Blumen auf dem Straßenpflaster erinnern an Carl Weyprechts Tod
Vor 140 Jahren starb der Polarforscher in MichelstadtMICHELSTADT. - Blumen schmücken in diesen Tagen eine ins Pflaster auf dem Laufweg vor dem Anwesen der Braunstraße 26 eingelassene Metallplatte.
Sie erinnern an den 140. Todestag des Nordpolforschers Carl Weyprecht, der am 29. März 1881 in diesem Haus verstorben ist.
Geboren in Darmstadt, kam er schon als Kind in den Odenwald, wo der Vater eine Anstellung als Kammerdirektor bei den Grafen von Erbach-Schönberg in Bad König gefunden hatte.
Carl wollte eine Seeoffizierslaufbahn einschlagen und wurde nach dem Abitur Kadett der österreichischen Kriegsmarine im dalmatinischen Hafen Pola. Als Fähnrich kämpfte er unter Admiral Tegetthoff in der Seeschlacht von Lissa gegen die Italiener und wurde dann mit dem Raddampfer „Elisabeth“ nach Mexico geschickt.
Nach einer gemeinsam mit dem arktis-erfahrenen Kaiserjäger-Oberleutnant nach Tromsö unternommenen Probefahrt starteten beide mit dem als Expeditionsschiff gebauten Dreimast-Motorsegler „Admiral Tegetthoff“ im Juli 1882 von Bremen aus eine Nordpolexpedition.
Drei Monate später lag man im Packeis nördlich von Nowaja Selmja fest. Von dem nordostwärts triftenden Schiff aus wurde im Folgejahr die Inselgruppe „Franz-Josefs-Land“ entdeckt und erkundet.
Nach Aufgabe des Schiffes erreichten die Expeditions-Mitglieder mit Hundeschlitten und mitgeführten Boden in einer strapaziösen Tour übers Eis das offene Meer, wo sie von russischen Lachsfängern aufgenommen wurden.
Gestorben ist Weyrecht an einer Lungenerkrankung, die er sich in der Eiseskälte zugezogen hatte. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Bad Königer Friedhof.