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Chronologie einer Fahrrad-Posse in Erbach

Das >corpus delicti< einer Erbacher Fahrradposse. Foto: BĂŒndnis >Odenwald gegen Rechts<

ERBACH. - Irmhild Rittmeyer und Harald Staier vom BĂŒndnis >Odenwald gegen Rechts – bunt statt braun< skizzieren die Chronologie einer Fahrrad-Posse in der OdenwĂ€lder Kreisstadt Erbach:

Prolog: Unser BĂŒndnis „Odenwald gegen Rechts – bunt statt braun“ steht fĂŒr Menschenrechte und Demokratie und engagiert sich gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt.

Mit „Werbung“ haben unsere Aktionen rein gar nichts zu tun. Leider wird uns dieses von der Erbacher Stadtverwaltung trotz mehrfacher AufklĂ€rung immer wieder unterstellt.

Do. 11. MĂ€rz etwa 18 Uhr: Aufstellen und Anschließen unseres „Anti-Rassismus-Fahrrads“ an der EinmĂŒndung Hauptstraße – Siemensstraße in Erbach.

Hiermit sollte ein Zeichen wĂ€hrend der >Internationalen Wochen gegen Rassismus 2021< (14.03. bis 28.03.2021) gesetzt werden und Passanten sollten fĂŒr diese Thematik sensibilisiert werden.

Fr. 12. MĂ€rz etwa 13.30 Uhr: wird das Fehlen des Fahrrads bemerkt. Der oder die TĂ€ter mĂŒssen dabei das Schloss (flexibles, mit PVC ummanteltes Panzerkabel) zerschnitten haben.

etwa 15.30 Uhr: Nachfrage bei der Polizei ERB - ohne Ergebnis.

Mo. 15. MĂ€rz bis Di. 16. MĂ€rz: Zahlreiche vergebliche Versuche das Ordnungsamt der Stadt Erbach zu erreichen (Ursache: AuszĂ€hlen der Stimmen fĂŒr die Kommunalwahl)

Mi. 17. MĂ€rz: Erster Kontakt mit dem Ordnungsamt (OA) Erbach, wobei klar wurde, dass der Bauhof unser „Anti-Rassismus-Fahrrad“ widerrechtlich entwendet hat. Aussagen von einem Mitarbeiter des OA: „Sie können sich das Fahrrad im Bauhof abholen“ und „Sie werden noch eine Rechnung fĂŒr den Abtransport erhalten“.

Unsere Forderung, das Fahrrad wieder dorthin zurĂŒckzubringen wo es entwendet wurde (selbstverstĂ€ndlich mit einem neuen Schloss) wurde vom OA zur Kenntnis genommen, jedoch könne man darĂŒber nicht entscheide

Do. 18. MĂ€rz: Erneutes Telefonat mit Weitervermittlung zur Hauptamtsleiterin Frau Marquardt. Auch von ihr kam der fĂŒr uns inakzeptable Vorschlag, das Fahrrad im Bauhof abzuholen (ohne Schloss?) „Werbung“ sei in der Hauptstraße nicht erlaubt.

Über unseren Vorschlag, das Fahrrad in der Siemensstraße am MĂŒmlinggelĂ€nder zu befestigen, konnte Hauptamtsleiterin Frau Marquardt nicht entscheiden. Sie mĂŒsse erst mit dem BĂŒrgermeister RĂŒcksprache halten.

19. MĂ€rz: Einladung zu einem GesprĂ€ch mit BĂŒrgermeister Dr. Traub

24. MĂ€rz 13.30 Uhr: GesprĂ€ch im Rathaus zwischen Dr. Traub und Frau Marquardt von der Stadt Erbach sowie Harald Staier und Irmhild Rittmeyer vom BĂŒndnis.

Vereinbarung: Am 29. MĂ€rz 2021 wird das Fahrrad vom Bauhof Erbach an der Siemensstraße aufgestellt, ein neues Schloss besorgt Frau Marquardt.

29. MĂ€rz: Der vereinbarte Termin wurde nicht eingehalten. Mit einer Mail von Frau Marquardt erhielt unser BĂŒndnis einen „Antrag auf Erteilung der Genehmigung fĂŒr Sondernutzungen an öffentlichen Straßen, Wegen und PlĂ€tzen gemĂ€ĂŸ der Satzung ĂŒber Erlaubnisse und GebĂŒhren fĂŒr Sondernutzungen an öffentlichen Straßen im Gebiet der Kreisstadt Erbach“

31. MĂ€rz etwa 15 Uhr: Abgabe des ausgefĂŒllten Antrags im Rathaus, in der Hoffnung das Fahrrad wenigstens zur Friedenskundgebung am 03. April 2021 auf dem Erbacher Schlossplatz einsetzen zu können.

01. April: Eine Bearbeitung d.h. Genehmigung des Antrags ist vor dem Osterfest nicht erfolgt

07. April 15 Uhr: Genehmigung zur Sondernutzung per Mail erhalten

08. April: Nach exakt vier Wochen ist unser „Anti-Rassismus-Fahrrad“ wieder da!

Schlussbemerkung des BĂŒndnises: „In zahlreichen Kommunen des Odenwaldkreises wurde unser >Anti-Rassismus-Fahrrad< nicht nur ohne jegliche FormalitĂ€t geduldet, sondern ausdrĂŒcklich begrĂŒĂŸt. UnzĂ€hlige Passanten wurden aufmerksam, fotografierten und bedienten sich an dem Informationsmaterial.

Umso unverstĂ€ndlicher ist es fĂŒr uns, dass die Stadt Erbach, die offizieller Partner und UnterstĂŒtzer von Odenwald gegen Rechts ist, unsere ehrenamtliche Arbeit vier Wochen lang derart behinderte.“