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Marius Schwabe, Landesgeschäftsführer des CDU-Wirtschaftsrates, soll neuer OREG-Chef werden

Marius Schwabe, Landesgeschäftsführer des CDU-Wirtschaftsrates in Hessen, soll neuer Chef der Odenwald-Regionalgesellschaft (OREG) mbH in Erbach werden. Foto: CDU-Stadtverband Mühlheim

Aufsichtsrat der Odenwald-Regionalgesellschaft mbH soll am 17. August den neuen Geschäftsführer berufen: Dienstantritt zum 1. Oktober diesen Jahres geplant

ODENWALDKREIS / ERBACH. - Paukenschlag bei der Besetzung des Geschäftsführerpostens der Odenwald-Regionalgesellschaft (OREG) in Erbach: Mit dem Landesgeschäftsführer des CDU Wirtschaftsrates Hessen, Marius Schwabe (38, Mühlheim), steht ein Kandidat in den Startlöchern, der nach FACT-Informationen als einzig verbliebener Bewerber vom Aufsichtsrat in dessen Sitzung am 17. August diesen Jahres wohl zum neuen Chef berufen werden wird.

FACT-Informationen zufolge soll von der vorgeschalteten Bewerberkommission dem berufenden OREG-Aufsichtsratsgremium der Landesgeschäftsführer des CDU-Wirtschaftsrates und frühere Mühlheimer CDU-Stadtverbandsvorsitzende sowie aktuelle Fraktionsvorsitzende im Mühlheimer Stadtparlament Marius Schwabe zur Wahl des neuen OREG-Geschäftsführers vorgeschlagen werden. Dieser soll bereits zum 1. Oktober diesen Jahres seine Arbeit aufnehmen.

„Wir hatten eine Ausschreibung und anschließend Bewerbergespräche“

Aufsichtsratsvorsitzender Landrat Frank Matiaske bestätigte auf FACT-Anfrage lediglich, dass am 17. August der Aufsichtsrat („Ich habe gerade die Einladung zur Sitzung unterschrieben“) über die Neubesetzung des OREG-Geschäftsführerpostens beschließen wird.

„Wir hatten eine Ausschreibung in der Darmstädter Echo-Gruppe (Anmerkung d. Redaktion: Dachzeitung des „Odenwälder Echo“) und anschließend Bewerbergespräche. Darüber hat der Aufsichtsrat in seiner kommenden Sitzung zu befinden. Er wird den neuen Geschäftsführer berufen“, sagte Matiaske.

Nicht bestätigen wollte der Landrat, dass es sich bei den Bewerbern lediglich um eine einzige ernst zu nehmende Interessensbekundung von Marius Schwabe gehandelt habe, und bestätigte auch den bekannten Namen nicht. Matiaske verwies dabei auf den in dieser Angelegenheit autarken Aufsichtsrat.

Ex-OREG-Chef politisch angefeindet

Die Neubesetzung der OREG-Geschäftsführung war erforderlich geworden, nachdem der seitherige Geschäftsführer Jürgen Walther nach fast einundzwanzigjähriger Tätigkeit in dieser Funktion Ende September vergangenen Jahres die Kreistochter verließ und in die freie Wirtschaft wechselte.

Walther war zuvor im Zusammenhang mit der von Ex-Landrat Dietrich Kübler ausgelösten Affäre rund um das Odenwälder Standortmarketing-Konzept aus ÜWG- und CDU-Kreisen angefeindet worden (siehe dazu auch FACT-Bericht zum aktuellen Strafprozess gegen Dietrich Kübler unter: www.de-fakt.de/bundesland/hessen/odenwaldkreis/details/?tx_ttnews).

Strukturveränderung nach der Kommunalwahl im Jahr 2016

Hauptsächlich die Art und Weise der Anfechtungen hatten den Geschäftsführer dazu bewogen, sich nach einem neuen Job umzusehen, obwohl er immer betonte: „Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen.“ Diese Einschätzung wurde mit der Einstellung des staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahrens gegen ihn im vergangenen August bestätigt, auch wenn Walther einräumte „unter Druck des Aufsichtsratsvorsitzenden Fehler begangen“ zu haben.

„Nach der Kommunalwahl war mit Beginn der neuen SPD-CDU-Koalition klar, dass eine Strukturveränderung kommt.“ Walther hatte jeweils Fünfjahresverträge. Sein letzter Arbeitsvertrag wäre noch drei Monate gelaufen, dann hätte Jürgen Walther diese Position 21 Jahre innegehabt.

Detlef Kuhn als Interimsgeschäftsführer

Seit 1. Oktober 2016 führt Detlef Kuhn (55) die OREG-Geschäfte auf Interimsbasis. Die Koalitionsvereinbarung zwischen der bestehenden SPD-CDU-Kreistagsmehrheit billigt den Odenwälder Christdemokraten das Vorschlagsrecht für die Besetzung des OREG-Aufsichtsratsvorsitzenden zu. Für Detlef Kuhn war schon bei Amtsantritt klar, dass er die Geschäftsführer-Position nur übergangsweise begleiten wollte, und nach deren Neubesetzung ins zweite Glied zurücktreten würde.

Zu der Odenwald-Regionalgesellschaft, die als Kreistochter in ihren ursprünglichen Bereichen die Touristik, Nahverkehr, Wirtschaftsservice und Regionalentwicklung bedient, zählen inzwischen auch die ihrer Obhut obliegenden zukunftsweisende Geschäftsfelder wie Informationstechnologie und Erneuerbare Energien.

Odenwaldbahn und 50-MB-Breitband als zukunftsweisende Lösungen

Die millionenschwere Modernisierung der Odenwaldbahn stellt sich auch nach mehr als einem Jahrzehnt unverändert als eine der bedeutendsten Investitionen in die Zukunft der Region dar. Die spürbar verbesserte Verkehrsanbindung vor allem in die Mainmetropole Frankfurt hat sich zur Hauptschlagader im öffentlichen Personennahverkehr entwickelt.

Auf die Herausforderungen des Internet-Zeitalters reagierte die OREG schon frühzeitig mit der Gründung der Tochtergesellschaft Odinet GmbH. Unter Federführung des damaligen Landrates Horst Schnur und von Jürgen Walther wurde im Jahr 2000 gemeinsam mit der HEAG Südhessische Energie AG und der HSE Medianet GmbH das Behördenintranet Odenwaldkreis (BIO) gegründet.

Bald nach diesem Schritt starteten die Glasfaserkabel-Technik und andere breitbandige Lösungen, die im ländlichen Raum Abläufe in der Verwaltung dank neuer Medien effizienter sowie kunden- und nutzerfreundlicher gestalteten.

Zusätzliche Geschäftsfelder betreut

Mit dem ersten Spatenstich für ein flächendeckendes Glasfasernetz im August 2010 im Park für grüne Technologien (Hainhaus) schlug die Brenergo GmbH für die Bürgerinnen und Bürger des Odenwaldkreises ein neues Kapitel in der Internetnutzung im Odenwaldkreis auf.

Der flächendeckende Ausbau des von Horst Schnur in Verbindung mit Jürgen Walther initiierten Projekts fand im März 2012 seinen Abschluss. Seitdem ist der Odenwaldkreis bundesweit der am besten versorgte Flächenkreis mit Datenübertragungsraten von bis zu 50 Mbit/s.

Zeitweise wurden von der OREG und insbesondere deren früherem Geschäftsführer zusätzlich auch Geschäftsfelder betreut, wie das Schloss Erbach, das Bio-Energie-Dorf Rai-Breitenbach oder der Schlachthof Brensbach.

Marius Schwabe werden beste Vernetzungen attestiert

Für den künftigen Geschäftsführer und sein rund 50-köpfiges Mitarbeiterteam gilt es die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft zu meistern. Dazu dient auch der von der Kreispolitik 2015 angestoßene und eng begleitete Prozess der Neuaufstellung der OREG mit dem - die Zustimmung des Aufsichtsrats vorausgesetzt - ab dem 1. Oktober neuen Geschäftsführer Marius Schwabe.

Dem aktuellen Landesgeschäftsführer der CDU Hessen Marius Schwabe werden beste Vernetzungen attestiert, sodass sich die der OREG obliegenden Aufgaben, mit neuen Ideen und Projekten den Wirtschaftsstandort Odenwaldkreis zu fördern und die Region gegenüber den Ballungsräumen Rhein-Main und Rhein-Neckar als ebenso innovativen wie nachhaltig wirkenden Wirtschaftsraum zu etablieren, in fachkundigen Händen wiederfinden.

INFO OREG

Die Odenwald-Regionalgesellschaft ist im Dezember 1994 vom Odenwaldkreis als alleinigem Gesellschafter gegründet worden. Der Diplom-Informatiker Jürgen Walther war seit Januar 1996 Geschäftsführer der OREG mbH. Dieser gehörten zwischenzeitlich alle 15 Odenwälder Kommunen und die beiden Geldinstitute Sparkasse Odenwaldkreis und Volksbank Odenwald an.

Da nur der Kreis Defizite deckt, sind die Kommunen 2012 wieder ausgeschieden. Gesellschafter sind seither lediglich noch der Kreis sowie die Sparkasse Odenwaldkreis und die Volksbank Odenwald, sodass der Kreis aktuell knapp 90-prozentiger Anteilseigner ist.

INFO MARIUS SCHWABE

Dipl.-Jurist Marius Schwabe (38, CDU) ist dreifacher Familienvater und lebt in Mühlheim/Main. Er gehört seit 2001 für die CDU der Stadtverordnetenversammlung in Mühlheim an und war unter anderem Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses. Der Rechtsanwalt führt auch die Fraktion der Christdemokraten im Mühlheimer Stadtparlament.

Im Parteivorstand der CDU in Mühlheim arbeitete er seit Ende der 90-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, war neun Jahre Vorsitzender des Stadtverbandes der Mühlheimer Christdemokraten und zog sich 2012 von der Parteispitze zurück.

Bei der Mitgliederversammlung am 13. September stellte er sein Amt zur Verfügung, nachdem er mit Beginn der zweiten Jahreshälfte 2012 zum Landesgeschäftsführer des CDU-Wirtschaftsrates berufen worden war und fortan im Landesbüro in Frankfurt arbeitete.

Mit Blick auf seine neuen Verpflichtungen sei es ihm zeitlich nicht mehr möglich, sah Schwabe damals keine Möglichkeit, „die anstehenden Bundes- und Landtagswahlkämpfe an entscheidender Stelle mit zu gestalten“. Er blieb jedoch bis dato Vorsitzender der CDU-Volksvertreter im Mühlheimer Stadtparlament.

Marius Schwabe ist außerdem Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtwerke Mühlheim und Mitglied im Aufsichtsrat der örtlichen Wohnbaugesellschaft.