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„Nach innen wie nach außen klarmachen, wofĂŒr der Odenwaldkreis steht“

Frank Matiaske, Landrat des Odenwaldkreises, blickt am 1. September 2016 auf ein Jahr Amtszeit zurĂŒck. Foto: Wolfgang Bastian / Kreisverwaltung

Landrat Frank Matiaske blickte am 1. September auf ein Jahr Amtszeit zurĂŒck + + + „Aus positiver Grundhaltung heraus gĂŒnstige Entwicklungen forcieren“

ODENWALDKREIS / ERBACH. - In einem Jahr kann unglaublich viel passieren – das ist eine der Erkenntnisse in der Zwischenbilanz, die der Landrat des Odenwaldkreises Frank Matiaske nach den ersten zwölf Monaten seiner zunĂ€chst bis 31. August 2021 laufenden Amtszeit gewonnen hat.

Eine ebenso behutsame wie markante Neuausrichtung der Kreispolitik zĂ€hlte zu den Zielen des neuen Kreischefs beim Start zu einem neuen Abschnitt seines beruflichen Lebens. Der Sprung vom BĂŒrgermeister der Stadt Breuberg auf die nĂ€chsthöhere kommunale Ebene brachte dem nun bald 50 Jahre alten Politiker „eine vollkommen andere Hausnummer“, wie er im GesprĂ€ch mit dem Kreispressedienst bekundete.

Als Landrat gerade vier Wochen im Amt, galt es eine große Herausforderung zu meistern, wie sie ĂŒberraschender kaum kommen und in ihrer Dimension ĂŒber Monate hinweg kaum weniger ĂŒberschaubar hĂ€tte sein können.

Zur Erinnerung: Am 3. Oktober 2015 erreichte den Odenwaldkreis die Aufforderung des Landes Hessen zur Errichtung einer Notunterkunft fĂŒr bis zu 1.000 FlĂŒchtlinge. Die Aufgabe wurde dank des Einsatzes vieler haupt- wie auch ehrenamtlicher KrĂ€fte auf vielfach anerkannte Weise gemeistert. FĂŒr Frank Matiaske bedeutete diese fast alles ĂŒberlagernde Situation das ZurĂŒckstellen etlicher Ideen, deren Umsetzung er an sich frĂŒher in Angriff nehmen wollte.

Als die Angelegenheiten der FlĂŒchtlings-Notunterkunft mit deren Übernahme durch das Rote Kreuz in ein relativ ruhiges Fahrwasser kamen, band die Kommunalwahl ein erhebliches Maß der amtlichen KrĂ€fte des neuen Landrats.

So konnte er erst in der zweiten HĂ€lfte seines ersten Jahres an der Spitze der Kreisverwaltung allmĂ€hlich sein Augenmerk auf jene Themen richten, die er spĂ€testens seit seinem Amtsantritt als entscheidende erste Schwerpunkte hervorgehoben hatte: Mit zielstrebigem Außenmarketing und ebenso prĂ€zisem Innenmarketing klarmachen, wofĂŒr der Odenwaldkreis steht.

Dabei wollte Matiaske die Kreispolitik vorrangig auch aus der Blockade lösen, die ihr die so genannte Standortmarketing-AffĂ€re seit dem Jahr 2013 beschert hatte. Sein Ansatz dabei beschreibt seine Vorgehensweise im Allgemeinen recht gut, die politisch Verantwortlichen fĂŒr ein möglichst hohes Maß an Gemeinsamkeit in der Arbeit zu gewinnen, die sich an den Interessen des Landkreises orientiert.

Dass eine erhebliche StĂ€rkung dieser Interessen vor allem durch eine bessere Anbindung in erster Linie an den Ballungsraum Rhein-Main erfolgen mĂŒssen, diese Überzeugung hatte Frank Matiaske von Beginn an gehegt und als großes persönliches Anliegen betont.

Dass der Kreistag die Forderung nach dem Beitritt zu der internationalen Marketinggesellschaft FrankfurtRheinMain (FRM GmbH) in diesem Sommer einstimmig erfĂŒllte, ist fĂŒr den Landrat eine BestĂ€tigung auch deshalb, weil er „eine positive Grundhaltung“ als entscheidend fĂŒr jene ansieht, die gĂŒnstige Entwicklungen forcieren möchten.

Wenn die FRM GmbH im September der Aufnahme des Odenwaldkreises ihre Zustimmung erteilt, wovon auszugehen ist, können hier die KrĂ€fte seiner zahlreichen rĂŒhrigen Protagonisten besser zur Entfaltung kommen, der sĂŒdlichsten Region Hessens zu einer selbstbewussteren Außendarstellung verhelfen und deren VorzĂŒge im Ballungsraum weit mehr als seither bekannt zu machen. Dass der Odenwaldkreis fĂŒr Nachhaltigkeit und Innvoation zugleich steht, soll dann aber auch nach innen klarer aufgezeigt werden.

Vor diesem Hintergrund will Frank Matiaske neue Akzente setzen fĂŒr eine „Gesundheits- und WohlfĂŒhlregion“ mit natĂŒrlichen Ressourcen, Naherholungsgebieten, reichlich Möglichkeiten fĂŒr Erholung, Entspannung und Entschleunigung.

Hier soll auch einer der AnsÀtze verstÀrkter Wirtschaftsförderung liegen, die sich zu einem Teil als Tourismusförderung verstehen lÀsst. Der Odenwaldkreis-Landrat will zudem deutlich machen, dass die Region viel mehr zu bieten hat als etwa nur Landwirtschaft und Tourismus-Attraktionen, sondern starke Unternehmen sowohl in der Industrie als auch in Handel und Gewerbe und nicht zuletzt in der Dienstleistungsbranche.

Im Blick auf letztere zollt Matiaske „seinem Amt“ hohes Lob: „Ich habe eine Verwaltung vorgefunden, die höchst professionell aufgestellt ist, in der ich etliche Aufgaben delegieren und der ich voll und ganz vertrauen kann“.

Die flĂ€chendeckende Breitbandversorgung, der Ausbau und die mitunter Staunen hervorrufende Akzeptanz der Odenwaldbahn, eine neue Konzeption fĂŒr den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit dem Projekt „Garantiert mobil“ bilden Eckpfeiler des Hauses, in dem der Odenwaldkreis seine Zukunft erleben möchte.

Ein unverzichtbares Element der Daseinsvorsorge fĂŒr die Bevölkerung ist und bleibt hier das Gesundheitszentrum Odenwaldkreis (GZO). FĂŒr diese Einrichtung, die sich stetig wachsenden Herausforderungen gegenĂŒbersieht, scheut der Kreis weder Kosten noch MĂŒhen, baut aber auch auf UnterstĂŒtzung des Landes, das zu den Kosten von 19 Millionen Euro fĂŒr den Bau der Psychiatrie am Standort Erbach 13 Millionen Euro Zuschuss zahlt. Und mit nicht weniger als rund 31 Millionen Euro werden die Kosten fĂŒr die Sanierung des fast 50 Jahre alten Bettenhauses am Kreiskrankenhaus veranschlagt.

Was an dieser Stelle noch nicht zur Sprache kam, zĂ€hlt nicht minder zu den Anliegen des Landrats: Kunst und Kultur. Dass er sich diesen Gebieten widmet, zĂ€hlt zwar amtlicherseits zu den „freiwiligen Aufgaben“, aber Frank Matiaske sieht darin durchaus eine persönliche Verpflichtung.

Und wie war das noch mit Erholen und Entschleunigen? In einem Amt mit hohen AnsprĂŒchen, das wenig wirkliche Freizeit lĂ€sst, zwischen Arbeits- und Urlaubsregion? „Ein riesengroßer Garten, zwei Hunde – ich finde Entspannung in der Natur und sehe hier immer wieder, welch faszinierende LebensqualitĂ€t der Odenwaldkreis bietet“.