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Von der Baukultur der Bergarbeiterhäuser

Kreisbeigeordneter Matthias Walther mit Radlergruppe am Bingenheimer Ried.

Bürgermeister Eike See begrüßt zusammen mit Kreisbeigeordnetem Matthias Walther die Gruppe. Links im Bild: Gerhard Künstler, Heinrich Heertz und Helmut Ries vom Verein Energiemuseum Wölfersheim führten die Gruppe durch das spannende Museum.

Gustav Jung erläutert die Besonderheiten der Bergarbeitersiedlung in Weckesheim.

Mit Kreisbeigeordnetem Matthias Walther auf einer Route der Industriekultur

WETTERAUKREIS / WÖLFERSHEIM / ECHZELL REICHELSHEIM. - Zu einer rund 20 Kilometer langen Radtour zu den Tagen der Industriekultur hat Kreisbeigeordneter Matthias Walther am ersten Sonntag im August eingeladen.

Knapp 30 Interessierte folgten der Einladung und konnten so viel über Bergbau und die Bergarbeitersiedlungen in Wölfersheim und Weckesheim erfahren.

Das Thema der diesjährigen Tage der Industriekultur lautet „Baukultur“.

Für dieses Thema hätte es kaum einen besseren als Gustav Jung, Vorsitzender des Wetterauer Denkmalbeirates, geben können, der zur Baukultur der Bergarbeitersiedlungen in Reichelsheim und Weckesheim berichtete.

Zuvor begrüßte Bürgermeister Eike See zusammen mit Kreisbeigeordnetem Matthias Walther die Gruppe.

Nach einer halbstündigen Führung durch das Energiemuseum durch die ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder Helmut Ries, Gerhard Künstler und Heinrich Heertz ging es in die Heyenheimer Straße, wo die PREAG in den 20er Jahren für ihre Arbeiter die Häuser erbauen ließ.

Das Besondere an den Häusern sind die sogenannten „Zollinger Dächer“, die besonders sparsam mit dem in der Nachkriegszeit wertvollen Baumaterial Holz umgingen.

Vorbei am Wölfersheimer See ging es zum ehemaligen Schwelteich, der zur Kühlung des bis Anfang der 60er Jahre betriebenen Schwelkraftwerks genutzt wurde.

Das Wasser enthielt noch große Mengen von Teerresten, die sich an der Wasseroberfläche absetzten. Teilweise war die Schicht bis zu 30 Zentimeter dick und musste dann abgeschöpft werden. Heute wirkt der See wie ein schönes Naturidyll.

Über Echzell, Gettenau und Bingenheim ging es zum bedeutendsten Naturschutzgebiet des Auenverbundes Wetterau, dem Bingenheimer Ried. Das 85 Hektar große Niedermoor ist ein ideales Brutgebiet für seltene Vogelarten, für Amphibien und 40 Libellenarten.

Die extreme Trockenheit in diesem Jahr macht sich aber auch hier bemerkbar. Die Vögel haben sich andere Plätze ausgesucht, zum Beispiel den Pfaffensee.

Bis Ende der 80er Jahre Bauplatz für Braunkohle und seit den 90er Jahren unter Naturschutz gestellt, ist der Pfaffensee gemeinsam mit dem benachbarten Teufelssee ein wichtiger Brut- und Rastplatz für seltene Vogelarten.

„Der Bergbau hat die Wetterau geprägt. Die Wunden der Landschaft, die einst der Tagebau schlug, sind heute zur Wetterauer Seenlandschaft geworden und ein touristisches Pfund für unsere Region“ so Kreisbeigeordneter Matthias Walther.