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Michelstadt mit den Augen eines Teenagers erleben

Nils Weyrauch zeigt als jüngster Gästeführer Michelstadts...

...Besuchern aus Tübingen die Altstadt. Foto: Kulturamt Stadt Michelstadt

Der 15-Jährige Nils Weyrauch ist der jüngste Gästeführer Michelstadts

MICHELSTADT. - Seit April hat es Nils Weyrauch schwarz auf weiß: Er ist offiziell Teil des Gästeführer-Teams der Stadt Michelstadt. Nach einer mehrmonatigen Ausbildung, darf er nun Gästen seine Heimatstadt zeigen. „Nils ist mit seinen 15 Jahren der bisher jüngste Gästeführer Michelstadts. Wir sind froh, über den jugendlichen Schwung, den er in unser Team bringt“, stellt Kulturamtsleiter Heinz Seitz den neuen Gästeführer vor.

Auch für die Gäste der Stadt ist das Alter des neuen Gästeführers kein Problem: Die anfängliche Skepsis, die manchmal in den Gesichtern der Besucher steht, weicht sehr schnell der Anerkennung für den intelligenten Gästeführer.

Nicht zuletzt auch, weil er die Fragen seiner Gäste fachkundig zu beantworten weiß und ihnen mit viel Charme die Stadt zeigt. So ist es auch heute, als Nils einer Gruppe aus Tübingen seine Heimatstadt zeigt.

Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden

Doch wie wird man Gästeführer? „Ich habe mich schon immer für Geschichte interessiert, auch gerade für die Michelstadts“, erklärt der Gymnasiast seine Beweggründe. Und als Bewohner der Altstadt wurde er auch in der Vergangenheit immer mal wieder angesprochen und nach Informationen gefragt.

„Dabei habe ich gemerkt, wie viel Spaß es mir macht, Leuten die Stadt näher zu bringen“, so Nils Weyrauch weiter. Und da es als Teenager üblich ist, sich sein Taschengeld aufzubessern, sah er im Nebenjob „Gästeführer“ die ideale Möglichkeit Arbeit und Vergnügen zu verbinden.

Er bewarb sich im Herbst letzten Jahres beim Kulturamt der Stadt Michelstadt als Gästeführer. Nach einem ersten Gespräch wurde ihm die versierte Gästeführerin Birgit Klar aus Steinbach als Mentorin zur Seite gestellt. Gemeinsam mit dieser lief er mehrfach durch die Stadt, lernte von ihrem Wissen und ließ sich zudem von ihr zwecks Fortbildungsmaterials beraten.

Dann ging es ans Büffeln: Fakten zur Geschichte lernen, die ein oder andere wichtige Jahreszahl einprägen, lustige sowie spannende Anekdoten recherchieren und „vor allem auch einen runden Führungsablauf erstellen“, beschreibt der junge Mann die folgenden Monate der Vorbereitung.

Natürlich lief er auch bei dem ein oder anderen Mitglied des Gästeführer-Team mit, um dabei Informationen abzugleichen und sich auch die ein oder Anregungen für den Umgang mit den unterschiedlichsten Gäste-Gruppen zu holen.

Im April war es dann soweit und Nils‘ Prüfung stand an: Bei einem Proberundgang mit Birgit Klar, Heinz Seitz und seinen künftigen Kollegen Corinna Panayi-Konrad und Dirk Daniel Zucht, stellte der Stadtführungs-Nachwuchs sein Können unter Beweis und erhielt von allen eine klare Empfehlung, als Gästeführer in Michelstadt zu beginnen.

Vom Bürger zum Repräsentant

Neben der Schule und privaten Verpflichtungen bleibt dem Michelstädter natürlich etwas Zeit, um seinem Hobby - das jetzt gleichzeitig auch Nebenjob ist - nachzukommen. So führte er bereits mehrmals im Monat Besuchergruppen durch die Altstadt und auch für den Rest des Jahres hat er einige Aufträge in der Tasche.

Nils Weyrauch findet es „einfach gut“, Michelstadt repräsentieren zu dürfen. Zudem gehe nun auch mit ganz anderen Augen durch die Stadt, „und wenn mir ältere Bürger Geschichten von früher erzählen, höre ich noch genauer zu“.

Der Geschichts-Fan sieht seinen Nebenjob aber auch ganz pragmatisch als gutes Training für das spätere Berufsleben: Als Stadtführer trainiere er seine sprachliche Ausdrucksfähigkeiten, sein Auftreten vor Publikum, aber eben auch Informationen systematisch aufzubereiten.

Das Beste an den Führungen ist für ihn, „der Moment, wenn ich merke, dass meine Gäste zufrieden sind und ich ihnen etwas Neues beibringen konnte“.