Speed-Dating auf dem Acker: RebhĂŒhner im Paarungsstress

Mit etwas GlĂŒck kann man einzelne Exemplare, Paare oder ganze Ketten im Wetteraukreis zu Gesicht bekommen. Foto: Manfred Vogt
WETTERAAUKREIS. - Das Rebhuhn gehört zu den bedrohten Tierarten im Wetteraukreis. Aktuell befinden sich die Tiere im Paarungsstress. Der Naturschutzfonds Wetterau stellt ihr Balzverhalten nÀher vor.
FĂŒr den Paarungstanz bleiben den RebhĂŒhnern nur rund eine halbe Stunde in der Morgen- und AbenddĂ€mmerung. In diesem Zeitraum schlafen die Greifvögel meist schon oder noch und das spĂ€rliche Licht reicht gerade aus, um die Silhouette eines Fuchses zu erkennen.
In der Winterzeit bis etwa Ende Februar leben die RebhĂŒhner in sogenannten âKettenâ im Familienverband. Diese Ketten bestehen entweder aus dem Elternpaar mit ihren erwachsenen Jungvögeln oder es haben sich HĂŒhner zusammengetan, die im letzten Sommer keinen Bruterfolg hatten. Oftmals können Rebhuhn-Ketten im Winter auf offenen AckerflĂ€chen auch aus gröĂerer Entfernung erkannt werden.
Im Rausch der beginnenden FrĂŒhlingsgefĂŒhle lösen sich die Ketten Ende Februar auf und es beginnt die âDamenwahlâ. Die Hennen suchen sich auĂerhalb der Familienmitglieder einen Hahn aus. Die HĂ€hne sind meist in der Ăberzahl und machen mit lautem âKiereckâ- Rufen andere Rebhuhn-Ketten auf sich aufmerksam.
Der Kampf der HÀhne untereinander wird von den umher rennenden Hennen ganz genau beobachtet, denn der beste KÀmpfer ist auch der attraktivste Partner! Bei Interesse wird ein intensiver Blickkontakt mit dem AuserwÀhlten aufgenommen und die richtige Balz beginnt.
Im Ăbergang zum Monat MĂ€rz haben sich die meisten Paare bereits gefunden und es erfolgt eine Zeit emotionaler Paarbildung, die oft ein Leben lang bestehen bleibt.
Von ihrem Winterlebensraum wandern die Paare nun von den Ketten ab und suchen sich ein Brutrevier in der NĂ€he. Voraussetzung fĂŒr die Wahl eines Brutreviers ist vor allem das Vorhandensein von höherer Vegetation in Verbindung mit einem guten Insektenvorkommen.
Im Winter besteht die Nahrung der RebhĂŒhner ĂŒberwiegend aus Pflanzenteilen wie z.B. Raps und Wintergetreide, GrĂ€ser, WildkrĂ€uter und deren Samen sowie aus ĂŒbrig gebliebenen Körnern auf dem Acker.
In der Phase der Eiablage im Mai benötigen die Hennen jedoch zunehmend tierische Nahrung, die fĂŒrsorglich von den HĂ€hnen gesucht und ihrer Henne angeboten wird. Die jungen KĂŒken ernĂ€hren sich in den ersten Lebenswochen ausschlieĂlich von Insekten.
Diese wichtigen Faktoren, die das Ăberleben der RebhĂŒhner in unserer Kulturlandschaft sichern, sind oftmals in der intensiv genutzten Agrarlandschaft nur noch wenig anzutreffen. Zudem sind auch die zahlreichen PrĂ€datoren wie der Fuchs eine nicht zu unterschĂ€tzende Gefahr fĂŒr junge und alte RebhĂŒhner!
Viel Engagement zur Verbesserung des Lebensraums Agrarlandschaft
âAls sehr wertvoll sind die zahlreichen MaĂnahmen, die in den letzten Jahre durch Kooperationen von Landwirt/innen, Naturschutz, JĂ€gerschaft und Behörden im Rahmen des Rebhuhn-Schutzes durchgefĂŒhrt worden sind, zu bewertenâ, findet Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes Naturschutzfonds Wetterau e.V.
âDurch die Anlage von abwechslungsreichen blĂŒtenreichen Strukturen auf AckerflĂ€chen und der angrenzenden Feldflur wird der beschrĂ€nkte Lebensraum fĂŒr das Rebhuhn und andere Arten der Agrarlandschaft wie Feldhamster, Hasen, Feldlerche, Insekten etc. deutlich aufgewertet.â
Diese positive Entwicklung, die Dank der intensiven BemĂŒhungen aller beteiligten Akteure zu verzeichnen ist, lĂ€sst sich auch in der zunehmenden PopulationsstĂ€rke der Rebhuhn-BestĂ€nde, insbesondere in der Wetterau, ablesen.