Start inmitten herausfordernder Zeiten
Ein Jahr im Amt: Michelstadts Bürgermeister Dr. Tobias Robischon zieht erste BilanzMICHELSTADT. - Vom politischen Referenten zum Rathauschef: Genau 365 Tage waren es am vergangenen Samstag, die seit dem Amtsantritt des 58-jährigen Dr. Tobias Robischon vergangen sind.
Vor exakt einem Jahr zog der ÜWG-Kandidat als Nachfolger von Stefan Kelbert ins Michelstädter
Stadthaus. Ein Jahr ist Robischon jetzt Bürgermeister – ein Jahr, das von Corona und dem Angriffskrieg Russlands geprägt war.
Es gab schwierige Diskussionen, aber auch gute Kompromisse, bilanziert Robischon. „Und mit der Energiepreis klopft schon die die nächste Krise an die Tür des Bürgermeisters“, merkt er an. Doch es gäbe keine Probleme, sondern Herausforderungen.
„Wir meistern das gemeinsam“, ist der Chef im Stadthaus sicher und verweist auf seine die bisherige Amtszeit prägende Prämisse – „Keine Panik!“
Unaufgeregt, aber fokussiert seien die anstehenden Themen angegangen worden und so solle es auch weitergehen. Dabei sei die Maßnahmenliste für Michelstadt eine lange:
Sicherung einer lebendigen Innenstadt, die Digitalisierung im Hinblick auf eine smartere Verwaltung und den Breitbandausbau, Sondierung neuer Entwicklungspotentiale im Wohnungsbau, Sanierung der Odenwaldhalle, Energiesparpotentiale weiter ausbauen, u.v.m..
Pragmatisches und situatives Agieren stehe im Vordergrund, damit trotz aller Herausforderungen die Lebensqualität nicht zu kurz kommt.
„Nehmen wir das Beispiel Weihnachtsmarkt: Wir haben diesen 2021 unter Beachtung aller gesetzlichen Corona-Auflagen realisiert, als um uns herum weit und breit alle Festivitäten ruhten. Wir lieben unseren Weihnachtsmarkt und wir können Weihnachtsmarkt!
Dieses Signal wird Michelstadt auch vom diesjährigen Markt aussenden, der am 25. November seine Pforten öffnet“, unterstreicht Robischon. Aus aktuellem Anlass verweist der Bürgermeister auf die Straßenbeleuchtung.
„Das ist ein nennenswerter Kostenblock. Wir prüfen mit unseren Partnern, was durch intelligente Austarierung von Zeiten und Dimmstufen gespart werden kann, ohne dass die Bürger im Dunkeln stehen.“
Ähnlich verhalte es sich auch mit anderen Teilen des öffentlichen Raums oder der städtischen Tätigkeit. Hier gelte: Was an Vorschriften auf die Stadt zukommt, werde erfüllt – und ansonsten werde unaufgeregt dort gespart, wo es sich verantworten lasse, ohne das Leben in der Stadt lahmzulegen.
Trotz aller Herausforderungen – das Amt macht dem promovierten Politikwissenschaftler aus Michelstadt Spaß. „Die scherzhafte Anregung eines Freundes zum Amtsantritt, ich solle mich am besten für die kommenden sechs Jahre von meiner Familie verabschieden, habe ich nicht ernsthaft in Betracht ziehen müssen“, resümiert Robischon schmunzelnd.
Dennoch habe er manchmal das Gefühl, nicht überall präsent sein zu können, wo er es gerne gewesen wäre. „Auch der Tag eines Bürgermeisters hat nur 24 Stunden.“
Durch die Neuaufstellung von Innenstadtmanagement und Öffentlichkeitsarbeit im Sommer dieses Jahres werde die Kommunikation mit der Bürgerschaft intensiviert. Gleiches gelte Blick auf den mobilen Jugendarbeiter, der das Gespräch mit den jüngeren Bevölkerungsteilen sucht.
„Eine anpackende Familien- und Jugendpolitik steht für mich oben auf der Agenda. Beispielhaft verweise ich auf die baldige Inbetriebnahme des neuen Kindergartens mit integriertem Familienzentrum neben dem Stadthaus zum Jahresbeginn, das geplante Pump-Track-Projekt, das Kitamodellprojekt in Steinbuch oder den Neubau des Kleinkinderbadebereiches im Waldschwimmbad.“
Sein Augenmerk richte sich darüber hinaus auf die Infrastruktur in den Stadtteilen, die Richtungsentscheidung betreff der geplanten Sanierung der Odenwaldhalle, der Zusammenarbeit mit Erbach als Nachbarstadt sowie Erhalt, Ausbau und Pflege der Vielfältigkeit des historischen Innenstadtkerns für alle Nutzer und Zielgruppen.
„Wo sonst findet sich neben einer weltbekannten historischen Szenerie so viel Potential für grüne Oasen?!“ Am Ende des Tages sei das Miteinander entscheidend, sagt Tobias Robischon: „Ohne Schulterschluss von Verwaltung und Bürgerschaft geht es nicht.
Das ist es, was am Ende den Wert unserer Stadt ausmacht und die Chancen auf eine lebenswerte Zukunft für alle Bürger gleichberechtigt sicherstellt.“