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SPD Höchst entsetzt über Ablaufplan zur Corona-Impfung

„Wieder einmal dominieren politische Entscheidungen über Sachzwänge“

ODENWALDKREIS / HÖCHST. - Es hätte so schön sein können: Ein Weihnachtsgeschenk zur rechten Zeit – doch es kommt anders. Der Odenwaldkreis gehört zu den durch den Corona-Virus hauptbetroffenen Gebieten, muss aber dennoch auf die dringend notwendigen Impfdosen warten.

„Dass nicht sofort genügend Impfdosen zur Verfügung stehen können, ist uns bewusst“, so Karl-Heinz Amos, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Höchst, dass aber die vorhandenen Vorräte nicht zuerst in den Hotspots verbraucht werden, das verstehe er nicht.

Für Höchst seien aktuell 31 neue Erkrankungsfälle registriert worden, dies sei besorgniserregend, denn es müsse stets befürchtet werden, dass aus Erkrankungsfällen Todesfälle werden.

Dass bis Endes des Jahres 880 Impfdosen in den Odenwaldkreis geliefert würden, hält der SPD-Ortsverein für absolut unzureichend. In Höchst gibt es mehrere Pflegeheime mit hochgefährdeten Bewohnern, die es zu schützen gelte.

Wenn Höchst seiner Größe entsprechend mit einem Anteil von etwa 10% des zu liefernden Impfstoffes rechnen könne, würde das bedeuten, dass rund 90 Personen eine erste Impfung erhalten könnten.

Dies reiche bei weitem nicht aus, um die besonders stark gefährdeten Personen und das mit deren Pflege betraute Personal zu schützen.

Ob von der „Weihnachtstranche“ von 85 Dosen für den Odenwaldkreis überhaupt etwas auf Höchst entfalle, sei ebenso nicht bekannt wie die Frage nach der Verteilung dieser „Kleinstmenge“.

„Ich möchte nicht in der Haut derer stecken, die diese Entscheidung, vielleicht über Leben und Tod, zu treffen haben“, so Amos.

Der SPD-Ortsverein fordert daher von der Landesregierung, dass die 7-Tage-Inzidenz und die in einer Region in Pflegeeinrichtungen vorhandenen Betten Hauptkriterium für die Verteilung des Impfstoffes sein müssten, solange der Impfstoff nicht in ausreichender Menge zu Verfügung stehe.

Es gehe schlicht darum, Todesfälle zu verhindern, und das könne nur dort geschehen, wo bisher noch Menschen sterben. SPD Vorstandsmitglied Siegfried Schaffnit ergänzt noch: „Es ist für mich völlig unverständlich, warum ein Hochtaunuskreis mit einer Inzidenzzahl von 105,8 beliefert wird und ein Odenwaldkreis mit einer Inzidenzzahl von 294.9 nicht.

Es gibt noch andere Kreise im ländlichen Raum, die auch hohe Zahlen haben und völlig unberücksichtigt blieben. Wohnen da zu wenig namhafte Politiker?“

Dass für die Breitenimpfungen auch logistische Überlegungen den Impfablauf mitbestimmen, nachdem die Hochrisikogruppen, Ärzte und das Pflegepersonal einen Impfschutz erhalten haben, sei nicht zu kritisieren, so die SPD Höchst – aber eben erst dann.