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Corona-Virus: Führungsstab tagt jeden Morgen

WETTERAUKREIS / FRIEDBERG. - Die Corona-Pandemie hat auch gravierende Auswirkungen auf die Verwaltung. Dort trifft sich zweimal täglich unter Leitung von Landrat Jan Weckler der Führungsstab, um sich über die aktuelle Entwicklung zu informieren und Entscheidungen zu treffen, um die Krise zu managen.

Mitglieder des Führungsstabes sind neben dem Landrat als „Hauptverwaltungsbeamter“, Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch und Kreisbeigeordneter Matthias Walther. Außerdem gehören dem Stab Fachleute aus dem Gesundheitsamts und anderen Bereichen der Kreisverwaltung und der Polizei an.

Die Sitzungen beginnen stets mit einem Lagevortrag, der die aktuelle Entwicklung vorstellt. Die Zahl der bestätigten Fälle im Wetteraukreis, wie viele davon in stationärer Behandlung.

Dazu gibt es Zahlen der vom Rettungsdienst transportierten Corona-Fälle und weitere Zahlen über die regionale, nationale und internationale Fallzahlenentwicklung.

Es folgt die tägliche Übersicht über die aktuell freien Betten in den sechs Krankenhäusern im Wetteraukreis: Hochwaldkrankenhaus, Bürgerhospital, Krankenhaus Schotten, Kerckhoff-Klinik, Capio-Klinik Büdingen und Neurologische Klinik Bad Salzhausen. Von besonderer Bedeutung sind die Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit.

Weiter gibt es eine Übersicht über die Krankenstände in den Kliniken, den Rettungsdienstorganisationen und bei den Pflegediensten.

Regelmäßig wird abgefragt, wie die Versorgung mit Lebensmitteln ist und ob Großküchen weiter einsatzbereit sind, vor allem für die Versorgung von Kliniken und Unternehmen.

Später widmet man sich dann den täglich eingehenden Verordnungen und Rundschreiben, deren Zahl kaum noch zu überblicken ist. Die wichtigsten Verordnungen werden dann auf Relevanz für den Führungsstab in kleineren Gruppen besprochen.

Danach gibt die Polizei noch eine Übersicht zur Sicherheitslage: Die Zahl der Kriminellen, die sich das Corona-Virus zunutze machen, steigt. So werden ältere Menschen betrogen, indem man ihnen einen Einkaufsservice anbietet und mit dem Einkaufsgeld verschwindet.

Der ‚Enkeltrick‘ wurde jetzt auf den schwerkranken Enkel konzentriert, der sich infiziert habe und auf einer Intensivstation liege und dringend das Geld der Großeltern brauche.

Zum Ende der Stabssitzung werden die Aufgaben verteilt: Wie sieht es mit der Materialversorgung der Pflegedienste, Krankenhäuser, Altenheime aus?

„Wir brauchen darüber einen tagesaktuellen Überblick und nehmen wahr, dass die Materialversorgung schwieriger wird. Die zehn Millionen Schutzmasken die der Bund jetzt zur Verteilung angekündigt hat, werden als echter Segen aufgenommen.

Wer hat Möglichkeiten, Desinfektionsmittel selber zu mischen? Wo kann noch weiteres Material bestellt werden? Können gegebenenfalls einzelne Altenheime andere mitversorgen? Die Fragen werden Mitgliedern des Stabes zugeordnet, die sie dann möglichst zur nächsten Lagebesprechung beantworten.

„Das alles erweckt ein bisschen den Anschein von militärischen Strukturen, aber das ist genau so, wie wir im Moment arbeiten. Hier kann nicht diskutiert werden, sondern wir brauchen eine klare Vorgabe mit klaren Anweisungen und der Erwartung, dass diese Anweisungen auch umgesetzt werden“, sagt Landrat Jan Weckler.

Der Führungsstab arbeitet sehr erfolgreich, auch wenn manche sich wünschen, dass von staatlicher Stelle mehr und weiterreichende Vorgaben kommen würden, um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen.