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Landrat Arnold: Weg fĂŒr bezahlbaren Wohnraum und Strukturförderung frei

Rechtzeitig zum Ende seiner Amtszeit hat Landrat Joachim Arnold noch einen Zweckverband bezahlbarer Wohnraum auf den Weg gebracht.

Aufsichtsbehörde signalisiert Zustimmung zur GrĂŒndung eines Zweckverbandes im Wetteraukreis

WETTERAUKREIS / FRIEDBERG. - „Nach grĂŒndlicher Vorbereitung sowie intensiven GesprĂ€chen mit unser Aufsichtsbehörde, dem RegierungsprĂ€sidium Darmstadt, ist der Weg zur GrĂŒndung eines Zweckverbandes zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und Strukturförderung frei“, so Landrat Joachim Arnold an seinem vorletzten Arbeitstag beim Wetteraukreis.

Jetzt liegt es am Kreistag und den Kommunalparlamenten in den Wetterauer StÀdten und Gemeinden diese erarbeitete Chance zu nutzen.

„Bezahlbarer Wohnraum und innerörtliche Strukturförderung sind die Herausforderungen unserer Zeit“, so Arnold. Die Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt wachsen mit hoher Dynamik aus dem Kern der Metropolregion in die Umlandkommunen und von diesen in die lĂ€ndlicher strukturierten StĂ€dte und Gemeinden der Wetterau.

„Insbesondere durch konzertierte Aktionen könnte flĂ€chendeckend zusĂ€tzlicher preiswerter Wohnraum geschaffen werden. Hier soll der Zweckverband ideologiefrei ansetzen“, betont Landrat Arnold.

„Wir brauchen dazu allerdings flankierend preiswerte GrundstĂŒcke, die Senkung der Baupreise, eine Verstetigung und Ausweitung der staatlichen Förderprogramme. Nur so können der Zweckverband sowie andere Bauherren und BautrĂ€ger die notwendigen BautĂ€tigkeiten nachhaltig bewĂ€ltigen.

Dringend erforderlich ist zudem eine Deregulierung der Bauordnung und der Denkmalschutzauflagen, die uns insbesondere im lĂ€ndlichen Raum Kopfzerbrechen bei der Aktivierung der Dorfkerne und Innerortslagen bereiten.“

Die Ausgestaltung der Wohnungspolitik vor Ort ist eine freiwillige Aufgabe der StĂ€dte und Gemeinden. Ziel des Zweckverbandes ist es, dass insbesondere die StĂ€dte und Gemeinden, die ĂŒber keine eigene Wohnungsbaugesellschaft verfĂŒgen, kĂŒnftig zusammen mit dem unterstĂŒtzend und befördernd wirkendenden Wetteraukreis an einem Strang in punkto bezahlbaren Wohnraum ziehen.

„Der Kreis nimmt damit seine ErgĂ€nzungs- und Ausgleichsfunktion aktiv an“, erlĂ€utert Landrat Arnold weiter. Er bedauert, dass die grĂ¶ĂŸeren StĂ€dte in der Wetterau, die allesamt ĂŒber eigene Wohnungsbaugesellschaften verfĂŒgen, nicht bereit waren, die angrenzenden mittleren und kleineren Kommunen ohne eigene Wohnungsbaugesellschaften an ihren vorhandenen Strukturen teilhaben zu lassen und diese zu integrieren.

„Konkret geht es bei dem Zweckverband darum, insbesondere in diesen mittleren und kleineren Kommunen sozialen und barrierefreien Wohnungsbau zu fördern und auch selbst vorzunehmen, innerörtliche Strukturförderung und Beratung zu leisten, dazu Fördermittel zu erschließen und wenn notwendig flankierend ein Zuschussmodell zu entwickeln, bei dem nach noch festzulegenden Kriterien der Bau von bezahlbarem Wohnraum gefördert wird“, definiert Landrat Arnold die Aufgabenstellung des Zweckverbandes.

Die Wetterauer StĂ€dte und Gemeinden hĂ€tten unterschiedliche Potentiale und stĂŒnden auch vor unterschiedlichen Herausforderungen. Die Wohnraumsituation sei dementsprechend heterogen und im Prinzip ein zweigeteilter Markt vorzufinden: HĂ€ufig innerörtliche LeerstĂ€nde im lĂ€ndlichen Raum, hohe Nachfrage und zu wenig Wohnraum im Umland von Frankfurt und auf der Westachse von Bad Vilbel bis Butzbach.

„Mit dem Zweckverband will man aber auch eine Orientierung an den BedĂŒrfnissen. Der Bedarf an kleineren Wohnungen, etwa fĂŒr Alleinerziehende, steigt. Angesichts des demographischen Wandels ist außerdem mehr Nachfrage nach altersgerechten, barrierefreien Angeboten zu erwarten“, betont Arnold.

Wichtig sei, dass man nicht nur originĂ€r mit dem Zweckverband sozialen Wohnungsbau betreibe, sondern ihm auch eine impulsgebende Rolle fĂŒr private ImmobilieneigentĂŒmer, fĂŒr die regionale Bauwirtschaft und weiteren Partnern zukommt, sie befördert und einbindet.

Auch gehöre Dorf- und Stadtentwicklung, eine Aktivierung von vorhandenem Wohnraum, die Umwidmung vorhandener Bausubstanz und die Entwicklung von Modellvorhaben zur Animierung der Nachahmung zum ganzheitlichen Ansatz des neuen Zweckverbandes.

Da der Landkreis im Gegensatz zu den StĂ€dten und Gemeinden keine eigenen FlĂ€chen hat, nur Verwaltungs- und SchulgebĂ€ude besitzt und auch nicht verantwortlich fĂŒr die Bauleitplanung ist, geht es ohne die aktive Mitwirkung der Kommunen nicht.

In der BĂŒrgermeisterdienstbesprechung wurde das Thema schon mehrmals behandelt, von kommunaler Seite positiv aufgenommen und starkes Interesse an einer Beteiligung geĂ€ußert. „Dabei spielte die Tatsache eine große Rolle, dass bezahlbarer und bedarfsgerechter Wohnraum ein wichtiger Aspekt ist, um dem demographischen Wandel zu begegnen und sich im Standortwettbewerb zu positionieren.

Mit dem Ansatz gemeinsam an einem Strang zu ziehen, haben wir bereits gute Erfahrungen gemacht, etwa bei der Breitbandversorgung. Da hat sich gezeigt, dass Infrastrukturvorhaben am besten regional zu lösen sind.

Jetzt sind mit dem grĂŒnen Licht des RegierungsprĂ€sidiums fĂŒr die GrĂŒndung eines Zweckverbandes die Vorrausetzungen auch fĂŒr die Schaffung von bedarfsgerechtem und bezahlbarem Wohnraum in greifbarer NĂ€he. Nun liegt es an den EntscheidungstrĂ€gern im Kreis und vor Ort sich dafĂŒr oder dagegen zu entscheiden“, so Landrat Arnold abschließend.