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Frühwarnsystem für drohende Unwetterlagen

Liefert verlässlich Daten: eine von mehreren Wetterstationen in Oberzent.

Überwachung: ein Sensor misst den Wasserstand des Güttersbachs in Mossautal. Foto Bettina Helfrich/Kreisverwaltung

Nächstes Teilprojekt von „Katastrophenschutz goes digital“ wird umgesetzt

ODENWALDKREIS / OBERZENT. - Vor kurzem ist ein weiterer Teil des vom Land Hessen geförderten Projekts „Katastrophenschutz goes digital“ gestartet: das Teilprojekt „IOT-Infrastruktur“. Die Abkürzung steht für „Internet Of things“, das „Internet der Dinge“.

Das zentrale Ziel dieses Teilprojekts ist der Aufbau eines Netzwerks zur Wasserstands-Messung und Wetterbeobachtung (inklusive Niederschlagsmessung) an kritischen Stellen, um mithilfe des dann aufgebauten Frühwarnsystems unter anderem bei Unwetterlagen rechtzeitig agieren zu können. Die erhobenen Daten werden der Öffentlichkeit ebenfalls zur Verfügung gestellt.

„Wie schnell Starkregenereignisse auch uns im Odenwaldkreis treffen können und uns vor Herausforderungen stellen, konnten wir jüngst in Güttersbach sehen, als das Freibad überflutet wurde“, so Landrat Frank Matiaske.

Das neue Teilprojekt sei ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Region. „Ich freue mich daher, dass es nun Zug um Zug umgesetzt wird. So zeigt der Odenwaldkreis beispielhaft, welche Vorteile digital gestützte Systeme im Katastrophenschutz mit sich bringen.“

Kreisbrandinspektor Horst Friedrich betont, der Katastrophenschutz im Odenwaldkreis werde mit diesem Teilprojekt, einem „Meilenstein“, in die Lage versetzt, einen flächendeckenden Überblick über die aktuellen Wetterlagen und Starkregenereignisse im gesamten Kreisgebiet zu haben.

„In Verbindung mit einer kommunalen Vorplanung soll es den Kommunen und Feuerwehren ermöglichen, vor den ersten Auswirkungen von Unwettern Maßnahmen an gefährdeten oder zentralen Punkten zum Schutz der Infrastruktur treffen zu können.“

„Ich freue mich, dass der zentrale Punkt des Projektes mit den ersten Installationen in Oberzent gestartet ist und die viele Vorarbeit nun umgesetzt werden kann“, so die Projektleiterin Anita Puschmann.

„Wir erwarten in Kürze die ersten Daten und können dann zügig mit der Umsetzung der auch für die Öffentlichkeit zugänglichen Darstellung der Informationen beginnen“, freut sich Projektmanagerin Bettina Helfrich.

Um die erhobenen Daten verarbeiten zu können, wird eine moderne, kreisweite IOT-Infrastruktur aufgebaut. Dazu gehören aktuell die Wetterstationen, die Sensoren zur Messung von Wasserständen und die dafür notwendigen LoRaWAN-Gateways (Long Range Wide Area Network). Die Verarbeitung und Darstellung der Daten erfolgt dann in einer IOT-Plattform.

In Oberzent wurden erfolgreich die ersten Wetterstationen sowie LoRaWAN-Gateways installiert. Diese Gateways sind ein wesentlicher Bestandteil der Infrastruktur, da sie die Aufgabe haben, die von den Sensoren und Wetterstationen erfassten Daten über das LoRaWAN-Netzwerk an zentrale Datenbanken zu übertragen.

Die ersten Sensoren zur Wasserstands-Messung sind ebenfalls installiert worden. Zum Beispiel hat auch Güttersbach im Schwimmbad eine Wetterstation bekommen und es werden beide Zuläufe im Gebiet des Schwimmbads überwacht.

In den kommenden Wochen werden kreisweit viele weitere Standorte mit dieser Technologie ausgestattet. Derzeit finden bereits die Begehungen der einzelnen Standorte in weiteren Kommunen statt.

Möglich wird das Projekt durch eine Förderung des Landes Hessen - Geschäftsbereich der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung.

Ein schöner Nebeneffekt der Wetterstationen ist, dass die Daten nicht nur für den Aufbau von Vorinformationen bei kritischen Wetterlagen genutzt werden, sondern zukünftig hilfreich sind, wenn man zum Beispiel das Wetter auf dem Wiesenmarktgelände oder im Güttersbacher Schwimmbad wissen möchte.

Bis Ende des Projektes werden an ausgewählten kritischen Standorten im gesamten Odenwaldkreis insgesamt 108 Sensoren zur Messung der Wasserstände, 61 Wetterstationen und 63 LoRaWAN-Gateways installiert.

Der Fortgang des Projekts „Katastrophenschutz goes digital“ wird vom Projektteam in einem Blog auf der Homepage des Odenwaldkreises dokumentiert. Hier kann man sich jederzeit informieren (www.odenwaldkreis.de, Suche: Katastrophenschutz goes digital).