DGB: „In Odenwaldkreis droht fast 6.400 Vollzeitbeschäftigten Armut im Alter“
ODENWALDKREIS / ERBACH. - Wenige Tage vor der Bundestagswahl warnt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) im Odenwaldkreis vor steigender Altersarmut.
Im Odenwaldkreis verdienten Ende vergangenen Jahres 6.394 Vollzeitbeschäftigte (ohne Auszubildende) weniger als 2.500 Euro brutto im Monat. Das geht aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor. Ein Bruttoeinkommen oberhalb dieser Grenze sei jedoch notwendig, um nach 40 Beitragsjahren nicht in die Grundsicherung zu fallen.
Ursache für dieses Problem sei das Senken des Rentenniveaus, das bis zum Jahr 2030 auf 43 Prozent absinken werde. Dann wären im Odenwaldkreis 37,6 Prozent der Vollzeitbeschäftigten von Altersarmut bedroht.
Mit einer symbolischen Aktion „Kurswechsel jetzt! Gute Rente wählen! Die gesetzliche Rente stärken!“ vor dem CDU-Wahlkreisbüro in Erbach machte der DGB Odenwaldkreis deutlich: „Gute Rente ist kein Thema für die lange Bank. Handeln statt aussitzen!“.
Der DGB betont: „Die CDU nimmt billigend in Kauf, dass das Rentenniveau auf 43 Prozent absinkt verbunden mit der massenhaften Rückkehr von Altersarmut für die heutigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Das ist verantwortungslos“.
„Altersarmut ist bereits heute ein Problem, das sich massiv verschärfen wird, wenn jetzt nicht gegengesteuert wird“, macht DGB-Kreisvorsitzender Harald Staier (Höchst) deutlich. „Als Allererstes brauchen wir eine sofortige Stabilisierung des gesetzlichen Rentenniveaus auf dem heutigen Stand von 48 Prozent.
Die Rente muss endlich wieder Schritt halten mit der Entwicklung der Löhne. In einem weiteren Schritt muss das Rentenniveau wieder deutlich angehoben werden. Auch die heute Jungen brauchen später eine Rente, von der sie gut leben können“.
DGB-Regionssekretär Horst Raupp (Darmstadt) unterstreicht: „In der Rentenpolitik besteht dringender Handlungsbedarf. Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen für ihre Arbeit immer weniger Rente bekommen und am Ende eines jahrzehntelangen Berufslebens zum Sozialamt laufen müssen.
Damit die junge Generation nicht zur Generation Altersarmut wird, muss gegengesteuert werden - und zwar jetzt! Löhne und Renten müssen in einem reichen Land wie Deutschland für ein gutes Leben reichen. Dafür kämpfen wir - vor und nach der Bundestagswahl am 24. September“.
Der DGB Odenwaldkreis stellt fest: „Die private Riester-Rente ist gescheitert, sie ist ineffizient und viel zu teuer. Die staatlichen Zuschüsse werden von den Kosten der Verwaltung und der Rendite aufgefressen, die die Versicherungskonzerne für sich abzweigen.
Gerade diejenigen, die am stärksten von Altersarmut bedroht sind, können sich den nötigen Eigenanteil für die private Vorsorge nicht leisten, weil ihnen schlicht und ergreifend das Geld dafür fehlt. Deshalb muss die gesetzliche Rente gestärkt werden. Der Sinkflug der Rente ist kein Sachzwang und auch nicht alternativlos.
Er ist eine politische Entscheidung, die wir mit unserer Stimme beeinflussen können. Bei der Bundestagswahl wird auch über die Zukunft der Rente entschieden. Wir rufen dazu auf, am 24. September nur Parteien und Kandidatinnen und Kandidaten zu unterstützen, die sich für die Verbesserung der gesetzlichen Rente einsetzen“.