Tante Emma ist zurück: Automatisierte Nahversorgung rund um die Uhr
Ortsbeiräte freuen sich über neue Nahversorgungsmöglichkeiten in den Michelstädter Stadtteilen Würzberg und Weiten-GesäßMICHELSTADT. – Zwei Michelstädter Stadtteile verfügen seit Anfang November über ein neues Angebot regionaler Produkte.
Möglich wird dies durch die Inbetriebnahme von Verpflegungsautomaten der Mossautaler Firma CoffeePoint24.
Unter dem Motto „Tante Emma 24/7“ wurden diese Automaten am Dorfgemeinschaftshaus in Würzberg und am alten Schulhaus in Weiten-Gesäß aufgestellt.
Ob Fleisch- und Wurstwaren, verschiedene Molkereiprodukte, Brot, Süßigkeiten, portioniertes Brot oder selbst Veganes – die neuen Nahversorgungsautomaten bieten eine breite Palette an vornehmlich regionalen und lokalen Produkten für die schnelle Versorgung, wenn einmal etwas fehlt.
„Das Wichtigste haben wir im Sortiment berücksichtigt, dennoch freuen wir uns natürlich auf Anregungen und Wünsche der Bürger und Nutzer“, erklärt Betreiber Bernd Schäfer.
Zwei Mal wöchentlich werden die Automaten, die über eine Fleischkühlung verfügen und ausgeleuchtet sind, aufgefüllt und die Haltbarkeitsdaten der Produkte überprüft.
Gezahlt werden kann auf ganz klassische Weise mit Bargeld oder mit diversen Karten. Eine 5-stellige Investition stelle jeder Automat dar, unterstreicht Schäfer.
Kein Automat könne und solle ein klassisches Lebensmittelgeschäft ersetzen; die Sicherstellung einer dörflichen Basisversorgung mit frischen Produkten, die im lokalen und regionalen Umfeld erzeugt werden, sei das Ziel.
„Wir hoffen, diese ersten beiden Automaten werden von der Bevölkerung gut angenommen, denn wir haben bereits weitere Anfragen aus der näheren Umgebung auf dem Tisch.“
Die komplette Warenwirtschaft als auch die Bestands- und Finanzkontrolle der Automaten erfolgt digital und in Echtzeit. Die aktuellen Informationen werden online ins Büro nach Mossautal übermittelt.
Geplant sind neben dem Standardangebot immer wieder auch saisonale Produkte. Mit Blick auf das Preisgefüge stellt Betreiber Schäfer fest: „Alle Produkte sind fair ausgepreist und liegen unterhalb dessen, was man beispielsweise von vielen Tankstellenshops kennt.“
Wichtig für einen Erfolg des Nachversorgungsprojektes sind auch die jeweiligen Standorte. In beiden Ortsteilen wurde ein zentraler Anlaufpunkt ausgewählt, der ein fußläufiges Erreichen ebenso
ermöglicht, wie ein Anfahren mit dem Pkw.
So, wie in Weiten-Gesäß in der Dorfstraße 36: Hier sind der Kindergarten und die Grundschule untergebracht, aber auch der Start des Hüttenwanderwegs WG4.
Neben den Einwohnern können sich zum Beispiel Wanderer eine Brotzeit zusammenstellen und diese an der nahegelegenen Kneipanlage oder Brunnenanlag genießen.
Das Thema Nahversorgung im ländlichen Raum ist schon länger ein Anliegen von Stadtverwaltung und Ortsbeiräten, denn nicht erst das Aufkommen des Coronavirus hat gezeigt, wie wichtig eine Versorgung direkt vor Ort ist.
Seit Jahrzehnten ziehen sich Versorgungseinrichtungen für Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs, wie Lebensmittelläden, Post- und Bankfilialen, aus ländlichen Räumen zurück.
Bundesweit hat sich z.B. die Zahl der Lebensmittelgeschäfte von 1990 bis 2010 mehr als halbiert. Kleine Läden, die insbesondere ländliche Orte versorgen, sind verschwunden. Es fehlen oft fußläufig erreichbare Angebote.
Probleme bestehen deshalb insbesondere für die nicht-automobile Bevölkerung, die zumeist auf die Unterstützung von Familie und Nachbarn angewiesen ist.
Bei fortschreitendem demografischem Wandel, der zu einer wachsenden Anzahl Hochbetagter führt, ist von einer Verschärfung der Versorgungslage auszugehen, so dass neue Wege für die Zukunft konzipiert werden müssen.