Tüchtigen Tischlern gehört die Zukunft
Freudvoller Eintritt in ein frei gestaltetes Berufsleben. In althergebrachter Tradition fand am Sonntag auf dem Hof der Kreishandwerkerschaft die Freisprechungsfeier der Tischler-Innung statt. Den Befähigungsnachweis an die Junggesellen überreichten (von links) Thomas Reeg und Ina Trautmann, sowie (von rechts) Martin Schlingmann und Daniel Becker. Foto: Ernst Schmerker
ERBACH. - Der erfolgreiche Abschluss der Lehrzeit, die feierliche Überreichung des handwerk-lichen Befähigungsnachweises und damit der Einstieg in ein eigen gestaltetes Berufsleben ist immer ein besonderes Ereignis.
So war es auch am Sonntag wieder, als coronabedingt auf dem Hof der Kreishandwerkerschaft die Auszubildenden der Tischler-Innung freigesprochen wurden.
Der Festakt fand somit an dem Ort statt, an dem erstmals die von Graf Franz I. zu Erbach-Erbach im 18. Jahrhundert eingeführte Elfenbeinschnitzerei an Lernwillige im Odenwald vermittelt wurde.
Neben den Prüflingen gekommen waren auch deren Eltern, Verwandte und persönliche Freunde, doch auch die Lehrherren und Lehrer. Ihnen allen galt das herzliche Willkommen von Obermeisterin Ina Trautmann und deren Stellvertreter Thomas Reeg.
Beide erinnerten an die Besonderheiten ihrer Gesellenbriefüberreichung. Ehren-Obermeister Martin Schlingmann nannte in der Funktion als Kreishandwerksmeister in seiner Laudatio die Freisprechungsfeier und Zeugnisübergabe an die elf Junggesellinnen und Junggesellen einen besonderen Höhepunkt.
Als „Kinder der Pandemie“ hätten sie Mut und Ehrgeiz bewiesen. Auf Thomas Alva Edison verweisend, habe dieser 10.000 Versuche unternommen, ehe es 1879 zur Erfindung der Kohlefaden-Glühlampe gekommen sei. Wichtig sei immer, sich ein Ziel zu stecken, sich weiter zu bilden.
Das Schreinerhandwerk biete viele Möglichkeiten, sei es die Erlangung des Meisterbriefes oder auch ein Studium. „Bleiben Sie Botschafter des Handwerks“, so sein Appell.
Eine Ehrenurkunde überreichte Schlingmann an Lukas Scharkoff (Groß-Umstadt), der im vergangenen Jahr beim Landeswettbewerb „Die Gute Form“ Kammersieger geworden war.
Gemeinsam übergaben Ina Trautmann, Thomas Reeg und Fachlehrer Daniel Becker die Befähigungsnachweise an Manuel Bürger, Groß-Umstadt (Ausbildungsbetrieb Schlingmann, Bad König), Max Philipp Brunner, Erbach (Adolf Brunner, Michelstadt), Anica Dreher, Michelstadt (Pracht Living, Oberzent), Mohammad Mehdi Hashemi, Gras-Ellenbach (Pracht Living, Oberzent), Paul Karnes, Brensbach (Rainer Groh, Brensbach), Lucas Katzenmeyer, Mossautal (Jürgen Bellut, Oberzent), Lukas Tommaso Livani, Michelstadt (Lang & Kraus, Mossautal), Ajmal Mirzaee, Höchst (Volker Zahn, Breuberg), Eva Katarina Reitz, Wald-Michelbach (Pracht Living, Oberzent), Kristof Rinas, Michelstadt (Schlingmann, Bad König).
Als Innungsbester mit 99 von 100 erreichbaren Punkten wurde Paul Karnes mit einem Gala-Hobel belohnt. Beim Gestaltungswettbewerb „Die Gute Form“ wurden wiederum exzellente Gesellenstücke ausgezeichnet.
Mit dem Wettbewerb soll der Nachwuchs motiviert werden, sich frühzeitig mit dem Thema Gestaltung und zeitgemäßer Formgebung auseinander zu setzen. Der erste Preis ging an Jonathan Becker ( Schulzentrum Michelstadt) für einen auch als Esstisch benutzbaren Schreibtisch.
Der ebenfalls mit einem Gala-Hobel belohnte Gestalter wird für die Standesorganisation an der Landesentscheidung teilnehmen. Die weiteren Plätze belegten Lukas Livani (Michelstadt) und Paul Langbein (Schulzentrum Michelstadt).
In diesem Zusammenhang hervorgehoben wurde nicht nur das gute Verhältnis zwischen Innung und Berufsschule, sondern auch die Tatsache, dass die Tischler-Fachklasse neuerdings Innungsmitglied geworden ist.
Ein besonderes Schmankerl war die musikalische Veranstaltungsumrahmung durch Alfried Emde, der bis zum Eintritt in den Ruhestand 2018 Abteilungsleiter der Fachschule für Holztechnik und für das Holz und Elfenbein verarbeitende Handwerk war. Mit seiner Posaune fand er auch den richtigen Ton beim anschließenden Umtrunk und den gereichten Häppchen.
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