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Erholung durch Entschleunigung

Landrat sieht viel Potential für Odenwald-Tourismus + + + Entwicklung insgesamt positiv

ODENWALD / MICHELSTADT. - Im Tourismus-Marketing soll der Odenwald nach Überzeugung von Landrat Frank Matiaske vor allem als „Innovationsregion, die für Entschleunigung und Entspannung steht“, beworben werden. „Wenn wir darauf setzen, werden wir erfolgreich sein“, sagte Matiaske am Mittwochvormittag vor Repräsentanten von Kommunen und der Tourismusbranche in Michelstadt.

Zu der Veranstaltung hatten die IHK Darmstadt/Rhein-Main-Neckar und der hessische Landesverband des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) eingeladen. Im Zentrum stand eine erste Bilanz der Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus Odenwald“, die beide Organisationen gemeinsam mit der Odenwald Tourismus GmbH im November 2015 vorgelegt hatten.

Die Entwicklung ist insgesamt positiv. So stieg der Bruttoumsatz von 2014 bis 2016 um 2,7 Prozent auf 952 Millionen Euro.

Matiaske sagte, der Odenwald biete vor allem Gästen aus den ihn umgebenden Ballungszentren Rhein-Main und Rhein-Neckar die Möglichkeit, Hektik hinter sich zu lassen. In Anspielung auf den Taunus als beliebtes Naherholungsgebiet sagte der Landrat, der Odenwald solle und könne „ein anderer, besserer Taunus“ werden.

Dafür müsse allerdings auch etwas getan werden, fügte er hinzu und lobte in diesem Zusammenhang die neue Odenwald-Initiative. In ihr arbeiten seit November 2016 Touristikfachleute eng mit Vertretern aus der Wirtschaft zusammen.

Nach Angaben von Kornelia Horn, der Geschäftsführerin der Odenwald Tourismus GmbH, sind es mittlerweile mehr als 80. Darunter sind Hotels und Gaststätten, aber auch andere Unternehmen, zum Beispiel Erzeuger von Lebensmitteln. Ein Ergebnis der Arbeit ist ein neues Marketingkonzept für den Odenwald, das Horn zufolge bald vorgestellt werden soll.

Matiaske zeigte sich erfreut über die Vernetzung verschiedener Branchen, die in der Odenwald-Initiative gelungen sei. Dabei habe die Politik mitgeholfen. Positiv sieht der Landrat auch die kreis- und länderübergreifende Kooperation zwischen dem Odenwaldkreis und den Kreisen Darmstadt-Dieburg, Neckar-Odenwald und Miltenberg und forderte den Kreis Bergstraße zu mehr Engagement in der gemeinsamen Tourismusförderung auf. Dieser hatte vor Jahren seine Tourismusförderung für den Odenwald aufgegeben.

Insgesamt ist der Tourismus im Odenwald auf einem guten Weg. Das ging aus den Erläuterungen von Jan Kobernuß von der ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH hervor. Diese Gesellschaft hat im Auftrag der IHK, des DEHOGA Hessen und der Odenwald Tourismus GmbH die Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus Odenwald“ vor zwei Jahren erstellt und nun aktuelle Zahlen vorgelegt.

Das Gebiet der Untersuchung erstreckt sich auf sieben Landkreise in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg, die zur touristischen Destination Odenwald gehören.

Als positives Beispiel aus dem Odenwaldkreis führte Kobernuß Michelstadt an, wo die Zahl der Übernachtungen von 2014 bis 2016 um mehr als zehn Prozent auf rund 53.000 gestiegen sei.

In der ganzen Destination Odenwald wuchs der Bruttoumsatz im Tourismus von 927 Millionen Euro im Jahr 2014 auf 952 Millionen Euro im Jahr 2016. Die Zahl der „tourismusindizierten Beschäftigungsverhältnisse“ stieg von 13.400 auf 13.800.

Als Ziel haben sich die Verantwortlichen gesetzt, im Jahr 2019 im Tourismus eine Milliarde Euro Umsatz zu machen. Diese Marke wird, das bisherige Wachstum vorausgesetzt, nicht ganz erreicht, weswegen Kobernuß verstärkte Anstrengungen forderte.

Als wichtiges Element führte auch er die Odenwald-Initiative an, die dazu beitrage, die Finanzierung des Tourismus-Marketings sicherzustellen.

Landrat Matiaske sagte die Hilfe der Wirtschaftsförderung des Kreises zu, wenn einzelne Betriebe vor wichtigen Aufgaben wie einer Übergabe stünden oder an Modernisierungen gehen müssten. „Diese individuellen Probleme können wir gemeinsam lösen.“

Für die IHK kündigte deren Hauptgeschäftsführer Dr. Uwe Vetterlein an, im nächsten Jahr das Gastgewerbe in punkto Digitalisierung zu unterstützen.