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Jakob Ihrig zum Superwahljahr im Odenwald

Heute beleuchtet Jakob Ihrig aus der Raubach posthum in seinem Satire-Beitrag die aktuell anstehenden Bürgermeisterwahlen in Erbach und Oberzent

Im Odenwald ist Superwahljahr! Am kommenden Wochenende sind Bürgermeisterwahlen in der Kreisstadt und dazu noch in der Oberzent. Später im Jahr kann man dann noch in Bad König wählen.

Danach sind Europawahlen, wobei dort allerdings die Green Deal Uschi wieder ohne Wahl untergeschoben wird. Wer rechtzeitig nach Sachsen oder Thüringen umzieht, kann sogar nochmal wählen- dort nun auch mit frischen Parteien.

Die Bürgermeisterwahlen in den beiden Odenwald-Metropolen sind daher vor allem zum Warmlaufen. Mit Blick aus der Raubach analysiere ich wie folgt:

Das Gute zuerst. Es gibt keinen Kandidaten mit grünem Parteibuch! Die Gefahr, dass eines der Rathäuser in den klimaneutralen CO2-Wahn abdummt, ist  daher zum Wohle aller Odenwälder erst einmal gebannt. 

Die Frage, die sich natürlich stellt ist: Wer wird’s? Traditionell wählt der Odenwälder immer den, der es schon ist. Es sei denn der, der es schon ist, hat so viel Dreck am Stecken, dass es der Odenwälder merkt. Dann wählt er den, der es schon ist ausnahmsweise nicht mehr. Das gab es ja auch schon. 

Das ist auch der Grund, warum es in der Oberzent keinen Gegenkandidaten gibt. Wer nichts macht, macht keine Fehler und wird daher immer wieder gewählt. Ein Gegenkandidat hätte keine Chance. In der Oberzent bleibt daher alles beim Alten. Er kann bis zur Rente noch zwei bis drei Mal amtieren. 

Und damit sind für die Oberzent die Weichen bis Ende der 30iger Jahre gestellt: Die Grund- und Gewerbesteuer wird regelmäßig erhöht, die Verwaltungsstandorte in den Fusionsgemeinden werden weiter großzügig ausgebaut und mit Personal bestückt. Der Einstieg in die 20-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich wird im städtischen Bauhof spätestens Ende der 20iger Jahre kommen. 

Die Wälder rund um die Oberzent werden mit Windrädern verspargelt

Irgendwann gibt es dann auch eine Ampel am Metzkeil, Parkuhren in der Brunnengasse, vielleicht noch den einen oder anderen Blitzer, aber ansonsten war es das. Es sei denn - und jetzt bitte aufpassen – er erreicht nicht die Zustimmung der Mehrheit der Wähler.

Dann könnte es sein, dass die Wahl wiederholt werden muss und dann hätte man vielleicht die Chance auf einen Gegenkandidaten. Und in diesem Fall - wirklich nur dann - könnte die Stadt vielleicht den Kopf nochmal aus der Schlinge ziehen.

Differenzierter muss die Situation in der Kreisstadt betrachtet werden. Hier kommt zusätzlich eine zweite Regel zur Anwendung. Danach wählt der Odenwälder im Wesentlichen nach Bild.

Das heißt, wer die meisten Plakate hängen hat, der macht‘s. Hier hat der Herausforderer in den letzten Wochen stark aufgeholt. Das könnte allerdings kippen.

Zwar wurde in einer aktuellen Faschingsrede der Amtsinhaber noch als „viel versprechender Kandidat“ vorgestellt, aber sein Herausforderer ist ihm mittlerweile dicht auf den Fersen. Zumal es gerade aktuell einige Scharmützel gab und der Amtsinhaber öffentlich behauptete, man hätte ihn mit Dreck beworfen.

Hierzu kann ich nur sagen: „If you can´t stand the heat, stay out of the kitchen”. Und schließlich darf die alte Geschichte mit dem populistischen Aufspringen auf den Corona-Zug und dem Schließen einer Bäckerei natürlich auch dieses Mal keinesfalls unerwähnt bleiben. 

Ob es für den Herausforderer diesmal reicht, wird sich zeigen. Das letzte Mal hat er es jedenfalls nicht geschafft. Dass er von den GRÜNEN und der linksgrünen Merkel-CDU unterstützt wird, ist sicher auch keine Hilfe.

Auf der anderen Seite hat er sich aber auch nicht mit fehlenden Schloßplatzparkplätzen und halbgaren Immobilienprojekten kontaminiert. Am Sonntag Abend wissen wir mehr!    

Ein kleiner Profitipp für die Wahl am Sonntag gibt es aber hier noch kostenlos: Nicht, dass ich behaupten würde, wir hätten im Odenwald schon linksgrüne Berliner Verhältnisse. Aber sicher ist sicher. Ich empfehle, einen Kugelschreiber mit in die Wahlkabine zu nehmen. Man weiß ja nie: Am Ende liegen dort nur Bleistifte.