Freigelände am Museum der Oberzent eröffnet
BEERFELDEN. - Mit einer besonderen Aktion wurde das Freigelände am Museum in Beerfelden Ende August vom Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins, Dieter Borck, und Beerfeldens Bürgermeister Gottfried Görig in der "Stadt am Berge" eröffnet.
Ein Rennofen, wie er im hohen Mittelalter zur Eisengewinnung benutzt wurde, war aufgemauert worden, mit Eisenerz und Holzkohle befüllt und den ganzen Tag über befeuert, dass die Funken flogen.
Die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins und Ehrengäste aus der Oberzent konnten erleben, wie viel Arbeit es brauchte, bis eine kleine Menge Eisen erzeugt worden war. Nach dem Abstich und dem Auslaufen der Schlacke wurde der Ofen geöffnet, um an das Eisen zu kommen, das sich unten gesammelt hatte.
Das wäre das Ausgangsmaterial für die Schmiede gewesen, die in alten Zeiten daraus mit viel Aufwand und Muskelkraft Schwerter, Pflugscharen, Messer und Sicheln hergestellt hatten.
Jochen Babist vom Geo-Naturpark und sein Team von der Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald erklärten den Besuchern, welche chemischen Reaktionen sich im Rennofen abspielen.
Für die Teilnehmer war diese Vorführung besonders interessant, weil Werner Hardes bei seinen Ausgrabungen in Etzean Reste einer alten Waldschmiede gefunden hatte und weil auch in Vielbrunn nach Abzug der Römer Reste von Eisenverhüttung gefunden wurden.
Man kann es sich heute kaum vorstellen, wie es im Mittelalter auch ohne Strom und moderne Technik möglich war, die Werkzeuge herzustellen, die zum Überleben gebraucht wurden. Was damals harte Männerarbeit war, kann heute auch von Frauen geschafft werden. Dieter Borck zeigte einige Messer, die Claudia Wasmund aus Michelstadt mit der Hand geschmiedet hatte.
Der Heimat- und Geschichtsverein lädt alle Bürgerinnen und Bürger ein, sich das neu gestaltete Freigelände hinter dem Parkplatz am 12-Röhrenbrunnen anzuschauen. Von Stellsteinen über alte Grenzsteine bis zu landwirtschaftlichen Geräten aus dem vorletzten Jahrhundert ist auf dem Gelände viel zu sehen und mit Tafeln gut erklärt.
Die Feldscheune, der Göpel, die Apfelweinpresse sind mit viel Einsatz zusammengetragen und aufgestellt worden. Der Heimat- und Geschichtsverein dankt allen Helfern, Stiftern, Leihgebern und der Sparkasse Odenwald für die finanzielle Unterstützung sowie der Generationenhilfe Oberzent für die Bewirtung, ohne die das alles gar nicht möglich gewesen wäre. Das Gelände ist tagsüber geöffnet.