Ausstellung âFrauen zĂ€hlenâ vom 1. bis 12. November im Kreishaus
WETTERAUKREIS / FRIEDBERG. - Frauen zĂ€hlen und doch sind sie in vielen gesellschaftlichen Bereichen benachteiligt. Wie sieht das im Wetteraukreis aus? Wie sind Frauen in der Politik, z.B. im Kreistag oder als BĂŒrgermeisterinnen vertreten? Wie groĂ ist die LohnlĂŒcke zwischen dem, was MĂ€nner und Frauen verdienen? Wie sind Arbeitszeiten im Beruf und in der Familie zwischen MĂ€nnern und Frauen aufgeteilt? Und wie viele Frauen sind jedes Jahr von Gewalt betroffen?
Landrat Jan Weckler resĂŒmiert: âDie Infografiken der Ausstellung âFrauen zĂ€hlenâ werfen einen aktuellen Blick auf den Stand der Gleichberechtigung in unserem Landkreis und machen auf Erfolge aber auch den noch bestehenden Bedarf aufmerksam.â
Kornelia SchĂ€fer, Leiterin im Fachdienst Frauen und Chancengleichheit betont: WĂ€hrend jede Grafik auch fĂŒr sich stehen kann, ist doch das Gesamtbild aufschlussreich und zeigt, wie stark auch viele Benachteiligungen ineinandergreifen und sich bedingen.â
Erfolgreich in der Schule- diskriminiert im Beruf
Besonders die Benachteiligung von Frauen in der Arbeitswelt hĂ€lt sich hartnĂ€ckig. Unzureichende Kinderbetreuungsmöglichkeiten und eine einseitige Arbeitsverteilung in der Familie fĂŒhren dazu, dass MĂŒtter beruflich zurĂŒckstecken oder sogar fĂŒr Jahre aussteigen.
Oft sind dies viele Jahre, in denen Frauen viel fĂŒr ihre Familien tun, aber wenig fĂŒr ihre berufliche Entwicklung, ihre Rente und ihre finanzielle UnabhĂ€ngigkeit. Im Falle einer Scheidung und im Alter sind sie so wesentlich hĂ€ufiger von Armut betroffen.
Die Infografiken zeigen dies anschaulich: Fast jede zweite Frau, aber nur jeder zehnte Mann im Wetteraukreis arbeiten in Teilzeit. Hinzu kommen knapp 10 000 Frauen, die ausschlieĂlich im Minijob arbeiten. Doch nicht nur Arbeitszeiten, auch die Lohnunterschiede sind gravierend.
Selbst wenn Frauen in Vollzeit arbeiten. Im Durchschnitt verdienen Frauen, die in Vollzeit arbeiten und im Wetteraukreis wohnen 500 Euro weniger brutto als MĂ€nner, die in Vollzeit arbeiten.
Dabei gilt: umso besser Frauen ausgebildet sind, umso gröĂer ist die LĂŒcke. Wetterauer Frauen mit akademischem Abschluss verdienen im Schnitt satte 2000 Euro brutto weniger als MĂ€nner mit der gleichen Ausbildung.
Altersarmut trifft mehr Frauen als MĂ€nner
Schwenkt man nun den Blick auf die Infografik zur Altersarmut zeigen sich die Folgen der beruflichen Benachteiligungen. Ein Drittel mehr Frauen erhalten im Wetteraukreis Grundsicherung im Alter.
DarĂŒber hinaus gibt es viele Rentnerinnen, die zwar nicht auf eine Sozialleistung angewiesen sind, aber dennoch mit einer sehr kleinen Rente auskommen mĂŒssen.
Manchmal gehen sie dann im Rentenalter auch weiterhin einer Arbeit nach, tragen Zeitungen aus, arbeiten als Reinigungskraft oder im Verkauf, um die Rente aufzubessern. Kornelia SchĂ€fer, Leiterin im Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises resĂŒmiert: âWĂ€hrend jede Infografik auch fĂŒr sich stehen kann, ist doch das Gesamtbild beeindruckend und zeigt, wie stark sich viele Benachteiligungen regelrecht bedingen.â
In der Politik holen Frauen leicht auf
In der Politik sind Frauen im Wetteraukreis zumindest als BĂŒgermeisterinnen und als weibliche Abgeordnete im neuen Kreistag zwar immer noch nicht paritĂ€tisch aber doch stĂ€rker vertreten als in den Jahren davor.
Mit den zwei neu gewĂ€hlten BĂŒrgermeisterinnen, Henrike Strauch in Glauburg und Olga Schneider in Rockenberg gibt es inzwischen 8 BĂŒrgermeisterinnen und 17 BĂŒrgermeister im Kreis. Das sind zwar immer noch doppelt soviele MĂ€nner, aber im Bundesdurchschnitt liegt der Wetteraukreis damit sehr gut.
Auch im neuen Kreistag nÀhert sich der Frauenanteil mit 36 weiblichen Abgeordneten und 45 mÀnnliche Abgeordneten einer paritÀtischen Besetzung.
2016 waren es noch 19 Sitze Unterschied. Der hohe Anteil weiblicher Abgeordneter bei den GrĂŒnen, der SPD und der Linken haben zu dem Ergebnis beigetragen.
Die Ausstellung âFrauen zĂ€hlenâ ist eine Aktion des Fachdienstes Frauen und Chancengleichheit des Wetteraukreises in Kooperation mit dem AktionsbĂŒndnis zum Internationalen Frauentag.
Sie wird gefördert von der Partnerschaft fĂŒr Demokratie des Wetteraukreises aus dem Programm âDemokratie Leben! des Bundesfamilienministeriums.
Die Ausstellung ist vom 1. â 12. November 2021 im Kreishaus zu sehen und wird danach durch verschiedene RathĂ€user in der Wetterau touren. Sie kann auch ausgeliehen werden. Interessierte wenden sich bitte an fachdienst-frauen(at)wetteraukreis.de, Tel. 06031/83 5301.