Wenn Essen zur Sucht wird: Selbsthilfegruppe in Bad Nauheim
WETTERAUKREIS / BAD NAUHEIM. - Die neue Selbsthilfegruppe richtet sich an Frauen, die unter Esssucht, emotionalem Essen, Adipositas oder periodischen Heißhungeranfällen leiden.
Menschen, die unter einer Esssucht leiden, haben regelmäßige Episoden von Essanfällen. In kurzer Zeit verzehren sie eine eindeutig größere Menge an Nahrungsmitteln als andere Menschen unter ähnlichen Bedingungen essen würden.
Dies kann sich äußern in einem Essanfall, essen über den Tag hinweg oder nächtlichen Heißhunger, um einige Beispiele zu nennen. Essen wird zum Rettungsanker, der Gefühle, Stress, mangelndes Selbstwertgefühl kompensiert. Betroffen sind häufig Frauen, aber nicht nur.
Die Essattacken spiegeln "nur" die äußerlichen Zeichen wieder. Eigentlich steckt viel mehr hinter den Essanfällen. Der Tipp „Einfach nur Abnehmen“ ist nicht die Lösung, vor allem weil 95 Prozent der Diäten scheitern.
Das Selbstwertgefühl zu steigern, verbunden mit Spaß, Hobbys, Bewegung und Ernährung, unterstützt auf dem Weg den Frieden mit Körper und Essen zu finden.
Vor allem ist es wichtig, nicht mehr allein zu sein. Dies sollte das angestrebte Ziel der Selbsthilfegruppe sein. „Sich mitzuteilen und verstanden zu fühlen, tut gut“, sagt Gesundheitsdezernentin Stefanie Becker-Bösch.
„Voraussetzung dafür ist aber auch die Gewissheit, dass in Selbsthilfegruppen Schweigepflicht herrscht. Alles was erzählt wird, bleibt in dieser Runde. Nur so kann sich jede öffnen und sicher im Umgang miteinander werden.“
Die Initiatorin appelliert an interessierte Betroffene: „Für ein langfristiges Gelingen ist das regelmäßige Erscheinen zu den Treffen unerlässlich. Nur so hat die Gruppe die Chance zusammenzuwachsen und Vertrauen zueinander zu gewinnen.“
Die Gründung der neuen Selbsthilfegruppe wird unterstützt von der Selbsthilfe-Kontaktstelle des Wetteraukreises. Die Treffen werden nicht therapeutisch geleitet und dürfen auch nicht als Therapieersatz angesehen werden.
Die Treffen werden in Bad Nauheim stattfinden, oder pandemiebedingt online, jeden zweiten Donnerstag, ab 18 Uhr, Kontakt E-Mail: IW-future22(at)gmx.de