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Fenster auf und Herzen weit

Pfarrer Andreas Höfeld, der Initiator des Lebendigen Adventskalenders, war zur 20-Jahr-Feier nach Haisterbach gekommen, Elfriede Neubert las dabei den Text „Zauber einer Nacht“ vor. Foto: Bernhard Bergmann

Haisterbach und GĂŒnterfĂŒrst feiern 20 Jahre Lebendigen Adventskalender

HAISTERBACH. - Jeden Tag geht ein TĂŒrchen auf, heißt es bekanntlich in der Adventszeit. In GĂŒnterfĂŒrst und Haisterbach geht ab 1. Dezember wieder jeden Tag ein liebevoll gestaltetes Fenster auf.

Seit 2002 und damit seit nun genau zwanzig Jahren gibt es in den beiden Erbacher Stadtteilen den Brauch des Lebendigen Adventskalenders.

Strenggenommen begann das ganze zunĂ€chst nur in GĂŒnterfĂŒrst, aber schon zwei Jahre spĂ€ter kamen die Haisterbacher dazu und haben diese schöne Idee der Begegnung und des Zur-Ruhe-Kommens in der allzu oft hektischen Jahreszeit aufgenommen.

Seither geht es gemeinsam, „wie bei Schwestern“, verdeutlichte nun bei einer kleinen Feier aus diesem Anlass Andreas Höfeld. Er hatte damals als einer der drei evangelischen Erbacher Pfarrer die Anregung gegeben. Mittlerweile ist Höfeld in Höchst tĂ€tig, kam aber gerne dazu, um mit den GĂŒnterfĂŒrstern und Haisterbachern zu feiern - schon ein paar Tage, bevor das erste Fenster öffnet.

„An Wochenenden kommen oft mehr als 100 Leute zusammen, und wenn es unter der Woche 30 sind, herrscht vermutlich schlechtes Wetter“, verdeutlichte Höfeld den Zuspruch.

Die Idee: Dorfbewohner gestalten ein Fenster ihres Hauses adventlich, oft kommt die Datumszahl hinzu. Die IndividualitÀt jedes Fensters spiegelt die jeweilige persönliche KreativitÀt wider; jedes ist anders. Hinzu kommt Musik, mit Gitarre, Flöte oder auch mal a-cappella.

Und es gibt was Leckeres zum Essen, das beginnt bei PlĂ€tzchen und reicht ĂŒber Kuchen und Schmalzbrote bis hin zu Datteln im Speckmantel; Tee, Punsch und GlĂŒhwein gehören natĂŒrlich auch dazu. Vor allem aber sind es die GesprĂ€che und der Austausch, welche diese Idee prĂ€gen.

Da sind die direkten Nachbarn, aber eben auch die Menschen aus dem Nachbarort, denen man vielleicht das ganze Jahr ĂŒber lediglich im Vorbeifahren zuwinkt. Und manche lernen sich bei dieser Gelegenheit ĂŒberhaupt erst kennen.

Pfarrer Höfeld zitierte ein Gleichnis Jesu aus der Bibel: Ein Bauer, der sĂ€t, weiß nicht, wie es zugeht, aber das Getreide wĂ€chst. Genau so, so sagt es Jesus in dem Gleichnis, wĂ€chst das Reich Gottes. „Und ein Zipfelchen davon ist auch hier in die beiden Orte hineingewachsen“, so der Pfarrer.

Gehört doch zum Reich Gottes, welches mit der Ankunft Jesu (die an Weihnachten ja gefeiert wird) auch auf Erden bereits angebrochen ist, das Miteinander, die freundliche, ja liebevolle Gemeinschaft. „Nichts anderes ist es, wenn Menschen nicht nur Fenster auf, sondern Herzen weit machen.“

Musikalisch gestalteten die Feier im Dorfgemeinschaftshaus Andreas Höfeld, Andreas Ninger und Christopher Walther an der Gitarre sowie Felicitas Schulz (Gesang) und Amadeus Schulz (Keyboard).

Bilder aus 20 Jahren sowie einen Film, der auch einen Bericht der Hessenschau ĂŒber diesen Lebendigen Adventskalender wiedergab, zeigte Gabriele Schulz. FĂŒr den Erbacher Kirchenvorstand war neben der Haisterbacher Mitakteurin Elfriede Neubert Regina Stellwag dabei.

Vor dem Dorfgemeinschaftshaus empfing die Feuerwehr die FestgĂ€ste mit BratwĂŒrsten. Auch das war eine Begegnung vor dem Fenster: Gestaltet war nĂ€mlich am Dorfgemeinschaftshaus eines, welches eine zwanzig zeigt; was freilich in diesem Fall die zu feiernde Zahl benennt und nicht das Datum.

Beginn ist in diesem Jahr nun am Donnerstag, 1. Dezember, um 18 Uhr bei Familie Neubert im Hofweg 6 in Haisterbach.