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Fleißig bis ins hohe Alter

Anna Kühn feierte am gestrigen Samstag, 3. Oktober, ihren 100. Geburtstag. Foto: Ernst Schmerker

Anna Kühn feierte ihren einhundertsten Geburtstag

HAISTERBACH. - Die „große Anna“ Kühn wurde am 3. Oktober 1920 zwar in Hiltersklingen geboren, doch aufgewachsen ist sie mit einem schon verstorbenen Bruder in Haisterbach.

Beide Eltern arbeiteten als Tagelöhner auf dem Haisterbacher Hof. Und da die Heranwachsende zum Essen aus der Herrenhaus-Küche vorwiegend Kartoffeln, Gemüse und fettreiche Kuhmilch bekam und dabei groß und kräftig wurde, hatte sie im Dorf bald schon den Spitznamen weg, unter dem die Seniorin auch heute noch jedermann kennt.

Acht Jahre besuchte sie die Schule, ehe das Dorfkind nach der Vorbereitungszeit in der Erbacher Stadtkirche von Pfarrer Maurer konfirmiert wurde. Und da der Geistliche das Mädchen mochte und für tüchtig hielt, nahm er es als Haushaltshilfe mit an seine neue Pfarrstelle in Heidelberg.

Zehn Jahre kümmerte sich die junge Haisterbacherin um die Familie des Pfarrers, bevor sie in der Neckarstadt noch einmal zehn Jahre lang die Wohnung einer Modesalon-Inhaberin versorgte.

Ehe es 1958 zurück nach Haisterbach ging, war Anna in der Familie eines Richters vorwiegend mit dem Kochen und der Beaufsichtigung und Versorgung der Kinder beschäftigt.

Ein besonderes Geschmackserlebnis war es dann, wenn sie den scharfen Odenwälder Meerettich auf den Tisch brachte. Ihren aus Pommern stammenden Ehemann hatte sie beim Kirchweih-Tanz kennengelernt und mit ihm 1960 die Ringe getauscht.

Im gleichen Jahr entstand das Eigenheim am Südhang 16, in dem fortan auch ihre Eltern lebten und im Alter versorgt wurden. In den letzten Erwerbsjahren war die Firma Rowenta in Erbach ihr Arbeitgeber.

Da die Jubilarin auch ihren schwer erkrankten Mann bis zu dessen Tod im Jahre 2008 pflegte, blieb für Freizeitaktivitäten wenig Zeit. Über viele Jahre besuchte sie die Veranstaltungen des evangelischen Frauenkreises.

Heute sitzt die Jubilarin zwar im Rollstuhl, doch neben dem Sohn und einer aus Belgrad stammenden Pflegerin ist es Ursula Vay, die sich täglich Zeit für ein Schwätzchen mit ihr nimmt. Für Zeitverreib sorgt zudem die Lektüre der lokalen Tageszeitung und das Lösen von Kreuzworträtseln.

Anna Kühn ist mit ihrem Schicksal zufrieden und feierte am gestrigen Samstag, 3. Oktober, ihren 100. Geburtstag in der Hoffnung auf eine auch weiterhin stabile Gesundheit. Neben der Hochbetagten am Ehrentisch sitzen durften ihre Enkelkinder Angela und Nico.