NEWS

OREG schreibt Busverkehr im Odenwaldkreis europaweit aus

Stündliche Bedienung und taxOMobil-Fahrten sollen ÖPNV-Versorgung im Kreis verbessern: Innovativer Ausschreibungsweg

ODENWALDKREIS / MICHELSTADT. - Sorgsam haben die Odenwald-Regional-Gesellschaft (OREG) und die Odenwälder Verkehrsbetriebe GmbH in den vergangenen 25 Jahren den öffentlichen Personennahverkehr im Odenwaldkreis fortentwickelt.

Dabei konnten nicht nur die Verkehrsleistungen erheblich ausgebaut, sondern auch verschiedene, für einen ländlichen Landkreis mustergültige Innovationen realisiert werden. Aus allen Odenwaldgemeinden erreicht man die jeweiligen Schulzentren. Gestaffelte Schulanfangs- und schlusszeiten ermöglichen dabei einen wirtschaftlichen Buseinsatz.

Durch ein flächendeckendes RufBus-System werden bedarfsgerechte zweistündliche Anbindungen der Ortschaften an das nächste Zentrum geschaffen und mit dem CityBus-Verkehr Erbach-Michelstadt ist ein moderner innerstädtischer ÖPNV mit Anschluss an die Odenwaldbahn entstanden.

Der NaTourBus stellt ein länder- und verbundraumübergreifendes Freizeitangebot dar, das sich bei Wanderern und Radtouristen großer Beliebtheit erfreut. Fast 15.000 Fahrgäste nutzen täglich die Busverkehre im Odenwaldkreis.

Bei Fahrgastinformation und Vertrieb haben OREG und Busunternehmen frühzeitig die Möglichkeiten erkannt, die die Digitalisierung bietet. Elektronischer Fahrscheinvertrieb und Echtzeit-Fahrgastinformation im Internet und an den Bussteigen sind in kurzer Zeit zum Standard geworden.

Das Jahr 2019 gilt jetzt erst einmal als zeitliche Zäsur. Denn Ende 2019 laufen alle Konzessionen der 42 Buslinien im Odenwaldkreis aus. Eine Neuerteilung dieser Genehmigungen durch das Regierungspräsidium Darmstadt ist nur möglich, wenn die Betriebsleistung zuvor als öffentlicher Dienstleistungsauftrag europaweit ausgeschrieben wurde.

Im Rahmen der Erstellung eines Vergabekonzepts hat sich die OREG sehr intensiv mit Alternativen zu einer Ausschreibung befasst, zumal es in der jüngsten Vergangenheit bei Betriebsübernahmen durch neue Betreiber andernorts schon vielfältige Probleme gegeben hat.

In umfangreichen Rechtsgutachten wurden allerdings solche Alternativen als nicht rechtssicher bewertet. Dementsprechend konnte auch der Kreistag des Odenwaldkreises in seiner Sitzung am 18.6.2018 nichts anderes beschließen, als ein europaweites Ausschreibungsverfahren über die Busverkehrsleistungen im Odenwaldkreis durchzuführen.

Dieses hat die OREG im Auftrag des Odenwaldkreises als ÖPNV-Aufgabenträger jetzt vorbereitet und die umfangreichen Vergabeunterlagen in der Hessischen Ausschreibungsdatenbank und im EU-Amtsblatt veröffentlicht.

Dabei geht die OREG durchaus einen im Vergleich zu anderen Ausschreibungen unüblichen Weg: Nicht ein möglichst geringer Preis soll entscheidend sein, wer den Auftrag bekommt, sondern wer aufgrund des zur Verfügung gestellten Budgets die umfangreichste und qualitativ beste Leistung anbietet.

Die zu erbringende Betriebsleistung wird weitgehend funktional beschrieben, d.h. die OREG benennt die verpflichtend zu beachtenden Punkte, überlässt aber ansonsten die Fahrplangestaltung der Innovationskraft der Verkehrsunternehmen.

Dazu hat die OREG verschiedene Leistungsbausteine definiert, die zusätzlich zu einer Basisleistung angeboten werden können. Die Basisleistung umfasst dabei auch die sog. taxOMobil-Fahrten, die im Rahmen der Mobilitätsgarantie wesentlich die Verkehrsverbindungen von den Odenwaldgemeinden zu den jeweiligen Zentren verbessern sollen.

Damit wird dieses Produkt aus dem Mobilitätsprojekt „garantiert mobil!“ in einen künftigen Regelbetrieb überführt. Bei der Erstellung der Vergabeunterlagen war es, wie die OREG mitteilt, eine besondere Herausforderung, bewährte Regelungen, insbesondere auch zur Technik, beizubehalten, aber andererseits auch Innovationen der Verkehrsunternehmen zuzulassen.

Die Bewerbungsfrist im Rahmen der Ausschreibung läuft drei Monate. Die OREG hofft, dass die sich daran anschließende Prüfung innerhalb eines Monats abgeschlossen werden kann.

Nach der Zuschlagserteilung an den neuen (oder auch alten) Betreiber hat dieser noch neun Monate Vorbereitungszeit, um zum Fahrplanwechsel am 15.12.2019 den Betrieb aufzunehmen. In dieser Zeit müssen ggf. Fahrzeuge beschafft und Fahrpersonal neu eingestellt werden. Auch diesen Prozess werde die OREG sehr intensiv begleiten.