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ODENWALD-TILL: „Rotoren-Lui“ auf der Suche nach neuem „G-Punkt“

Heute berichtet Odenwald-Till in seinem Satire-Beitrag über einen Odenwälder Adligen, der sich keinen Deut um die ihm von seiner Partei übertragene politische Interessenvertretung im Odenwälder Kreisausschuss schert

ODENWALDKREIS / BEERFELDEN. - Graf Louis zu Erbach-FĂĽrstenau vertritt die Interessen der FDP im Kreisausschuss des Odenwaldkreises. Besser gesagt, er soll diese vertreten.

Insbesondere die hessischen Liberalen sind ganz auf Kurs von FDP-Chef Christian Lindner, der den Windkraft-Ausbau in ganz Deutschland auf ein vernĂĽnftiges MaĂź begrenzen und eine marktwirtschaftliche Wende in der Energiepolitik einleiten will.

Die jetzt von der JUWI AG beim Regierungspräsidium in Darmstadt beantragte Baugenehmigung zur Errichtung eines Windindustrieparks im Odenwald trägt diesbezüglich pikante Züge: Die geplanten fünf Rotoren mit einer Höhe von rund 230 Metern sollen auf dem Gelände des Grafen Louis im Wald zwischen Beerfelden und den Stadtteilen Etzean und Airlenbach, der Gemarkung Katzenwinkel, errichtet werden.

Mit der Umwidmung seines Grundbesitzes von Wald- in Windboden (fangen zumindest beide mit >W< an) verlässt der Adlige damit jetzt die politische Linie seiner liberalen Parteifreunde.

„Rotoren-Lui“, wie er inzwischen sogar in FDP-Kreisen genannt wird, löst mit diesem Handeln zwangsläufig parteiinterne Konflikte aus. Prompt soll es in dieser Woche eine Krisensitzung der Odenwälder Liberalen mit ihrem Kreisausschussmitglied gegeben haben.

Auch wenn das Ergebnis dieses parteiinternen Streitgesprächs bisher öffentlich noch nicht bekannt ist, wurden erste Parteiaustritte bereits offenkundig. Da stürzt der „windige Rotoren-Lui“ seine südhessischen Parteifreunde offenbar in ein richtiges Dilemma.

Am kommenden Donnerstagabend wird der Fraktionsvorsitzende der FDP im Hessischen Landtag zu einer Kundgebung der Windkraftgegner im benachbarten Wald-Michelbach erwartet. Bleibt abzuwarten, ob – und wenn ja, wie – René Rock die dem politischen Willen der Liberalen entgegen stehenden Windkraftaktivitäten seines Odenwälder Parteifreundes wertet.

Mir jedenfalls fällt dazu das Wort der „Sauberkeitsdressur“ ein. Höchst fraglich, ob darunter exzessives Zähneputzen zu verstehen ist. In jedem Falle schädlich sei, warnen HNO-Mediziner, das Puhlen mit Wattestäbchen im Ohr. Trotz angenehmer Empfindungen dabei, stimuliere man damit einen sensiblen Bereich, eine Art „G-Punkt“.

Keineswegs ist jetzt allerdings zu vermuten, südhessische Liberale könnten ihrem adligen Parteifreund das Schürfen unentdeckter Schätze im Mittelohr unterstellen. Vielmehr steht zu vermuten, dass „Rotoren-Lui“ eine Art „G-Punkt“ an der am oberen rechten Quadranten seines Gesäßes platzierten Tasche entdeckt hat, der deutlich mehr stimuliert, als jede Parteiideologie.

Schon einmal, im Vorfeld des Erbacher Schlossverkaufs an das Land Hessen, war 2003 vom „größten Deal meines Lebens“ durch einen Odenwälder Grafen die Rede. Als „größten Deal seines Lebens“ könnte „Rotoren-Lui“ jetzt auch seine Windradflächen mit jährlichen Garantiesummen ansehen, egal ob's im Odenwald weht oder nicht.

Und egal ob er mit mit dieser Entscheidung seiner Partei und insbesondere Menschen und Tieren im Naturschutzgebiet Odenwald einen Bärendienst erweist oder nicht. Wie sagte doch Kölns Trainer Peter Stöger kürzlich im Kicker-Interview auf die Frage: Haben Sie Angst, dass der Ruf leidet? – „Darauf scheiße ich.“