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Gemeinsam fĂŒr die StĂ€rkung der Tarifbindung

Gut besuchte Betriebs- und PersonalrÀte-Konferenz der AfA und Dr. Jens Zimmermann

ODENWALDKREIS / ERBACH. Außerordentlich gut besucht war die bereits traditionelle OdenwĂ€lder Betriebs- und PersonalrĂ€tekonferenz, zu der auch dieses Jahr wieder die SPD-Arbeitsgemeinschaft fĂŒr Arbeitnehmerfragen (AfA) im Odenwaldkreis und der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Jens Zimmermann eingeladen hatten.

Zahlreiche Betriebs- und PersonalrĂ€te waren der Einladung gefolgt. Die beiden AfA-Vorsitzenden Harald Staier (Höchst) und Marion Eisele (FrĂ€nkisch-Crumbach) sowie MdB Jens Zimmermann freuten sich ĂŒber die positive Resonanz und machten deutlich.

„Die Sozialdemokratie ist die einzige Partei im Odenwaldkreis, die seit vielen Jahren die Betriebs- und PersonalrĂ€te einlĂ€dt, um sich im direkten Austausch mit den betrieblichen Interessenvertretungen ĂŒber die Situation in den OdenwĂ€lder Betrieben, Verwaltungen und Einrichtungen zu informieren. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal, auf das wir stolz sind“.

In seinem inhaltlichen Einstieg machte DGB-RegionssekretĂ€r Horst Raupp (Darmstadt) deutlich: „Um gute Arbeitsbedingungen und gute Löhne durchzusetzen, sind starke Gewerkschaften, eine Ausweitung der Tarifbindung und die StĂ€rkung der betrieblichen Mitbestimmung unverzichtbar“.

Eine zentrale Forderung des DGB ist die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung von ArbeitsverhĂ€ltnissen und eine deutliche EinschrĂ€nkung der BefristungsgrĂŒnde: „Viele junge Menschen haben noch nie einen unbefristeten Arbeitsvertrag gesehen.

Sie hangeln sich durch von Befristung zu Befristung oder von Praktikum zu Praktikum, ohne jede Sicherheit und belastbare Perspektive. Das um sich greifende Befristungsunwesen muss abgeschafft werden“.

Raupp forderte außerdem die rasche RĂŒckkehr des Landes Hessen in die Tarifgemeinschaft der LĂ€nder: „Die Politik hat eine Vorbildfunktion fĂŒr gute Arbeit und fĂŒr Tarifbindung. Die schwarz-grĂŒne Landesregierung geht leider immer noch einen anderen Weg.

Es ist höchste Zeit, dass das Land endlich wieder in die Tarifgemeinschaft der LĂ€nder zurĂŒckkehrt, damit die Lehrer*innen und Polizist*innen in Hessen endlich genauso bezahlt werden wie ihre Kolleginnen und Kollegen in den anderen BundeslĂ€ndern. Mit dem hessischen Lohn- und Gehaltsdumping muss endlich Schluss sein“.

Die Betriebs- und PersonalrĂ€te berichteten ĂŒber die Situation in den Betrieben, Verwaltungen und Einrichtungen, vor allem ĂŒber BeschĂ€ftigungsentwicklung und Ausbildung.

Bei den Automobilzulieferern macht sich die Unsicherheit ĂŒber die Zukunft der Autobranche beim Auftragseingang deutlich negativ bemerkbar. I

n verschiedenen Unternehmen wird zudem der hohe Altersdurchschnitt langsam zum Problem: „Es ist dringend notwendig, junge Menschen auszubilden und sie nach abgeschlossener Berufsausbildung in ein unbefristetes ArbeitsverhĂ€ltnis zu ĂŒbernehmen und sie tariflich zu entlohnen. Nur so lĂ€sst sich der FachkrĂ€ftebedarf sichern“.

Ein wichtiges Anliegen der Betriebs- und PersonalrĂ€te ist zudem die VerlĂ€ngerung der RĂŒckwirkung von TarifvertrĂ€gen, damit bei der Ausgliederung von Betriebsteilen die BeschĂ€ftigten so lange weiterhin vom geltenden Tarifvertrag geschĂŒtzt sind, bis ein neuer Tarifvertrag abgeschlossen ist: „Hier erwarten wir von der Politik Schutz gegen Tarifflucht und LohndrĂŒckerei“.

Dr. Jens Zimmermann berichtete aus dem Bundestag: „Durch das Pflegelöhneverbesserungsgesetz tragen wir dazu bei, die Tarifbindung zu erhöhen und den Pflegeberuf attraktiver zu machen.

Wir haben die Paketzusteller besser gegen Ausbeutung und Lohndumping bei Subunternehmen geschĂŒtzt und fĂŒhren jetzt die Grundrente ein, von der vor allem Frauen profitieren“.

Zimmermann machte deutlich: „Die Grundrente ist keine Sozialleistung, sondern von den Anspruchsberechtigten erarbeitet. Das Gesetz ist eine ganz konkrete Verbesserung fĂŒr Menschen, die 35 Jahre fĂŒr wenig Geld gearbeitet, Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt haben“.

Ab 2021 wird der SolidaritĂ€tszuschlag fĂŒr 90 Prozent der Zahler abgeschafft und damit die BeschĂ€ftigten um jĂ€hrlich 10 Milliarden Euro entlastest.

Den Soli weiterzahlen mĂŒssen nur die zehn Prozent der Top-Verdiener wie Manager und EinkommensmillionĂ€re. EingefĂŒhrt wurde außerdem eine gesetzliche MindestvergĂŒtung fĂŒr Auszubildende.

„Zudem wollen wir durch ein Gesetz Menschen deutlich besser vor Zuzahlung bei der Pflege von Angehörigen schĂŒtzen. Erst ab einem Jahreseinkommen von 100.000 Euro sollen PflegebeitrĂ€ge erhoben werden“, so Zimmermann.

Der Erste Kreisbeigeordnete Oliver Grobeis und der Vorsitzende der OdenwĂ€lder SPD und Kreistagsvorsitzender RĂŒdiger Holschuh berichteten ĂŒber die Arbeit des Landkreises, vor allem ĂŒber die aktuelle Entwicklung in den Bereichen Schule und Bildung, Gesundheit und Soziales, Infrastruktur und MobilitĂ€t.

Die Betriebs- und PersonalrĂ€tekonferenz unterstĂŒtzt die Forderung der GEW, Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer genauso zu bezahlen wie die Lehrerinnen und Lehrer weiterbildender Schulen: „Die Forderung `Gleiches Geld fĂŒr gleiche ArbeitÂŽ ist vollauf berechtigt. Die Kolleginnen und Kollegen der GEW haben unsere volle UnterstĂŒtzung“.