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„Sie sind so unverzichtbar!“

Mit einem einem großen ökumenischen Festgottesdienst feierte die Notfallseelsorge im Landkreis Darmstadt-Dieburg ihr 20-jĂ€hriges Bestehen.

Notfallseelsorge Darmstadt-Dieburg feiert mit einem Festgottesdienst in der UmstÀdter Stadtkirche ihr 20-jÀhriges Bestehen

ODENWALD. - Der Radfahrer fĂ€hrt auf einer Linie – mal geht es rauf, mal geht es runter, mal zerren unsichtbare Gewichte an ihm und er schafft es kaum, den Anstieg zu bewĂ€ltigen, dann wieder geht alles leichter und er hat RĂŒckenwind.

Der kleine Film in grafischer Darstellung, unterlegt mit der Orgelimprovisation von Dekanatskantor Matthias Ernst zu „Vertraut den neuen Wegen“, macht klar, was Notfallseelsorge alles ist und ausmacht.

Trost in der Not, Schmerz und Trauer aushalten, Neubestimmung des Lebens, und das Wissen darum, dass es wieder leichter geht, wenn die Berge ĂŒberwunden sind.

„Jetzt bist du weit, weit weg“, singt der Chor ChorPusdelicti, „weit, weit weg von mir.“ Wenn die Notfallseelsorge gerufen wird, ist nichts mehr so, wie es war.

Dann hat jemand Suizid begangen oder ist bei einem Unfall ums Leben gekommen, dann ist ein schlimmes UnglĂŒck geschehen oder eine anderes Tragödie.

Seit 20 Jahren gibt es die Notfallseelsorge im Landkreis Darmstadt-Dieburg, seinerzeit beschritt das Evangelische Dekanat Vorderer Odenwald mit der Errichtung einer Pfarrstelle fĂŒr Notfallseelsorge völlig neues Terrain.

Am Samstag wurde das JubilĂ€um der mittlerweile ökumenisch ausgerichteten Notfallseelsorge mit einem großen Festgottesdienst gefeiert, zu dem unter anderem RettungskrĂ€fte, Polizei, Vertreter der Evangelischen Kirche in Hessen-Nassau (EKHN) und des Bistums Mainz, Kommunalpolitiker und Notfallseelsorger aus der Umgebung gekommen waren.

StÀrkung der Ehrenamtlichen

„Es wurde offensichtlich, dass seelische Schmerzen nicht Zeit brauchen und Gras darĂŒber wĂ€chst, sondern es zeigte sich, dass Menschen in ihrer Grundsicherheit, in Gott und in die Welt erschĂŒttert sind“, sagte Pfarrer Heiko Ruff-Kapraun, Leiter der Notfallseelsorge Darmstadt-Dieburg, rĂŒckblickend.

Es wurde ein Festgottesdienst, der die Not der Menschen im Blick hat, den Schmerz, den Tod, aber auch die Lebensfreude und die Dankbarkeit darĂŒber, dass es Menschen gibt, die fĂŒr Andere da sind, sie nicht alleine lassen.

„ZusĂ€tzlich zu Worten helfen Gesten, helfen Töne, helfen Symbole, das Leben zu verstehen“, sagte Dekan Joachim Meyer. Das Herz sei das zentrale Organ des Menschseins, es sei seit alters her der Wohnort der Seele und verbinde die Menschen in die Welt hinein, mit ihren Mitmenschen, mit sich selbst.

Rote Herzen aus Schokolade gab es fĂŒr die ehrenamtlichen Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger – zur StĂ€rkung, denn sie brĂ€uchten ein starkes, mutiges und barmherziges Herz, so Meyer. Er segnete sie zusammen mit dem neuen katholischen Dekan Alexander Vogl.

„Sie sind so unverzichtbar“, sagte Landrat Klaus Peter Schellhaas in seinem Grußwort, „danke, dass es euch gibt!“ „Sie gehören zu den Helfern, die wir brauchen, die unsere Gesellschaft ein StĂŒck reicher machen“, lobte Groß-Umstadts BĂŒrgermeister Joachim Ruppert.

Es gebe drei Dinge, ohne die ein Fußballspiel nicht beginnen dĂŒrfe, sagte Dr. Reimar KrĂ€mer, Leiter des Zentrums Seelsorge der EKHN: 1. der Arzt, 2. der Krankenwagen, 3. die TragbahrentrĂ€ger.

Diese seien ebenso unsichtbare Helfer wie die Notfallseelsorge. „Danke dafĂŒr!“ Matthias Maurer-Hardt, Leiter der Rettungsleitstelle und stellvertretender Kreisbrandinspektor, ĂŒberbrachte die GrĂŒĂŸe der 76 Feuerwehren in Darmstadt-Dieburg.

Ein Team der Notfallseelsorge Odenwald unter Leitung von Pfarrerin Annette Herrmann-Winter schenkte einen PrĂ€sentkorb und einen Drachen als HĂŒter der Quelle, als Licht und GlĂŒcksbringer. Der Gottesdienst endete mit Sektempfang und angeregten GesprĂ€chen.