Naturdenkmäler werden besonders geschützt
Mit der Naturschutzbehörde unterwegs zu besonderen Schönheiten, Teil 4WETTERAUKREIS / WÖLFERSHEIM. - Rund 230 Naturdenkmäler gibt es in der Wetterau. Die allermeisten von ihnen sind Bäume, vor allem Linden und Eichen, aber auch besondere Wasserflächen und Quellen können Naturdenkmäler sein.
Hinzu kommen rund 15 geologische Formationen, von denen etwa der Wilde Stein in Büdingen und das Wildfrauengestühl oberhalb von Ranstadt-Dauernheim die wohl bekanntesten sind.
In einer kleinen Serie stellen wir besonders schöne Exemplare vor, die bei einer der regelmäßigen Rundfahrten der Unteren Naturschutzbehörde des Wetteraukreises kontrolliert wurden. Auch Landrat Jan Weckler hat sich einige der schönsten Naturdenkmäler angeschaut.
Linde und Eibe auf dem Kirchhof in Wölfersheim/Södel
Den Deutschen sagt man ein besonderes Verhältnis zu Bäumen nach. Den Germanen und auch den Slawen galt die Linde als heilig. Viele Dörfer hatten ihre Dorflinde, da traf man sich und feierte Feste. In Kaichen steht eine besonders mächtige Linde, unter der einst Gericht gehalten wurde.
Weil im Mittelalter das Gericht unter freiem Himmel abzuhalten war, fanden die Verhandlungen oft im Schutz von Bäumen statt. Der Linde wurden dabei magische Wirkungen zugeschrieben, zudem sollte sie am sichersten vor Blitzschlag schützen.
Die Friedenslinde auf dem Kirchhof in Wölfersheim/Södel wurde nach dem Deutsch-Französischen Krieg im Jahre 1871 gepflanzt. Im Jahre 2002 musste sie nach starkem Sturmschaden in der Krone eingekürzt werden.
Aus geschichtlichen Gründen und wegen ihrer Größe und Schönheit wurde die fast 25 Meter hohe und mit einem Stammumfang von fast 12 Metern gewaltige Linde als Naturdenkmal ausgewiesen.
Gleich nebenan steht eine Eibe, kaum minder prächtig, zwar deutlich niedriger, aber aufgrund der Seltenheit und des Alters des Baumes zu Recht als Naturdenkmal ausgewiesen.
Eiben sind immergrüne Sträucher oder kleine bis mittelgroße Bäume. Die Europäische Eibe enthält sehr giftige Inhaltsstoffe. Giftig sind Rinde, Nadeln und Samen. Der rote Samenmantel enthält jedoch keine Giftstoffe. Fälle von tödlichen Vergiftungen durch Eiben sind von Menschen, Rindern und Pferden bekannt.
Eiben waren ursprünglich in Deutschland weit verbreitet. Mitte des 16. Jahrhunderts gab es kaum noch hiebsreife Eiben. Weil man aus Eibenholz die englischen Langbögen herstellte, wurden sie zu einem frühen Exportschlager. Die älteste Eibe in Mitteleuropa steht heute im westlichen Polen und ist mehr als 1.400 Jahre alt.
Esskastanien im Park in Wölfersheim
Etwas Besonderes sind auch die Esskastanien im Park oberhalb der Singbergschule in Wölfersheim. Sie wurden aufgrund ihres Alters, ihrer Schönheit, ihrer Seltenheit und ihrer beachtlichen Höhe von 18 bis 20 Metern als Naturdenkmäler ausgewiesen. Tatsächlich ein Ort, der auch ein bisschen verwunschen aussieht, wie Landrat Weckler findet.