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Kombination von Kehrer und einem neuen Besen soll Oberzent nach vorne bringen

Auf das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und die Verfassung des Landes Hessen sowie alle hessischen Gesetze durch Stadtverordnetenvorsteher Claus Weyrauch (rechts) vereidigt: der Bürgermeister der fusionierten Stadt Oberzent, Christian Kehrer (Mitte). Egon Scheuermann (links), mit der vorläufigen Wahrnehmung der Aufgaben des Bürgermeisters in den vergangenen sechs Monaten betraut, überreichte die Ernennungsurkunde an den neuen Rathauschef.

Ebenfalls von Claus Weyrauch vereidigt und von Egon Scheuermann für den Magistrat mit der Ernennungsurkunde ausgestattet, wurde Stadträtin Jutta Haas (CDU), die nach einem Stadtverordnetenbeschluss als neuntes ehrenamtliches Magistratsmitglied in dieses Gremium aufgenommen wird.

Leoni Edelmann, Andreas Weinmann (rechts) und Maximilian Schulz von der Musikschule Berg begleiteten die Festsitzung musikalisch.

Landrat Frank Matiaske hatte Blumen und ein Buchpräsent für den Bürgermeister und dessen Lebensgefährtin mitgebracht.

Von ihren Plätzen erhoben hatten sich die Besucher zur Vereidigung des neuen Bürgermeisters.

Grußworte entbot auch Landtagsabgeordneter und Kreistagsvorsitzender Rüdiger Holschuh (SPD).

Die Alte Turnhalle in Beerfelden war zur Einführung des neuen Bürgermeisters bis auf den letzten Platz gefüllt.

Uwe Olt, Vorsitzender der Bürgermeister-Kreisversammlung, und...

...Dr. Alwin Weber, 2. Vorsitzender der Gesundheitskooperation Oberzent, entboten der neuen Stadt Oberzent und ihrem soeben eingeführten Bürgermeister ebenfalls Grußworte.

Zur finalen Botschaft an den neuen Bürgermeister übergab Parlamentsvorsteher Claus Weyrauch Bürgermeister Christian Kehrer eine „hochmoderne Kehrmaschine“ aus heimischer Teile-Herstellung und überregionaler Fertigung mit der Aufforderung: Jetzt haben wir einen Besen, einen Kehrer, Auf geht's! Für Kehrers Lebensgefährtin Marthe Billick gab's Blumen als „kleinen privatrechtlichen Ausgleichsversuch“ für zeitliche Entbehrungen ihres Partners. Fotos: er

Rund 400 Gäste waren zur Amtseinführung des neuen Bürgermeisters Christian Kehrer in die Alte Turnhalle nach Beerfelden gekommen + + + Stadträtin Jutta Haas ebenfalls ins Amt eingeführt

BEERFELDEN. - Neue Besen sollen ja bekanntlich gut kehren. Schon vor diesem Hintergrund sollte dem neuen Bürgermeister der zu Jahresbeginn fusionierten Stadt Oberzent nicht bange sein.

Und weil er gar noch den Namen Kehrer trägt, sollte diese Kombination der jüngsten Kommune Hessens zum Aufschwung verhelfen, wie Parlamentsvorsteher Claus Weyrauch (ÜWO) hofft.

Zur Amtseinführung von Christian Kehrer in seine am heutigen Sonntag, 1. Juli, beginnende sechsjährige Amtszeit überreichte der Stadtverordnetenvorsteher dem neuen Rathauschef am Freitagabend einen als „hochmoderne Kehrmaschine“ gepriesenen Besen, mit dem er kommunale Aufräumarbeiten erledigen könne.

Und weil die Kehrtechnik in Beerfelden hergestellt, sowie nach der Fertigung im Erzgebirge der Reimport in einem Beerfeldener Fachmarkt vertrieben wird, erfülle die Verwendung des Werkzeugs gleichermaßen noch heimische Wirtschaftsförderung, spannte Weyrauch mit launigen Worten den Bogen zum dringend erforderlichen Aufschwung in der neuen Kommune.

„Wir haben Chancen, haben Perspektive“

„Wir haben Chancen, haben Perspektive“, sagte der nach sechs Monaten Übergangszeit scheidende Staatsbeauftragte zur vorläufigen Wahrnehmung der Aufgaben des Bürgermeisters Egon Scheuermann an seinem letzten Arbeitstag.

„It's not the end of the line“, intonierten denn auch drei junge Schüler der Beerfeldener Musikschule Berg, die den Abend musikalisch begleiteten, zum Auftakt.

Sie machten damit ebenso Mut, wie der Stadtverordnetenvorsteher, der die vier seither selbständigen Kommunen Beerfelden, Hesseneck, Rothenberg und Sensbachtal mit der zum neuen Gemeinwesen fusionierten Stadt Oberzent und weiteren mutigen Entscheidungen auf einem guten Weg sieht.

„Große Herausforderung“

Kehrer selbst gab das Versprechen, dass er mit seiner „Arbeit für unsere neue Stadt“ alles tun wolle, „um auch diejenigen zu überzeugen, die mir ihre Stimme nicht geben konnten. Meine Hand ist ausgestreckt, und Sie sind alle dazu eingeladen mitzumachen.“

Für das Gemeinwesen sei es nur eine sei es nur ein politischer Wechsel, wie er in der Demokratie üblich und alltäglich sei, sagte Kehrer.

„Für mich persönlich ist es aber auch eine tiefgreifende Veränderung. In der Funktion als Bürgermeister unserer neuen Stadt und für die Bürgerinnen und Bürger arbeiten zu dürfen, empfinde ich als besondere Ehre, ein großes Privileg und auch als große Herausforderung.“

Nach mehr als 40 Jahren Gebietsreform in Hessen „waren wir die ersten, die sich auf den Weg gemacht haben und den freiwilligen Zusammenschluss unserer vier Gemeinden erfolgreich hinter uns gebracht haben“.

>Weiter so wie bisher< ist auszuschließen!

„Wir haben erkannt, dass wir nicht mehr alles alleine leisten können. Um leistungsfähig bleiben, bzw. werden zu können, müssen wir zunächst die Struktur im Vorfeld ändern.

Mit der Fusion sind die Weichen gestellt worden, um ein >Weiter so wie bisher< auszuschließen!“

Gleichwohl brauche alles seine Zeit, und funktioniere nicht auf Schalterdruck. Er werde in seine neue Aufgabe auch erst hineinwachsen müssen, warb der neue Rathauschef um Geduld, und bat um Unterstützung aus der Verwaltung sowie bei Bedarf den „einen oder anderen Rat“ seiner Amtsvorgänger.

„Ich verstehe unser Rathaus und alle kommunalen Einrichtungen als moderne Dienstleister.“ Gleichwohl erwarte er von den Bürgerinnen und Bürgern Anstand und Respekt im Umgang mit dem städtischen Personal.

Stadtentwicklungskonzept fehlt

„Uns fehlen leider noch einige Konzepte. Wir leben bei dem einen oder anderen Thema von heute auf morgen, und wir reagieren nur auf Dinge, die geschehen, oder kaputt gehen. Zukünftig benötigen wir mehr Planungssicherheit, um kluge, sinnvolle Konzepte zu erarbeiten. In Summe fehlt uns noch ein Stadtentwicklungskonzept.“

Kehrer nannte als besondere Herausforderungen die Sanierung der 260 Straßen ebenso wie die darunter liegenden Wasser- und Abwasserleitungen.

„Wie, wo und wann entsteht ein Gesundheitsversorgungszentrum, wie stellen wir uns im Bereich Tourismus neu auf, auf welche Fördermittel greifen wir zu, welche Maßnahmen können wir zum demografischen Wandel ergreifen, wie gestalten wir unsere Angebote in Kindertagesstätten, wie halten wir unsere Jugend in der Region, und wie erreichen wir Zuzug?, waren weitere Fragen, die den neuen Bürgermeister umtreiben.

Schlussendlich will Christian Kehrer in einen „ständigen Wettbewerb der guten Ideen“ eintreten, um „gemeinsam mit Ihnen unsere neue Stadt in die Zukunft zu führen“. Erfolg bedinge immer das gute Zusammenwirken zahlreicher Personen, die auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Das gelte es beizubehalten, bzw. auszubauen.

„Verspargelung mit Windenergieanlagen verhindern“

Auch die Erhalten und Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie die finanzielle Sicherung der Aufgaben sind Kehrer besondere Anliegen. Auch müsse eine notwendige Energiewende „nachvollziehbar und sinnvoll sein“. Es gelte auszuloten, welche Möglichkeit eine Stadt habe, „eine Verspargelung im Odenwald mit Windenergieanlagen zu verhindern“.

Gemeinsam mit den Gremien der Stadt, sowie den Bürgerinnen und Bürgern wolle er sich gerne den zahlreichen Aufgaben stellen und diese einer möglichst zufriedenstellenden Lösung zuführen, versprach Christian Kehrer. „Am Ende müssen wir Entscheidungen treffen, und vielleicht auch einmal ein Risiko eingehen“, wagte der Bürgermeister einen Ausblick.

„Wir haben Ideen, wir haben den Mut zur Veränderung, und vor allem haben wir engagierte Menschen in der Oberzent.“ Kehrer erinnerte an die Worte von John F. Kennedy: „Wann, wenn nicht jetzt?, Wo, wenn nicht hier?, Wer, wenn nicht wir?“ als richtigen Wegweiser für die neue Stadt Oberzent.

Angebote zur gedeihlichen Zusammenarbeit

Grußbotschaften und die Versicherungen zu einer guten und gedeihlichen Zusammenarbeit haben neben Stadtverordnetenvorsteher Claus Weyrauch und dem seitherigen Staatsbeauftragten Egon Scheuermann Landrat Frank Matiaske, Landtagsabgeordneter und Kreistagsvorsitzender Rüdiger Holschuh (Beerfelden), Uwe Olt (Lützelbach) für die Kreisversammlung der Bürgermeister, Dr. Alwin Weber (Michelstadt), 2. Vorsitzender der Gesundheitsversorgungskooperation in Oberzent sowie Stefan Münkel für den Personalrat der städtischen Belegschaft überbracht.

Vor der offiziellen Amtseinführung und Vereidigung des neuen Bürgermeisters wurde für den um eine ehrenamtliche Stelle von acht auf neun Mandate erweiterten Magistrat Jutta Haas (CDU, Hebstahl) vereidigt und in ihr Amt eingeführt.