes „Wetterauer Hutungen“.

Mit dem AnhĂ€nger geht es zu einer nahegelegenen FlĂ€che, auf welcher der SchĂ€fer Zugang zu Wasser hat. Ist das Fass gefĂŒllt, bringt er es mit dem Traktor zu der FlĂ€che, die die Schafe gerade beweiden.

SchĂ€fer Weißelberg beweidet einige seiner FlĂ€chen erst im August. Daher sind die GrĂ€ser schon hochgewachsen und oft vertrocknet.

„Manch einer wĂŒrde diese FlĂ€chen als ungepflegt bezeichnen, immer wieder gibt es deshalb Konflikte“, berichtet er. Dem SchĂ€fer bleibt aber keine andere Wahl, er braucht das Futter nun einmal jetzt im SpĂ€tsommer noch fĂŒr seine Tiere.

Wenn der Bewuchs der WeideflĂ€chen aufgrund von Trockenheit als Futter nicht ausreicht, wird teilweise im Sommer schon auf die Winterreserven zurĂŒckgegriffen oder es muss Futter teuer zugekauft werden.

Mitunter weichen SchĂ€fer auf andere WeideflĂ€chen aus, die eigentlich fĂŒr eine Winterfuttermahd gedacht sind. Somit verlagert sich der Futtermangel dann auch in die Wintermonate.

Gegebenenfalls mĂŒssen SchĂ€fer den Bestand durch vorzeitige Schlachtung der LĂ€mmer oder Verkauf der Alttiere reduzieren, bei weiter sinkenden Verkaufserlösen.

Daher bedeuten besonders heiße Sommer zusĂ€tzliche Kosten und MĂŒhen fĂŒr die SchĂ€fer, was in der Summe die Existenz ihrer SchĂ€fereien gefĂ€hrdet

Life+ Projekt „Wetterauer Hutungen“

Das durch EU-Mittel geförderte Projekt lief im Zeitraum von 2010 bis 2014. Es hatte den Erhalt und die Weiterentwicklung der Hutungen in der Wetterau zum Ziel. Die Beweidung von mageren FlÀchen durch Schafe spielt dabei eine zentrale Rolle.