Brandschutzförderung: GroĂer Nachholbedarf bei Fahrzeugen und GebĂ€uden
WETTERAUKREIS / FRIEDBERG. - Mehr als 3.800 MÀnner und Frauen engagieren sich in den 138 Freiwilligen Feuerwehren in den StÀdten und Dörfern des Wetteraukreises.
Doch Einsatzwille allein reicht nicht. Nötig ist auch eine gute Sachausstattung, um BrÀnde zu löschen und die nötigen Hilfeleistungen erbringen zu können.
Die letzte BĂŒrgermeisterdienstversammlung des Jahres hat Kreisbrandinspektor Lars Henrich genutzt, um die PrioritĂ€tenliste zur Brandschutzförderung 2022 vorzustellen. Insgesamt geht es um Investitionen in einem Volumen von 11,2 Mio. Euro.
Die AntrĂ€ge kommen aus den Kommunen, sie werden vom Kreis geprĂŒft, der eine PrioritĂ€tenliste erstellt und sie in der BĂŒrgermeisterdienstversammlung vorstellt. Dieses Prozedere ist Voraussetzung fĂŒr eine Förderung durch das Land. Eine weitere Voraussetzung ist ein gewisses Alter der Fahrzeuge.
Nach zehn oder 15 Jahren sind die Fahrzeuge lĂ€ngst noch nicht abgeschrieben und ausgemustert. âAntrĂ€ge auf Landesförderung sind erst ab dem 25. Betriebsjahr von Feuerwehrfahrzeugen zu stellenâ, heiĂt es in den Richtlinien zur Landesförderung. Mit anderen Worten: Die Fahrzeuge, die jetzt zum Austausch anstehen, wurden 1997 oder noch frĂŒher in Dienst gestellt.
Den Feuerwehrfahrzeugen ist das Alter in aller Regel nicht anzusehen, denn sie werden durch die ehrenamtlichen FeuerwehrmÀnnern und -frauen liebevoll gepflegt und haben in aller Regel nur wenige Kilometer auf dem Tacho.
VerÀndert hat sich aber die Fahrzeugtechnik, und auch die Anforderungen an das GerÀt sind in den vergangenen 25 Jahren deutlich andere, so dass jetzt Neuanschaffungen sinnvoll sind.
Nachdem im vergangenen Jahr elf AntrĂ€ge aus den Feuerwehren eingegangen sind, von denen neun auch gefördert wurden, sind fĂŒr das kommende Jahr 13 AntrĂ€ge eingegangen.
Ein Antrag stammt noch aus dem Vorjahr. Ein weiterer Antrag wurde von Seiten einer Kommune zurĂŒckgezogen, da diese ein Fahrzeug durch Eigenmittel beschafft hat. Die AntrĂ€ge wurden geprĂŒft und an das Land weitergeschickt.
Ganz oben auf der PrioritĂ€tenliste stehen sogenannte Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuge. Solche mit der Bezeichnung HLF 10 sind fĂŒr die Feuerwehren MĂŒnzenberg (Gambach) und Rockenberg (Oppershofen) und fĂŒr die Stadt BĂŒdingen (Löschbezirk Ost) bestellt.
Sie haben einen Wasservorrat von mindestens 1000 Litern an Bord mit einer Pumpenleistung von bis zu 2.000 Litern pro Minute.
Das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 20 (HLF 20) ist die gröĂere AusfĂŒhrung des gleichen Fahrzeuges und wurde von den Feuerwehren Echzell und Reichelsheim beantragt.
Ein Mittleres Löschfahrzeug hat die Feuerwehr Nidda (Ober-Lais) beantragt. Es handelt sich um ein kompaktes Fahrzeug, das primÀr auf die BrandbekÀmpfung ausgelegt ist.
Die Stadt Butzbach möchte ein Löschgruppenfahrzeug 20 anschaffen und hat einen entsprechenden Antrag gestellt. Das Fahrzeug wird von mittleren und gröĂeren Feuerwehren eingesetzt und verfĂŒgt ĂŒber eine gröĂere Ausstattung als das kleinere Löschgruppenfahrzeug 10. So gehören zur Ausstattung neben einer dreiteiligen Schiebeleiter ein SprungrettungsgerĂ€t und vier leichte ChemikalienschutzanzĂŒge.
Einsatzleitwagen dienen der FĂŒhrung und Koordination der EinsatzkrĂ€fte vor Ort. Ein solcher Einsatzleitwagen wurde von der Feuerwehr der Stadt Friedberg und der Feuerwehr der Gemeinde Kefenrod beantragt.
Mitunter benötigt die Feuerwehr mehr als nur Wasser. Dann kommen sogenannte RĂŒstwagen zum Einsatz, die fĂŒr schwere technische Hilfeleistungen eingesetzt werden, etwa bei VerkehrsunfĂ€llen oder fĂŒr den Umweltschutz. Ein solches Fahrzeug soll fĂŒr die Feuerwehr der Stadt Bad Vilbel angeschafft werden.
Die Bad Vilbeler haben noch weitere AntrĂ€ge, nĂ€mlich fĂŒr ein Wechselladerfahrzeug, das dem Transport von in- oder austauschbaren AbrollbehĂ€ltern dient und fĂŒr SpezialeinsĂ€tze genutzt werden kann.
Zudem möchte die Feuerwehr der Stadt Bad Vilbel einen GerĂ€tewagen Logistik anschaffen, der vor allem zum Transport von EinsatzkrĂ€ften, AusrĂŒstungen und sonstigen Materialien fĂŒr den Einsatz der Feuerwehr genutzt wird. SchlieĂlich gibt es von der Feuerwehr der Stadt Friedberg noch den Antrag auf Bezuschussung fĂŒr einen Beladungssatz Gefahrgut.
Neben den AntrĂ€gen fĂŒr die Fahrzeuge gibt es noch Bedarf fĂŒr den Neubau oder die Sanierung von FeuerwehrhĂ€usern. âAllein bei vier Feuerwehren wird ein Neubau wegen der Zusammenlegung mehrerer Freiwilliger Feuerwehren notwendig.
Eine MaĂnahme, die der StĂ€rkung der Einsatzbereitschaft insbesondere tagsĂŒber dient, und der personellen Entwicklung in den Feuerwehren gerecht wird wie Landrat Jan Weckler in einer PresseerklĂ€rung mitteilte.
Insgesamt sechs Neubauten werden beantragt. Drei stammen allerdings schon aus dem Vorjahr, nÀmlich:
1. Der Neubau fĂŒr das Feuerwehrhaus in Gedern (Wenings).
2. Der Neubau fĂŒr ein Feuerwehrhaus in BĂŒdingen, durch die Zusammenlegung der Freiwilligen Feuerwehren von Diebach am Haag, Lorbach und Vonhausen.
3. Der Neubau fĂŒr ein Feuerwehrhaus in Nidda, durch die Zusammenlegung der Feuerwehren Ober- und Unter-Widdersheim.
Neu beantragt sind drei FeuerwehrhÀuser, nÀmlich:
1. fĂŒr BĂŒdingen, durch die Zusammenlegung von DĂŒdelsheim und Rohrbach,
2. die Feuerwehr Ranstadt (Ober-Mockstadt) und
3. ein zweites Feuerwehrhaus fĂŒr BĂŒdingen, durch die Zusammenlegung der Stadteilfeuerwehren Wolf, Dudenrod, Aulendiebach und BĂŒches.
âDie Zahl der AntrĂ€ge ist erneut höher als im Vorjahr. Das zeigt den groĂen Nachholbedarf der Feuerwehren einerseits und den Willen der Kommunen, mehr Mittel in die Standorte ihrer Feuerwehren zu investierenâ, sagt Kreisbrandinspektor Lars Henrich.
Kreisbrandinspektor Lars Henrich und Landrat Jan Weckler sind optimistisch, dass die AntrĂ€ge ĂŒberwiegend positiv beschieden werden: âBei den Fahrzeugen sind wir guter Dinge und hoffen, dass auch alle Investitionen in die FeuerwehrhĂ€user durch das Land unterstĂŒtzt werden.â