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In drei Bauabschnitten zum Ziel

Besprechung am Bau: (von links) Architektin Gesine Stöcker, Pfarrerin Xenia Mai und Dirk Ihle von der Chemnitzer Firma Zimmereihandwerk Aufbau. Die Algen am Turm der Güttersbacher Kirche veranschaulichen, dass das Gotteshaus aus dem 15. Jahrhundert neues Ansehen nötig hat. Foto: Bernhard Bergmann

GÜTTERSBACH. - Es ist schon ein besonderer Dachstuhl über der evangelischen Kirche in Güttersbach, da ist Gesine Stöcker, die als Architektin für die kommenden umfassenden Arbeiten am Gotteshaus zuständig ist, überzeugt.

Dieser aus Eichenholz gezimmerte gotische Dachstuhl ist zugleich der älteste weit und breit, er stammt aus der Erbauungszeit der Kirche Ende des 15. Jahrhunderts.

Aber die verstrichene Zeit hat dem Gebälk eben auch zugesetzt, der Zahn der Witterung genagt. „Wie groß genau das Schadensausmaß ist, kann man erst sehen, wenn das Dach einschließlich Lattung abgedeckt und ein Notdach eingerichtet ist“, erklärt die Michelstädter Architektin.

Durch Folie unter den Ziegeln konnte zudem die Luft schlecht zirkulieren, auch etliche Ton-Biberschwänze sind dadurch massiv beschädigt, was am Ende dann eine komplett neue Eindeckung erforderlich machen wird. Bis dahin freilich ist es noch ein weiter Weg. Aber Gerüst und Kran stehen, und eine Fachfirma aus Chemnitz hat mit den Arbeiten begonnen.

Wegen verschiedener Turmbewohner, darunter mehrere Fledermausarten, muss allein dieser erste Bauabschnitt in zwei Unterabschnitte aufgeteilt werden. Erst ziehen die Tiere in Ersatzquartiere auf die eine Seite, dann auf die andere.

„Der Turm ist rege bevölkert“, weiß Pfarrerin Xenia Mai und verweist auf entsprechende Naturschutz-Gutachten. Neben den Fledermäusen gibt es auch ein treues Turmfalkenpärchen, das mangels eines anderen stattlichen Turms im Ort sein Domizil eben an der Kirche hat. Ein Hornissennest ist derzeit leer, ebenso die Schleiereulenkästen. Das kommt den Arbeiten zugute.

„In einem zweiten Bauabschnitt ist die Traufe des Turms an der Reihe“, erklärt Architektin Stöcker. Auch da gibt es Schäden durch Feuchtigkeit – Pilze und Fäulnis.

„Im Auflagebereich müssen Balkenlage und Sparren ausgetauscht werden.“ Und ein dritter Bauabschnitt wird schließlich der Kirche von außen wieder zu besserem Ansehen verhelfen.

Dann steht ein neuer Anstrich für die Fassade auf dem Plan. Wer die Algen vor allem am Turm sieht, weiß, dass das wirklich nottut für das altehrwürdige Gotteshaus mitten im Ort. Die Planung lautet derzeit: Bis Ende des Jahres soll alles fertig sein.

Was die Finanzen angeht, so wird die Landeskirche 80 Prozent der Kosten übernehmen, die Kirchengemeinde muss zwanzig Prozent stemmen; ein Antrag an die Landesdenkmalpflege sei jedoch auch gestellt, erklärt Gesine Stöcker. Derzeit sind insgesamt 550.000 Euro veranschlagt.

„Wenn das alles rum ist, kommt aber direkt das nächste geplante Projekt in den Blick: die Innensanierung“, sagt Pfarrerin Mai. Doch jetzt erstmal eins nach dem anderen.

Wer die Kirchengemeinde bei den Baumaßnahmen finanziell unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende auf folgendes Konto tun: IBAN DE70 5086 3513 0006 0001 42, BIC GENODE51MIC.