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Schafe und Naturschutz – ein unschlagbares Team

Familie Heller im Stall bei ihren Schafen.

WETTERAUKREIS / OPPERSHOFEN. - In Rockenberg-Oppershofen betreibt Familie Heller einen landwirtschaftlichen Betrieb und meistert die Herausforderung zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und dem Aufbau einer Direktvermarktung der hofeigenen Produkte.

Im Jahr 2015 hat Familie Heller den landwirtschaftlichen Familienbetrieb neu gegrĂŒndet. Schon die Eltern und Großeltern hielten einige Schafe und MilchkĂŒhe, doch im Gegensatz zu den vorherigen Generationen betreiben Victoria und Stefan Heller die Landwirtschaft nun im Haupterwerb.

Das Ehepaar hĂ€lt 150 Mutterschafe mit Nachzucht, eine Herde MutterkĂŒhe mit KĂ€lbern, betreibt Landschaftspflege und vermarktet die hofeigenen Produkte. Die Lammzeit ist fast vorbei, nur ein paar NachzĂŒgler und FlaschenlĂ€mmer befinden sich noch im Stall.

Ansonsten sind alle Schafe und Rinder auf die Weide umgezogen und jetzt ganztĂ€gig draußen. Nur die Bullen bleiben im Stall, dĂŒrfen aber ab und zu einen Ausflug auf die benachbarte GrĂŒnflĂ€che machen.

Einen Beitrag zum Naturschutz zu leisten ist den Betriebseinsteigern besonders wichtig. Schon seit Jahren werden teils schwer zugĂ€ngliche FlĂ€chen naturschutzfachlich gepflegt. Genau hier kommt der Vorteil von Schafen und Rindern gegenĂŒber einer Bewirtschaftung mit Maschinen in der Landschaftspflege zum Tragen.

Sie finden auch auf nĂ€hrstoffĂ€rmeren FlĂ€chen noch Futter und kommen durch ihre Trittsicherheit auf unwegsamem GelĂ€nde gut zurecht. Durch die Beweidung mit Schafen wird das Aufkommen von jungem Gehölz verhindert und auf den offen gehaltenen FlĂ€chen entsteht artenreiches GrĂŒnland.

Schafe fungieren auch als „Samentaxi“, indem sie in ihrer Wolle Pflanzensamen von einem Standort zum NĂ€chsten transportieren und so zur Steigerung der BiodiversitĂ€t beitragen.

„Auch die Hellerschen Schafe und Rinder fungieren als Samentaxi und Landschaftspfleger. Der Betrieb ist daher ein großer Gewinn fĂŒr uns“, freut sich Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Naturschutzfonds Wetterau e.V.

Doch die Förderung und der Erhalt unserer Kulturlandschaft bergen auch Herausforderungen fĂŒr Familie Heller. FlĂ€chenkonkurrenz, die Bewirtschaftung vieler kleiner FlĂ€chen und warme Sommer erschweren die Arbeit.

Der Großteil der FlĂ€chen ist weniger als einen Hektar groß, sodass die Tiere in drei Gruppen aufgeteilt an verschiedenen Standorten weiden. Sobald das Futter knapp wird werden die Schafe auf eine neue FlĂ€che umgetrieben und neu eingezĂ€unt.

HĂ€ufig fĂŒhren die Wege beim Umtrieb auf eine neue FlĂ€che ĂŒber öffentliche Verkehrswege. Wartende Autofahrer/innen, die das Vorbeiziehen der Schafherde bestaunen dĂŒrfen oder das ZurĂŒckbleiben von Hinterlassenschaften der Schafe bleiben da nicht aus.

Die heißen Sommer in den letzten Jahren setzten auch Stefan Heller und seinen Tieren zu und sorgten unter anderem durch hĂ€ufiges Wasserfahren zu den verschiedenen Weiden fĂŒr mehr Arbeit im Betriebsalltag.

Aufgrund der hohen Temperaturen und des wenigen Niederschlages ist die Ernte von Heu und Silage fĂŒr den Winter schwierig. Im letzten Jahr musste das Ehepaar erstmals Futter zukaufen, um die Tiere in der Stallsaison satt zu bekommen.

Auch deswegen soll der Betrieb durch den Aufbau weiterer Standbeine breiter aufgestellt werden. An Ideen und KreativitÀt mangelt es Victoria Heller dabei nicht. Hof-Feste, Veranstaltungen, Ferienspiele, touristische Angebote und die Eröffnung eines Hofladens warten darauf in den nÀchsten Jahren in die Tat umgesetzt zu werden.

Bereits jetzt bietet Victoria Heller den Kindern vom ortsansÀssigen Kindergarten und der Schule die Möglichkeit das Leben in der Landwirtschaft kennen zu lernen. Auch die Direktvermarktung entwickelt sich stetig weiter.

Angefangen bei der Vermarktung von 20 Kilo Fleischpaketen, werden nun auch kleinere Mengen an Fleisch- und Wurstwaren in regelmĂ€ĂŸigen AbstĂ€nden ab Hof verkauft. Besonders beliebt und dementsprechend schnell vergriffen sind Rindersalami und Pfefferbeißer vom Lamm.

NÀhere Informationen zu den Verkaufstagen werden auf der Homepage veröffentlicht www.hellerundherde.de. Geschlachtet und weiterverarbeitet wird erst dann, wenn genug Fleisch und Wurstwaren angefragt wurden.

Neben den eigenen Produkten sind auch Honig vom Rockenberger Imker und KĂ€se vom benachbarten SchĂ€fer erhĂ€ltlich. Der Einbezug der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger und auch eine gute Zusammenarbeit mit den Berufskolleginnen und -kollegen vor Ort sind Victoria und Stefan Heller sehr wichtig.

Gemeinsam kann man aus ihrer Sicht viel fĂŒr Landwirtschaft und Naturschutz, aber auch fĂŒr den Tourismus im Wetteraukreises erreichen.

Seit 2010 ist der Landschaftspflegeverband Naturschutzfonds Wetterau e.V. fĂŒr die regionalen SchĂ€fereien aktiv und konnte durch die neue Richtlinienförderung des Landes Hessen sogar eine zusĂ€tzliche Stelle schaffen.

„Die UnterstĂŒtzung der SchĂ€ferinnen und SchĂ€fer vor Ort ist schon lange ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt des Naturschutzfonds“, erklĂ€rt Franka Hensen, GeschĂ€ftsfĂŒhrerin der Naturschutzfonds Wetterau und freut sich, das Projekt ĂŒber die neue Fördermöglichkeit ausbauen zu können.

Weitere Informationen finden Sie auf Instagram unter #hellerundherde, auf www.facebook.com/Heller.und.Herde/ oder unter https://tourismus.wetterau.de/genuss/direktvermarkter/nach-orten-sortiert/direktvermarkter/hof-heller/.