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Der Beerfeldener Spinnenpfarrer Wider und seine Forschungen

Titelseite der Broschüre von Horst Schnur. Foto: Eigenverlag HS

Horst Schnur, früherer Landrat des Odenwaldkreises, widmet sich einmal mehr eines einstigen Odenwälders in einer Eigenverlags-Broschüre: diesmal dem Pfarrer und Spinnenforscher Carl Friedrich Wider

BEERFELDEN / OLFEN. - Mit den Nachforschungen über die naturwissenschaftlichen Arbeiten des einstigen Beerfeldener Pfarrers Carl Friedrich Wider hat sich der frühere Landrat des Odenwaldkreises Horst Schnur (Olfen) befasst.

Pfarrer Wider war einst Zeitzeuge eines naturwissenschaftlichen Umbruchs und legte im Jahre 1833 einen Grundstein für die mittlerweile größte Spinnensammlung Deutschlands bei der Senckenbergforschung in Frankfurt.

Als der Sohn des Erbacher Hofapothekers nach dem großen Stadtbrand in der Stadt am Berge 1810 als Seelsorger nach Beerfelden kam, widmete er sich ganz im Geiste der aufbrechenden Interessen an der Naturforschung in der Zeit Wilhelm Humboldts einem ausgefallenen Hobby:

Er sammelte rund um seine Stadt allerlei Spinnen und untersuchte sie unterm Mikroskop, beschrieb sie und zeichnete die Details der Spinnentiere.

Im Jahre 1833 schenkte er seine Sammlung mit seinen Beschreibungen und die in Weingeist aufbewahrten Spinnentiere der gerade gegründeten Naturforschenden Senckenbergischen Gesellschaft in Frankfurt.

Über seine Tochter kamen schließlich nach seinem Tod 1841 auch die kolorierten, von ihm gestalteten Zeichnungen in das Institut. Über seine wissenschaftliche Schenkung erschien bereits 1834 in Frankfurt ein Buch.

Durch Widers Erstbeschreibungen einiger Spinnen findet sich in der lateinischen Bezeichnung noch heute sein Name. Im Laufe der Jahre wurden die Spinnensammlung des Forschungsinstitutes durch die Angliederung weiterer Sammlungen zur mittlerweile größten dieser Art in Deutschland.

Schnur versäumt es nicht auch auf die Zeitumstände beim Wiederaufbau der Stadt Beerfelden einzugehen. Seine klassizistische Kirche wurde für den zentralen Kirchort mit seinen zahlreichen Filialdörfern das größte Gotteshaus im Odenwald.

Die pulsierende Marktstadt mit ihren geschäftigen Bürgern gab für den Pfarrer mehrfach Anlass, sich mit aller Anspannung um Ordnung und Kirchenzucht zu bemühen.

Schnurs Broschüre mit farbigen Abbildungen im Format DIN A5 hat 37 Seiten und ist im Eigenverlag bei ihm in Olfen zum Preis von 4,90 Euro zu erwerben.

Die Texte wurden bereits in gekürzter Form und in schwarz-weiß Druck im Odenwälder Jahrbuch „gelurt“ des Kreisarchivs im Odenwaldkreis und in der „Odenwald Heimat“ im Dezember 2020 veröffentlicht.