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Mit Landrat Joachim Arnold ins Museum: Rosenmuseum erfolgreich durch TrÀgerverein

Dr. Jutta Pauli bei ihrer EinfĂŒhrung. Landrat Joachim Arnold (2. von links) und Bad Nauheims BĂŒrgermeister Armin HĂ€user (links) hören gebannt zu.

WETTERAUKREIS / STEINFURTH. - Zum dritten Mal hatte Landrat Joachim Arnold im ausgehenden Winter zum Besuch in ein Museum eingeladen. „Die Museumslandschaft in der Wetterau ist so reich. DafĂŒr kann man gar nicht genug werben. Deshalb lade ich in der Winterzeit statt zu Wanderungen und Radtouren gerne zu Museumsbesuchen ein“, sagte Landrat Joachim Arnold bei seiner BegrĂŒĂŸung.

BĂŒrgermeister Armin HĂ€user lobte die positive Entwicklung des Rosenmuseums unter Leitung von Dr. Jutta Pauli und ihrem Team aus ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Nachdem die Stadt aus KostengrĂŒnden den Zuschuss kĂŒrzen musste, stand das Museum vor der Schließung.

Mit der Übernahme der TrĂ€gerschaft durch einen Verein von mittlerweile 100 Mitgliedern sei es gelungen, das Museum stĂ€rker in das Gemeindeleben Steinfurths einzubinden. Heute zĂ€hlt das Rosenmuseum zu den besucherstĂ€rksten Museen in der Wetterau.

Grundschulkinder lernen okulieren

Sogar in der Rosenschule sind Ehrenamtler des Rosenmuseums aktiv. „WĂ€hrend zu Beginn unserer AktivitĂ€ten viele Kinder eine Tulpe nicht von einer Rose unterscheiden konnten, können die Zweit- und DrittklĂ€ssler mittlerweile sogar okulieren“, so Museumsleiterin Dr. Jutta Pauli.

Die promovierte Historikerin referierte ĂŒber die Geschichte der Rosenzucht. Bis in die zweite HĂ€lfte des 18. Jahrhunderts gab es in Europa nur acht Rosensorten, die auch nur an 20 Tagen im Juni blĂŒhten. Daher ĂŒbrigens der Name „Rosenmonat Juni“. Erst durch den Import ostasiatischer Sorten wuchs die Vielfalt der Rosensorten auf mittlerweile viele tausende.

Uli Buchner fĂŒhrte die Gruppe um Landrat Arnold dann in die Kulturgeschichte der Rose ein. Rosen, die der Herr einer Dame schenkt, haben immer eine besondere Bedeutung, je nach Farbe und Anzahl. Eine rote Rose zeigt das Interesse, drei rote Rosen waren einst schon fast ein Heiratsantrag.

Vom Tagelöhnerort zum wohlhabenden Rosendorf

Richtig wetterauerisch wurde es dann bei der FĂŒhrung von Dieter Pfeiffer, der in Wetterauer Mundart vom „Rosenanbau in Steinfurth“ erzĂ€hlte. Dem Rosenanbau hat Steinfurth die Entwicklung vom Tagelöhnerort zu einem wohlhabenden Rosendorf zu verdanken. In den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts begann die Rosenzucht in Steinfurth.

Bis in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war das vor allem Handarbeit. Danach begann die Mechanisierung. Die Hochzeit der Rosenzucht wurde vor rund 50 Jahren erreicht, als sieben bis acht Millionen Rosenstöcke pro Jahr produziert wurden. Damals haben rund 200 Familien im Rosenanbau gearbeitet, viele davon allerdings im Nebenerwerb.

Heute sind es kaum mehr als drei Millionen Rosenstöcke, die produziert werden, ein empfindlicher RĂŒckgang, entstanden wegen der Konkurrenz vor allem aus Afrika aber auch wegen der Wirtschaftssanktionen gegen Russland.

Die Zukunft des Rosenanbaues in Steinfurth sieht Pfeiffer eher kritisch. „Es ist noch immer eine harte Knochenarbeit, die viele nicht mehr machen wollen. Allerdings gibt es kaum eine landwirtschaftliche TĂ€tigkeit, mit der auf so kleiner FlĂ€che so viel erreicht werden kann. Rund 30.000 Rosenstöcke werden pro Morgen Land (2.500 Quadratmeter) gezogen.“