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SPD Oberzent fordert auf zum „Ja zur GroKo“

Flamende Rede für eine Zustimmung zur GroKo bei der gut besuchten Jahreshauptversammlung der SPD Oberzent. Foto: Nina Liebig

OBERZENT. - Die SPD Oberzent ist der mitgliederstärkste Ortsverein im Odenwaldkreis. Als solchem kommen den Aussagen während der Jahreshauptversammlung besonderes Gewicht zu.

Vorsitzender Dirk Daniel Zucht hat in einer emotionalen Rede die Bedeutung der Abstimmung zur großen Koalition hervorgehoben und warb um Zustimmung der Genossinnen und Genossen des Ortsvereins zum Koalitionsvertrag auf Bundesebene.

Im Wortlaut: „Demnächst dürfen alle Mitglieder der SPD über die Zusammenarbeit mit der Union in einer großen Koalition abstimmen. In der Vergangenheit wurde viel diskutiert. Es wurde gekämpft und der SPD droht wieder einmal ein Aderlass, der maßgeblich nicht von außen zugefügt wird. Das können wir selbst.

Liebe Genossinnen, liebe Genossen, ich habe im Unterbezirk mit >Nein< zu Sondierungsverhandlungen und zur Aufnahme von Koalitionsverhandlungen gestimmt. Warum sollten wir uns als SPD verantwortlich fühlen, für den Regierungsauftrag den die CDU erhalten hat?

Warum sollen wir uns zerreißen? Dieses Argument hatte mich überzeugt - der wiederholte Wortbruch unseres Vorsitzenden Martin Schultz gleichsam enttäuscht.

Nun fanden die Koalitionsverhandlungen statt, die Ausgangssituation hat sich somit geändert. Ein Ergebnis liegt vor. Nun können wir sagen: >Das ist zu wenig<, >Das reicht uns nicht!< Aber was wäre die Alternative? Frau Merkel lässt sich zur Bundeskanzlerin wählen; stellt die Vertrauensfrage; es gibt Neuwahlen- und ich sage Euch: Das Ergebnis wird nicht das Gleiche sein - nein.

Das Ergebnis würde sich ändern! Die AFD droht die zweitstärkste Kraft in Deutschland zu werden- wir derzeit nicht mal an die 20% Marke kommen.

Wer soll uns noch wählen, wenn wir sagen >lass mal- wir brauchen eine Auszeit, wir müssen uns erst selbst finden.< Diese Auszeit würde uns mit Sicherheit erneuern. Aber wählbar wären wir auf absehbare Zeit nicht mehr.
Auch wenn ich alles andere als überzeugt bin von unserer Parteiführung, auch wenn vieles gegen eine Koalition spricht- wenn wir unsere Strukturen grundsätzlich in Frage stellen, wenn wir unserer gewählten Führung nicht folgen, wenn wir den Willen derer, die uns gewählt haben, nicht folgen, dann stellen wir die Existenz unserer Partei in Frage.

Jetzt geht es um mehr als Ja oder Nein zur GroKo. Jetzt geht es um das Erbe einer 153-jährigen Geschichte und auch - und das ist für mich immer noch ein wichtiger Wert - um Loyalität. Wenn wir jetzt Nein stimmen, dann ignorieren wir nicht nur unsere stolze Vergangenheit, sondern wir setzen auch unsere Zukunft als Volkspartei auf Spiel.

Deshalb werde ich >Ja< sagen, für den Eintritt in eine Regierung mit der Union. Jeder ist frei in seiner Entscheidung, doch als Vorsitzender der SPD Oberzent bitte ich Euch mir zu folgen und ebenfalls mit einem klaren >Ja< für die Regierungsbeteiligung zu stimmen. Die SPD, das sind nicht die fünf Leute die sich um die Führungsspitze versammeln – die SPD, das sind wir!“