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„Parteitagsbeschluss zu Kita-Finanzierung und Beitragsfreiheit ein Riesenschritt nach vorne“

Der sozialdemokratische Landtagsabgeordnete RĂŒdiger Holschuh sieht im Parteitagsbeschluss einen „Riesenschritt“ nach vorn. Foto: BĂŒro Holschuh

Landtagsabgeordneter RĂŒdiger Holschuh (SPD): Beitragsgerechtigkeit und gleichzeitig Anreize schaffen, Kinder möglichst frĂŒh in Einrichtungen zu schicken

ODENWALDKREIS. - Als einen „Riesenschritt nach vorne“ hat der OdenwĂ€lder Landtagsabgeordnete den Beschluss des SPD-Landesparteitags zur Finanzierung der Kinderbetreuung und zur vollstĂ€ndigen Beitragsfreiheit des Kita-Besuchs bezeichnet. „Mit unserem Ansatz entasten wir Eltern und Kommunen gleichzeitig und wir rĂ€umen mit dem bĂŒrokratischen Ballast des KiföG auf“, erlĂ€uterte Holschuh.

Die hessische SPD hatte am vergangenen Wochenende in Kassel fĂŒr den Fall eines Wahlsieges bei der Landtagswahl 2018 den stufenweisen Abbau aller KinderbetreuungsbeitrĂ€ge im Laufe der nĂ€chsten Legislaturperiode des Landtages beschlossen.

„Am Ende werden alle BetreuungsverhĂ€ltnisse unabhĂ€ngig von Alter und Betreuungsdauer des Kindes beitragsfrei sein. Damit stellen wir Beitragsgerechtigkeit her und schaffen gleichzeitig Anreize, Kinder möglichst frĂŒh in Einrichtungen zu schicken.

Bisher werden Eltern mit kleinen und mittleren Einkommen ĂŒberdurchschnittlich stark durch ElternbeitrĂ€ge belastet, sind aber gleichzeitig am stĂ€rksten auf eine gut ausgebaute und flexible Betreuung fĂŒr ihre Kinder angewiesen, haben aber –im Gegensatz zu den EmpfĂ€ngern von Transferleistungen - meist keine Chance auf Übernahme der Kosten durch die JugendĂ€mter. Diese Familien werden am meisten von der Beitragsfreiheit profitieren“, erklĂ€rte Holschuh.

Gleichzeitig bedeute die vollstĂ€ndige GebĂŒhrenfreiheit auch ein Ende der extrem ungleichen VerhĂ€ltnisse auch im Odenwaldkreis. „In einer Kommune gibt es ein beitragsfreies Angebot, wĂ€hrend vielerorts die ElternbeitrĂ€ge steigen mĂŒssen und unter dem Druck der kommunalen Haushaltsdefizite weiter steigen werden.

Gerade im Krippenbereich wirkt die Beitragshöhe oft abschreckend, so dass gerade Eltern mit kleinen und mittleren Einkommen sich das nicht mehr leisten können. Die soziale Schlagseite bei der Inanspruchnahme der besonders hoch subventionierten U3-BetreuungsplĂ€tze wird damit korrigiert.“

Schluss gemacht werde schließlich mit der unterschiedlichen Behandlung unterschiedlicher Teile des Bildungssystems. „Es ist nicht lĂ€nger vermittelbar, dass Schul- und Hochschulbesuch kostenlos sind, wĂ€hrend im Kita-Bereich zum Teil horrende BeitrĂ€ge zu entrichten sind.

Gerade den Besuch von Gymnasien und UniverstĂ€ten lassen sich Staat und Gesellschaft viel kosten, es wird höchste Zeit, dass der Bereich der frĂŒhkindlichen Bildung, in dem schließlich die Fundamente gelegt werden mĂŒssen, hier nachzieht.“

Gleichzeitig strebe ich zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen in der Landtagsfraktion eine deutliche Steigerung des Landesanteils an den Kosten der frĂŒhkindlichen Bildung an. „Derzeit liegt – bei großzĂŒgiger Berechnung – der Landesanteil an den gesamten Kita-Betriebskosten bei etwa 20  Prozent.

Gleichzeitig steigen die kommunalen Defizite in diesem Bereich aufgrund des quantitativen Ausbaus und der notwendigen Steigerung der QualitÀt dramatisch. Die Kommunen sind nach den bestehenden Vorgaben gezwungen die Kosten zum Teil an die Eltern weiterzugeben.

GebĂŒhrenbefreiung und Sicherung des Ausbaus und der QualitĂ€t der Betreuung setzen daher eine deutlich stĂ€rkere Kostenbefreiung durch das Land voraus. Wir wollen daher im Laufe der nĂ€chsten Legislaturperiode – jeweils im Gegenzug zu der stufenweisen Abschaffung der ElternbeitrĂ€ge – den Landesanteil auf zwei Drittel der Gesamtkosten steigern.

Damit werden nicht nur die ausfallenden ElternbeitrĂ€ge kompensiert, sondern die Kommunen und freien TrĂ€ger werden weit darĂŒber hinaus entlastet.“ Schließlich wolle man gleichzeitig mit der Abschaffung der ElternbeitrĂ€ge und der Erhöhung des Landesanteils an der Finanzierung der frĂŒhen Bildung die Fördersystematik erheblich vereinfachen.

„Wir wollen, dass die Landesförderung im Wesentlichen wieder auf der Grundlage gruppenbezogener QualitĂ€tsstandards und Personalanforderungen durch Zuwendungen pro Gruppe erfolgt. Das gegenwĂ€rtige System der nach Alter und Betreuungszeiten gestaffelten Pauschalen und der Vielzahl von Sonderpauschalen hat sich als bĂŒrokratisch, aufwĂ€ndig und teilweise kontraproduktiv erwiesen.

Gerade im lĂ€ndlichen Raum, zu dem der Odenwaldkreis zĂ€hlt, hat dies bei kleinen Gruppen schlechte Auswirkungen. Wir halten es daher fĂŒr sinnvoll, eine einheitliche höhere Grundförderung pro Gruppe einzufĂŒhren und dafĂŒr ‚Sondertöpfe‘ abzuschaffen, deren Zielgenauigkeit zweifelhaft ist.

Damit entlasten wir TrĂ€ger und Einrichtungsleitungen in erheblichem Umfang von bĂŒrokratischem Aufwand. Sie gewinnen dadurch Zeit, die im pĂ€dagogischen Bereich dringend benötigt wird – im Interesse unserer Kinder und deren Familien“, erklĂ€rte der OdenwĂ€lder Abgeordnete Holschuh abschließend.