Was Adventskranz und Krone verbindet
Ein Lebendiger Adventskalender bringt in Michelstadt Weihnachten näherMICHELSTADT. - Menschen flanieren die Braunstraße auf und ab, den Weihnachtsmarkt entlang.
Einige aber halten um 17.30 Uhr an der Krippe neben der Stadtkirche inne, „um sich auf das auszurichten und zu besinnen, worum es an Advent und Weihnachten eigentlich geht“, sagt Pfarrerin Dr. Anneke Peereboom.
„Was wäre Advent ohne Lichter?“, fragt die Michelstädter Pfarrerin an diesem Abend.
Vor der Krippe ist Dank helfender Hände auch ein Adventskranz aufgebaut, allerdings nicht ein solcher, wie man ihn kennt, mit nur vier, sondern sogar mit 24 Kerzen.
Anneke Peereboom erklärt die Ursprungsidee aller Adventskränze: Johann Hinrich Wichern betreute in Hamburg zusammen mit anderen im sogenannten Rauhen Haus arme und verwaiste Kinder. Allabendlich erzählte er ihnen in der Vorweihnachtszeit eine Geschichte.
Vor lauter Vorfreude zunehmend ungeduldig, fragten die Kinder, wann denn endlich Weihnachten sei. Um dies im wahrsten Wortsinn anschaulich zu beantworten, erfand Wichern 1839 den Adventskranz mit der Anzahl von Lichtern vom Ersten Advent bis Heiligabend. Je eine größere Kerze stand für die vier Adventssonntage.
„Jeden Tag, mit jedem weiteren Licht, wurde es ein wenig heller“, verdeutlicht die Pfarrerin. Wichern habe dazu von der Hoffnung erzählt, die im Licht aufstrahlte: „Jesus Christus, der an Weihnachten in die Welt gekommen ist.“
Das Grün der Zweige des Adventskranzes steht für die Hoffnung, und die Kranzform erinnert dabei an die Krone für Christus, den König.
Peerebooms katholischer Kollege Christoph Zell sprach bei der kurzen stimmungsvollen Andacht Gebete, Stadtkirchenkantorin Beate Ihrig begleitete einige Adventslieder auf dem Keyboard.
Besonders freut sich Pfarrerin Peereboom darüber, dass der Lebendige Adventskalender, den es in Michelstadt so zum ersten Mal gibt, ökumenisch gefüllt ist.
Evangelische Stadtkirchengemeinde, katholische Kirchengemeinde und die Kirche am Ring (ehemals Stadtmission) arbeiten hier zusammen und haben sich ein buntes Programm ausgedacht; Unterstützung leistet das städtische Kulturamt.
Auch die Krippenspielkinder sind dabei mal beteiligt, ebenso die Pfadfinder, der Frauenkreis und es soll einen Poetry Slam geben – Gedanken, Gebete, Impulse und Musik gehören sowieso immer mit dazu.
Das Angebot des Lebendigen Adventskalenders findet jeden Tag um 17.30 Uhr an der Krippe neben der Stadtkirche statt – auch an den Tagen, an denen der Weihnachtsmarkt geschlossen hat; Dauer jeweils etwa eine Viertelstunde.