Zuwendungsbescheid fĂŒr Mobile KondiTOURei
WETTERAUKREIS / ROCKENBERG. - FĂŒr die junge Konditormeisterin Nanetta Babette Ruf geht ein Traum in ErfĂŒllung: Eine mobile Produktveredelung im ausgestatteten Wechselcontainer eines LKW.
Damit kann sie die ExistenzgrĂŒndung ihres eigenen Betriebes in Rockenberg verwirklichen. Was so sperrig klingt ist eine Konditorei auf vier RĂ€dern, eben eine Mobile KondiTOURei.
Dank LEADER-Fördermitteln in Höhe von 58.735 Euro wird dieser Traum nun wahr. GegrĂŒndet wird eine mobile Konditorei-ProduktionsstĂ€tte als Lohnverarbeitung fĂŒr landwirtschaftliche Betriebe.
Das heiĂt, die Rohprodukte des landwirtschaftlichen Betriebes werden in der mobilen KondiTOURei vor Ort veredelt und weiterverarbeitet. Im Rahmen des LEADER-Projekts wird diese innovative Idee, die passgenaue Ausstattung des Wechselcontainers als Konditorei, gefördert.
Die Bio-Erzeugerbetriebe als Kooperationspartner von Nanetta Babette Ruf werden direkt angefahren und ihre Produkte vor Ort veredelt. AnschlieĂend können die so verarbeiteten Lebensmittel im Hofladen vor Ort oder auf dem Wochenmarkt verkauft werden.
AufwĂ€ndiger Transport und dadurch mögliche Zeitverzögerung oder Ăberlagerung der Rohprodukte entfallen bei dieser effizienten Vorgehensweise.
In der Regel entstehen lĂ€nger haltbare Lebensmittel wie sĂŒĂe und herzhafte Aufstriche oder GebĂ€ck. Durch das groĂe Produktportfolio von Nanetta Ruf sind den individuellen WĂŒnschen der Kundschaft jedoch kaum Grenzen gesetzt.
Möglich sind regelmĂ€Ăige und einmalige Produktionstermine oder auch Kooperationen bei Festen und Veranstaltungen mit direktem Kontakt durch die Verkaufsklappe.
FĂŒr die Inbetriebnahme der mobilen ProduktionsstĂ€tte ist eine ebene StellflĂ€che mit Wasser-, Abwasser- und Stromanschluss notwendig. LKW und Container bieten der ExistenzgrĂŒnderin mit integriertem Schlafplatz und SanitĂ€ranlagen sogar die Möglichkeit weitestgehend autark auch ĂŒber lĂ€ngere Zeit vor Ort zu produzieren.
Durch die mobile Lösung entfÀllt die Suche nach einer passenden BetriebsstÀtte. Es findet kein weiterer FlÀchenverbrauch statt und zusÀtzlich kann die platzsparende Alternative bei Bedarf auch stationÀr genutzt werden.
âBei diesem innovativen Projekt finden gleich mehrere Handlungsfelder der LEADER-Region Wetterau/Oberhessen Beachtungâ, sagt Kreisbeigeordneter und Kreisentwicklungsdezernent Matthias Walther.
âNeben der UnterstĂŒtzung der regionalen Wirtschaft werden besonders aktuelle Themen wie RegionalitĂ€t und transparente Liefer- und Verarbeitungsketten sichtbar gemacht und ein Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft geleistet.â
Hintergrund
LEADER steht fĂŒr die "Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der lĂ€ndlichen Wirtschaft" und ist ein Entwicklungsprogramm der EU und des Landes Hessen zur StĂ€rkung und Weiterentwicklung lĂ€ndlich geprĂ€gter Regionen.
Wesentliche Grundlage ist das Engagement der Regionen, ihrer politischen EntscheidungstrÀger und ihrer gesellschaftlichen Gruppierungen.
FĂŒr die neue Förderperiode 2014 bis 2020 sind 17 Wetterauer-Kommunen als LEADER-Region âWetterau/Oberhessenâ anerkannt worden: Altenstadt, BĂŒdingen, Butzbach, Echzell, Florstadt, Gedern, Glauburg, Hirzenhain, Kefenrod, Limeshain, MĂŒnzenberg, Nidda, Ortenberg, Ranstadt, Reichelsheim, Rockenberg und Wölfersheim.
Der Region wurden fĂŒr den Förderzeitraum 2014-2020 ein Fördervolumen von rund 2,1 Millionen Euro zugesagt, welches im Wesentlichen von der EuropĂ€ischen Union bereitgestellt wird. ErgĂ€nzt werden diese Gelder durch geringe Anteile von Bund und Land.
In dieser Förderperiode konnte ĂŒber die vormals zugesagte Summe bereits rund 2,6 Millionen Euro Zuschuss mit Bewilligungen belegt werden.
Nach offiziellem Auslaufen der Förderperiode im vergangenen Jahr befindet sich die Region aktuell in einem Ăbergangszeitraum bis Ende 2022. In diesem stehen zusĂ€tzliche Mittel in Höhe von mindestens 620.000 Euro zur VerfĂŒgung.
Basis fĂŒr die Anerkennung war das in 2014 in einem mehrmonatigen Beteiligungsprozess erarbeitete Regionale Entwicklungskonzept (REK), das nun umgesetzt werden soll.
Ăber Projekte, die mit Hilfe dieses Förderprogramms in der Region umgesetzt werden sollen, entscheidet ein 22-köpfiges, ehrenamtliches Gremium aus Wirtschaft, VerbĂ€nden, Vereinen und Politik.