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Literatur zum Leben erwecken

Die Autorin der Lesung Gabriele Beyerlein. Foto : Dr. Martin Schmidl

Autorenlesung mit Gabriele Beyerlein an der Georg-August-Zinn-Schule

REICHELSHEIM. - Lesen. Viele Mädchen und Jungen verbinden damit anstrengende Schullektüren, Seiten um Seiten mit langweiligem Text, Geschichten, die ihnen fremd sind. Dass Lesen aber auch anders sein kann, literarische Figuren zum Leben erwecken kann, erfuhren die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 7 an der Georg-August-Zinn-Schule am vergangenen Freitag. Da nämlich war Kinder- und Jugendbuchautorin Gabriele Beyerlein für eine Lesung zu Gast, die die Deutschlehrerinnen Beate Wallerius und Sophie Andersen organisiert hatten.

Bei der ersten Lesung, die sich an die Mädchen richtete, las die Autorin nach einer kurzen Einführung über die historischen Verhältnisse in Berlin zur Kaiserzeit Auszüge aus ihrem mit dem Heinrich-Wolgast-Preis ausgezeichneten Roman „In Berlin vielleicht“.

Dabei berichtete sie von Lenes großem Weg vom Dorf in die Großstadt mit ungewisser Zukunft und freute sich über ihre interessierten Zuhörer: „Ich danke euch, ihr wart ein sehr aufmerksames Publikum!“ Nicht weiter verwunderlich, hatte doch die Geschichte bei den Schülern viel Anklang gefunden, wie Sophie Andersen zufrieden feststellte.

„Ich fand das Buch voll schön!“, schwärmte Schülerin Lara und auf die Frage, was ihr und ihren Freundinnen besonders gefallen habe, antworteten die Mädchen wie aus einem Mund: „Alles!“

Die zweite Lesung richtete sich vor allem an die Jungen, denn der Jugendroman „Schwarzes Wasser“ erzählt von dem Jungen Hans, der - ebenso wie Lene – in die Ferne aufbricht, allerdings, um sich auf die Suche nach seinem Vater zu machen.

Im Anschluss an die Lesungen hatten die Schülerinnen und Schüler nicht nur die Möglichkeit, sich ein Autogramm von der Autorin geben zu lassen sondern auch Fragen an Gabriele Beyerlein zu stellen. „Wie werden Sie inspiriert zu einem Thema?“, wollte eine Schülerin wissen und Beyerlein erklärte: „Das ist bei jedem Buch anders.

Bei diesem Buch war es so, dass ich sehr viel Bücher über die Kaiserzeit gelesen habe. Und ich fand es haarsträubend, was ich da gelesen habe. Die Menschen mussten bis zu 18 Stunden am Tag arbeiten!“ Eine andere Schülerin interessierte sich dafür, ob Gabriele Beyerlein auch schon als Kind Autorin werden wollte und Beyerlein berichtete von ihren zwei Kindheitsträumen, Ärztin zu werden und Geschichten zu schreiben.

„Der Wunsch zum Schreiben kam dann wieder durch meine eigenen Kinder, die immer Geschichten erzählt bekommen wollten“, erzählte sie. Die Jungen hinterfragten, wie gut man durch das Bücherschreiben verdienen könne und ob die Schriftsteller selbst entscheiden können, wie das Buch aussehen solle, wie der Titel zustande kommt und wer den Preis bestimmt.

Auf die Frage, wie lange sie für das Verfassen eines Buches brauche, ergänzte Beyerlein: „Im Schnitt ein Jahr. Bei meinen ersten Büchern war ich schneller, da war es noch ein halbes Jahr. Aber einfach weil ich damals unbedarfter war und nicht wusste, wieviel man aus so einem Buch rausholen kann.“ Dass die Autorin viel `aus so einem Buch rausholen kann´, das wissen die Schülerinnen und Schüler der Georg-August-Zinn-Schule spätestens seit vergangenem Freitag.