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Mit Leidenschaft zu „Wiesenmarkt und WLAN“

Den Wiesenmarktteller 2017 überreichte Bürgermeister Harald Buschmann an Hessens Innenminister Peter Beuth und Graf Eberhard zu Erbach-Erbach (von rechts nach links).

Die Delegationen der Erbacher Partnerstädte aus Ansiao, Königsee, Jicin und Pont-de-Beauvoisin erhielten zu Eröffnung des Europäischen Dorfes beim Erbacher Wiesenmarkt ebenfalls den Wiesenmarktteller 2017. Fotos: er

Launige Eröffnungsreden in verändertem Umfeld zum größten Südhessischen Volksfest, dem Erbacher Wiesenmarkt 2017

ERBACH. - Alles war anders zur Eröffnung des Erbacher Wiesenmarktes 2017 und doch eigentlich wie immer. Umfangreiche Baumaßnahmen auf dem Erbacher Marktplatz veränderten die Rahmenbedingungen und so spielte sich das eigentliche Eröffnungszeremoniell ausschließlich im Schlosshof ab, wo ansonsten der Platz für geladene Gäste reserviert ist.

Auch der anschließende Festzug musste zwangsläufig eine andere Wegstrecke nehmen und bewegte sich diesmal vom Bahnhof durch die Brücken- und Hauptstraße zum Festgelände.

Der guten Stimmung tat das freilich keinen Abbruch, stand der Wiesenmarkt-Auftakt in diesem Jahr doch der gleichzeitig zu feiernden 25-jährigen Städtepartnerschaft Erbachs mit Ansiao Pate.

Dass der Erbacher Wiesenmarkt ein traditionelles Fest ist, das mit viel Leidenschaft gefeiert wird, betonten zur Eröffnung alle Redner.

Graf Eberhard zu Erbach-Erbach verdeutlichte die seit der Gründung vor mehr als 200 Jahren hier gepflegte Toleranz mit der in diesem Jahr erstmals erfolgten blau-gelben Beflaggung in den Michelstädter Stadtfarben: „Man muss auch mal an Michelstadt denken, wir tun das gerne“, befand der Graf in seinem Grußwort.

Der Nachfahre des Marktstifters verdeutlichte auch die Erbacher Zeitrechnung, die sich in Vor-Wiesenmarkt und Nach-Wiesenmarkt splitte, „und danach kommt erst die Politik“, sagte er in Richtung des Hessischen Innenministers Peter Beuth, der die Landesregierung zur Markteröffnung vertrat.

Beuth machte die im Odenwald gelungene Kombination an Tradition und Moderne am hier entstandenen bundesweiten Pilotprojekt der flächendeckenden Breitbandversorgung fest und konstatierte: „Wiesenmarkt und WLAN“ seien im Odenwald und dessen Kreisstadt untrennbar verbunden.

Harald Buschmann, Bürgermeister der Stadt Erbach, hatte zuvor den europäischen Gedanken ausführlich beleuchtet, stand doch zeitgleich das Jubiläum zur 25-jährigen Städtepartnerschaft mit dem portugiesischen Ansiao an.

Vorgeschaltet war deshalb auch ein Begrüßungszeremoniell der Gäste aus Ansiao am Bahnhof mit anschließender Einweihung einer der Partnerschaft gewidmeten Tafel am innerstädtischen Verbindungsweg im Park unterhalb des Erbacher Bahnhofs.

Der Wiesenmarkt zeige schon ein Stück „was Erbach ausmacht“. Dank sagte Buschmann den zahlreichen Helfern und Sponsoren, die „dieses einzigartige Fest“ ermöglichen. „Es ist eine tolle Leistung, die hier alljährlich vollbracht wird, wir geben immer unser Bestes“, lobte der Bürgermeister und betonte: „Denn schließlich ist eine Stadtverwaltung ja keine Event-Agentur.“

Nach Jagdhornklängen der Jäger des Grafenhauses und dem von Ingo Stegmüller vorgetragenen Marktdekret, das Graf Franz I. im Jahr 1802 erlassen hatte, „um seinen Untertanen eine Freude zu bereiten“, verkündeten neun Böllerschüsse den offiziellen Start des Volksfestes, den Innenminister Beuth zuvor freigegeben hatte.

Einmal mehr vermittelte der anschließende Eröffnungsfestzug mit zahlreichen Kapellen, Musikzügen, Fußgruppen und Motivwagen aus der Region einen repräsentativen Querschnitt des Lebens und Feierns im Odenwald.

Die anschließende Eröffnung des Europäischen Dorfes neben der Werner-Borchers-Halle führte dann erneut alle Abordnungen der vier Erbacher Partnerstädte aus dem französischen Pont-de-Beauvoisin, dem portugiesischen Ansiao, dem tschechischen Jicin und dem ostdeutschen Königsee in einem optisch völlig neu gestalteten Umfeld zusammen.