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Taufe an der Quelle

Der knapp zweijÀhrige Jonas wird getauft. Foto: SIlke Rummel

Evangelische Kirchengemeinde Neunkirchen wÀhlt einen besonderen Ort + + + Fortsetzung im kommenden Jahr?

ODENWALD. - Als das große Feuerwehrauto abfĂ€hrt, hĂ€ngt einen kurzen Moment lang ein Hauch von Diesel in der Luft. Dann ist es wieder still.

Der Brunnen plĂ€tschert, immer weht ein LĂŒftchen ĂŒber die Gottesdienstgemeinde, die sich um den Fischbachquellbrunnen nahe der Feuerwehr im Modautaler Ortsteil LĂŒtzelbach unter dem BlĂ€tterdach der BĂ€ume versammelt hat. Ein besonderer Ort fĂŒr einen besonderen Gottesdienst: Hier wird an diesem Morgen der knapp zweijĂ€hrige Jonas getauft.

Die Glocken lÀuten via Handy. Die Musik kommt aus der mobilen Box. SpaziergÀngerinnen, Mountainbiker und Hundebesitzer schauen neugierig. TÀufling Jonas spielt mit dem Wasser.

Hinter ihm erstrecken sich malerisch Wiesen und BĂ€ume. Der Gottesdienst scheint ihm zu gefallen. Am Brunnen tauft ihn auch Pfarrer Yannik Schnitzspahn, indem er mit der Hand Wasser aus der Quelle schöpft und ihm ĂŒber den Kopf laufen lĂ€sst.

„Nie sollen Liebe und Treue dich verlassen; binde sie dir um den Hals, schreib sie auf die Tafel deines Herzens“: Diese Worte aus SprĂŒche 3,3 sind Jonas‘ Taufspruch.

Weil er noch so klein ist, hat der Pfarrer ihm einen Brief zu seinem Taufspruch geschrieben, den er der Gemeinde vortrĂ€gt und den Jonas spĂ€ter, wenn er einmal grĂ¶ĂŸer ist, lesen kann.

Es gehe um die Liebe Gottes zu den Menschen, um die Verbundenheit, aber auch darum, die Liebe selbst weiterzutragen, so der Pfarrer.

Lebendiger Ort

„Es war schön“, sagt Jonas‘ Mutter Anne Marquardt. Das PlĂ€tschern der Quelle sei sehr entspannend, die Taufe sehr lebendig gewesen, und es sei auch schön, an einem Ort zu sein, an dem etwas passiere, sagt die gebĂŒrtige Brandauerin.

Die Familie lebt in Darmstadt, wollte aber, dass die Kinder in der Heimatgemeinde getauft werden. Jonas‘ Schwester, die sechsjĂ€hrige Hannah, wurde vor einigen Jahren in einem besonderen Gottesdienst in der Kirche in Neunkirchen getauft.

„Es ist fĂŒr mich die Verbundenheit zu einer Gemeinschaft – das war wichtig, den Kindern weiterzugeben“, sagt Anne Marquardt.

FĂŒr Yannik Schnitzspahn und den Kirchenvorstand war es eine relativ kurzfristige Entscheidung, an einer Quelle zu taufen. In der höchsten Kirchengemeinde des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald entspringen vier Quellen – Fischbach, Gersprenz, Lauter und Modau.

Bei der Entdeckertour des Dekanats, die die KirchenvorstĂ€nde mit einer etwas anderen Sichtweise durchs vertraute Terrain fĂŒhrt, war der Blick auf die Quellen gefallen. Dem Pfarrer hat die AtmosphĂ€re der Quellentaufe gut gefallen – Fortsetzung nicht ausgeschlossen.

HINTERGRUND

Die Taufe ist nach evangelischem VerstĂ€ndnis das sichtbare Zeichen dafĂŒr, dass Gott diesen Menschen angenommen hat. Sie erinnert zudem daran, dass alle Menschen Gottes Geschöpfe sind, die befreit leben können.