Solide Wölfersheimer Finanzen werden belohnt
WÖLFERSHEIM. - Eine gute Kinderbetreuung, die Unterhaltung von Sportplätzen, Spielplätzen, Mehrzweckhallen, Friedhöfen und anderen öffentlichen Einrichtungen sind nur Auszüge der Aufgaben von Städten und Gemeinden.
Für die laufenden Geschäfte einer Kommune sind Ausgaben in Millionenhöhe notwendig, und so haben viele von ihnen in den vergangenen Jahren hohe Schulden angesammelt. Mit der Hessenkasse greift das Land Hessen diesen Kommunen unter die Arme.
Zugleich werden mit dem Programm des Landes aber auch Städte und Gemeinden unterstützt, die gut gewirtschaftet haben und keine Kassenkredite aufgenommen haben um ihre laufenden Ausgaben begleichen zu können. So auch die Gemeinde Wölfersheim, die aus dem Programm mehr als 2,2 Millionen Euro erhalten wird.
Ausgaben von fast 19 Millionen Euro jährlich sind notwendig, damit man in Wölfersheim die laufenden Geschäfte abwickeln kann. Gedeckt werden die Ausgaben durch verschiedene Einnahmen, von denen nur wenige beeinflusst werden können.
Ein Haushalt mit einem Volumen von 20 Millionen Euro muss verantwortet und bearbeitet werden. Dafür ist eine hohe Kompetenz und Fachwissen notwendig. „Es gibt nur wenige Faktoren, die wir als Gemeinde direkt beeinflussen können.
Für Bürger und Unternehmen am spürbarsten sind sicherlich die Hebesätze von Grund- und Gewerbesteuer“, erklärt der im Rathaus zuständige Fachbereichsleiter Eike See. Gemeinsam mit Bürgermeister Rouven Kötter zeichnet er für die Planung des Wölfersheimer Haushalts verantwortlich.
„Trotz schwieriger Rahmenbedingungen ist es uns in den vergangenen Jahren gelungen immer ausgeglichene Haushaltspläne zu erarbeiten. Dabei konnten die Steuern auch in schwierigen Zeiten auf einem verhältnismäßig geringen Niveau gehalten werden“, zeigt sich Kötter stolz.
Mit ihren Hebesätzen für die Grundsteuer liegt die Gemeinde weit unter dem Kreisdurchschnitt. So beträgt der Hebesatz der Grundsteuer B für bebaute Grundstücke in Wölfersheim 260 Prozentpunkte auf den Messbetrag des Finanzamtes.
Der Durchschnitt im Wetteraukreis lag 2017 bei 433 Prozentpunkten. Das sind 66 % mehr als in Wölfersheim. Bei manchen Kommunen liegt der Hebesatz mehr als drei Mal so hoch wie in Wölfersheim.
Im vergangenen Jahr erklärte der Vorsitzende des Bundes der Steuerzahler Hessen, Joachim Papendick dazu in einer Pressemitteilung: „Seit Jahren bekommen die Bürger und Betriebe teilweise kräftige Mehrbelastungen zu spüren. In vielen Fällen trägt hierfür auch das Land eine Mitverantwortung, weil es auf unterschiedliche Weise Druck auf die Kommunen ausübt.“
Um die Fehlbeträge zu decken ohne Gebühren weiter zu erhöhen haben viele Kommunen in den vergangenen Jahren Kassenkredite aufgenommen. Um diese Kredite abzubauen hat das Land Hessen zwei Programme aufgelegt.
Kommunen im Schutzschirm des Landes mussten durch Gebührenerhöhungen dazu beitragen Schulden abzubauen. So schossen Grundbesitzabgaben, Kindergartengebühren und vieles mehr in diesen Kommunen in die Höhe.
„In Wölfersheim konnte man stets ausgeglichene Haushaltspläne vorlegen und war damit nicht auf den Schutzschirm angewiesen. Vom neuen Programm des Landes, der Hessenkasse, profitieren wir dank unserer soliden Planungen jedoch auch“, berichtet Finanzfachmann See.
„In Wölfersheim haben solide Finanzen Tradition“, berichtet Bürgermeister Rouven Kötter. „Ausgeglichene Haushalte und Ausgabendisziplin waren positive Markenzeichen meines Vorgängers Joachim Arnold. Ich bin sehr froh, dass wir diese Tradition auch in meiner Amtszeit fortsetzen konnten und ausschließlich ausgeglichene Haushalte vorgelegt haben.
Auch in Zeiten schwieriger Rahmenbedingungen haben wir solide gewirtschaftet. Dabei war Sparen nie ein Selbstzweck – wir haben dadurch viele wichtige Investitionen in Millionenhöhe tätigen können, die unsere Gemeinde und alle Haushalte in ihrer Lebensqualität verbessert haben.“ Städte und Gemeinden ohne Kassenkredite erhalten vom Land nun einen Investitionszuschuss.
„Unsere Disziplin bei der Haushaltsplanung in den vergangenen Jahren wird damit belohnt. Wir haben unsere laufenden Ausgaben trotz schwieriger Rahmenbedingungen im Griff, ohne dabei auf wichtige freiwillige Aufgaben wie die Unterstützung unserer Vereine zu verzichten. Zugleich haben wir die Zukunft der Gemeinde im Blick und investieren im aktuellen Doppelhaushalt mehr als 13 Millionen Euro“, so Kötter.
Mit den zusätzlichen Mitteln des Landes will man dennoch keine Wolkenkuckucksheime bauen, sondern sie sinnvoll investieren. „In den nächsten Jahren stehen verschiedene wichtige Investitionen an. Um diese zu meistern müssen wir unsere Finanzen weiter fest im Griff haben und jede Investition genau durchdenken.
Es wäre unseriös und den Gemeindegremien gegenüber nicht fair, bereits jetzt über die Art der Verwendung des Geldes zu spekulieren oder Hoffnungen zu wecken. Die Verwendung der Mittel ist mit Sorgfalt und der gebotenen Intensität zu beraten und dann zu beschließen.
Wölfersheim kann die Herausforderungen der Zukunft meistern, wenn wir weiterhin mit Fachwissen und Kompetenz auf ein solides Finanzfundament aufbauen, da bin ich mir sicher“, ist Bürgermeister Rouven Kötter überzeugt.