Best Practices für Energieeinsparung und Nachhaltigkeit
Reger Austausch beim IVO Businesstreff mit Experten aus der RegionODENWALDKREIS / OBER-MOSSAU. - Aus der Praxis für die Praxis. An diesem Anspruch will die Industrievereinigung Odenwaldkreis (IVO) ihr Veranstaltungsformat messen lassen, das zum Ziel hat, spezialisiertes Wissen einzelner Mitglieder anderen in der Runde unkompliziert und unmittelbar zukommen zu lassen.
Die Einladungen dafür firmieren unter der Überschrift Businesstreff. Die jüngste Veranstaltung, an der drei Dutzend Gäste aus der heimischen Wirtschaft teilgenommen haben, fand am Mittwoch in den Gastraum des Sudhauses der Brauerei Schmucker in Ober-Mossau. statt.
Damit war die maximale Obergrenze auch erreicht, die dem Format guttue, ließ Vorsitzender Rudolf Burjanko in seiner Begrüßung wissen.
Denn neben den beiden Fachvorträgen soll ausreichend Zeit und Raum bleiben für den anschließenden persönlichen Austausch in überschaubarer Runde, zu dem an diesem Abend Kostproben der führenden Odenwälder Biermarke ebenso wenig fehlen durften wie appetitstillende Handreichungen.
In beiden Vorträgen drehte sich alles um Energiegewinnung und -einsparung. Best Practices, so Rudolf Burjanko, die zum einen von einem Experten auf dem Gebiet der grünen Technologie und Nachhaltigkeit thematisiert, zum anderen vom Geschäftsführer des gastgebenden Unternehmens anhand eines aktuellen Projekts vorgestellt wurden.
Willy Schmidt skizzierte den Hergang eines beantragten Solarparks, der auf einer firmeneigenen Freifläche am Waldrand oberhalb der Kläranlage entstehen soll.
Die Fotovoltaikanlage mit einer installierten Leistung von 749 Kilowatt-Peak soll nach ihrer Inbetriebnahme Anfang März 2023 bis zu einem Drittel des jährlichen Strombedarfs decken, den Willy Schmidt mit einer Million Kilowattstunden angab.
Der in diesen Tagen eingegangenen Baugenehmigung seien etliche Monate an Planungs-, Antrags- und Prüfungsarbeiten vorausgegangen, die auch eine Änderung des Flächennutzungsplans erforderlich gemacht habe.
Ausdrücklich bedankte Willy Schmidt sich bei der Gemeinde Mossautal für deren Unterstützung. Diese Investition in Höhe von rund 800 000 Euro stehe für eine Reihe von Aktivitäten, die Schmucker in den Jahren der Pandemie und darüber hinaus unternommen habe, so Willy Schmidt.
Trotz eines fast schon permanenten Krisenmanagements sei Schmucker in keiner Weise gefährdet, machte der Geschäftsführer deutlich. Innerhalb der Paulaner-Gruppe habe der Odenwälder Standort seine Stärken in Bezug auf Abfüllaufgaben ausbauen können.
Auf den Weg gebracht werde außerdem derzeit ein neuer Markenauftritt der Schmucker Bio-Biere, dem „ersten 0,0 Prozent-Bier in Bio-Qualität auf dem deutschen Markt“.
Wie durch den Einsatz grüner Technologien in ökologischer, wie in ökonomischer Sicht Nachhaltigkeit praktiziert werden kann, zählt zu den Topthemen von Claus Lau.
Der Diplom-Ingenieur gibt seine langjährigen Berufserfahrungen, darunter zuletzt für die Bosch-Gruppe, als selbstständiger Berater unter dem Namen „Lau Smart Business Excellence“ weiter. Seit April ist der Fachmann für digitale Transformation auch ehrenamtlicher Geschäftsführer der IVO.
In seinem Vortrag zum Thema „Wie schaffen wir den Weg aus der Klimakrise?“ skizzierte er nicht nur die Ausmaße der Klimaveränderungen, sondern überzeugte auch mit praktischen Vorschlägen, wie schnelles Handeln zum Gebot der Stunde werden kann. Was ihn dazu antreibe, sei neben seinem Fachwissen auch die persönliche Rolle als Großvater, der sich für eine „enkelfähige Zukunft“ stark mache.
Den Fokus seiner Betrachtungen legte er nicht allein auf den stärkeren Einsatz erneuerbarer Energien und bekannter Einspartechniken. An konkreten Beispielen rechnete er vor, wie Unternehmen Energie einsparen können, wenn sie dafür offen sind, ihren Maschinenpark auf seinen Energiebedarf hin zu überprüfen.
Hierfür bedürfe es einer Maschinenzustandserfassung durch den Einsatz digitaler Überwachungstechniken. Besonders dabei in den Blick nahm er die Anschlussleistung einer Maschine, wenn diese zu Arbeitsbeginn „hochgefahren“ werde.
„Wir müssen runter kommen von den Spitzenlasten“, so Claus Lau. Gelingen und darüber Energie sparen lasse sich dieses Vorgehen durch die Ermittlung der Wertstromaufnahme (Energy Maping), was in der Praxis bedeute, besonders energieintensive Maschinen zeitversetzt zum Anlaufen zu bringen.
„Besonders Großverbraucher werden den Einspareffekt durch versetztes Hochfahren feststellen“, plädierte der Fachmann für einen anderen Umgang mit dem Thema. Claus Lau beendete seinen Vortrag mit dem Hinweis:
Auch in einer zunehmend von digitalisierten Prozessen gesteuerten Wirtschaft werde der Mensch seine vorherrschende Rolle nicht fürchten müssen. Diesen bezeichnete er als Erfolgsfaktor, was bedeute, stärker in die Weiterbildung zu investieren.
In Anbetracht der dramatischen Veränderungen sei die Politik auf mehreren Feldern dringend gefordert, schloss Rudolf Burjanko den Businesstreff mit einer kurzen Bestandsaufnahme.
Unternehmen gab er in Bezug auf den Fachkräftemangel mit auf den Weg, der Öffentlichkeit und Bewerbern gegenüber deutlicher zu werden in Bezug auf ihren Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit.